Das an dieser Stelle errichtete Denkmal wurde 1926 von der Deutschen Landsmannschaft (DL), einem Dachverband studentischer Verbindungen, geschaffen. Es erinnert an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Mitglieder der DL und steht im Zusammenhang mit politischen und kulturellen Entwicklungen in Deutschland vom frühen 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart.
Die Idee zur Errichtung eines Denkmals entstand 1916. Nach mehreren Planungsphasen wurde 1924 ein Künstlerwettbewerb ausgeschrieben, aus dem der Hamburger Bildhauer Richard Kuöhl mit dem Entwurf „Die Drei: Ehre, Freundschaft, Vaterland“ als Sieger hervorging. Die Einweihung fand im Rahmen des DL-Pfingstkongresses 1926 statt.
Das Denkmal befindet sich in einem gepflasterten Rondell und besteht aus einem runden Sockel mit sechseckigem Podest. Darauf erhebt sich eine Skulpturengruppe aus Muschelkalkstein, bestehend aus drei überlebensgroßen, nackten Männerfiguren, die gemeinsam ein Schwert in die Höhe recken. Die Gruppe steht symbolisch für die Begriffe „Ehre, Freundschaft, Vaterland“, die zentrale Werte innerhalb der DL repräsentierten. Diese Begriffe werden auch auf dem Sockel durch Inschriften und Reliefs dargestellt: Gekreuzte Säbel für „Ehre“, ein Schläger mit studentischen Mützen für „Freundschaft“ und ein Stahlhelm mit Lorbeerzweig für „Vaterland“. Die Gestaltung orientiert sich an zeitgenössischen Formen und an literarischen sowie mythischen Darstellungen nationaler Identität.
Zum Zeitpunkt der Errichtung war innerhalb der DL eine stärkere Orientierung an nationalistisch geprägten Leitbildern zu beobachten. In zeitgenössischen Reden zur Einweihung des Denkmals wurde der Tod im Krieg als Dienst am Vaterland dargestellt, was in den damals vorherrschenden Vorstellungen von Ehre und Loyalität entsprach. Das Denkmal diente damit nur als Gedenkort, sondern war auch als Ausdruck damaliger nationalistischer Wertvorstellungen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich der gesellschaftliche Umgang mit Kriegerdenkmälern. In der Bundesrepublik Deutschland entwickelte sich eine Erinnerungskultur, die stärker auf Trauer, Friedenswille und kritische Auseinandersetzung ausgerichtet war. Der neu gegründete Coburger Convent (CC), Nachfolgeorganisation der DL, formulierte 1951 neue Leitlinien. Die Begriffe „Ehre“, „Freundschaft“ und „Vaterland“ wurden fortan im Sinne von persönlicher Integrität, Toleranz und einem demokratischen Verständnis von Heimat interpretiert. Der Wahlspruch des Denkmals wurde um den Begriff „Freiheit“ ergänzt. Eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit der Rolle der DL in der Zeit des Nationalsozialismus erfolgte zu diesem Zeitpunkt nicht.
Heute findet das Totengedenken des CC im Rahmen des jährlichen Pfingstkongresses mit einem ökumenischen Gedenkgottesdienst und einer Kranzniederlegung statt. Dabei wird am Pfingstmontagvormittag der Opfer beider Weltkriege gedacht.
Das Landsmannschafter-Denkmal dokumentiert den Wandel in der Bedeutung von Gedenkorten im 20. und 21. Jahrhundert. Es veranschaulicht den historischen Umgang mit Krieg, Erinnerung und politischen Leitbildern in unterschiedlichen Epochen und ist ein Beispiel für die Entwicklung der Erinnerungskultur in Deutschland.
Weitere Texte zum Ehrenmal
Eingearbeitet in die Einfassung des Denkmals finden sich zwei Gedenksteine, die an Max Lindemann (1888-1971) und Ferdinand Ernst Nord (1898–1981) erinnern. Eine historische Einordnung dieser beiden Personen finden Sie hier: