Max Lindemann wurde 1888 in Berlin-Friedrichsfelde geboren. Schon früh verband ihn eine enge Beziehung zur akademischen Welt, insbesondere zu den studentischen Korporationen. Während der Kaiserzeit war er aktiver Verbindungsstudent, gehörte dem studentischen Dachverband der Deutschen Landsmannschaft (DL) an und galt als vielfach fechterprobter Paukant.
Im Ersten Weltkrieg diente Lindemann als Offizier und wurde mit mehreren militärischen Auszeichnungen geehrt. Nach Kriegsende wandte er sich einer juristischen Laufbahn zu und war ab 1939 als Oberamtsrichter in Berlin tätig. Politisch stand er der Deutschnationalen Volkspartei nahe.
Lindemann engagierte sich nach 1918 intensiv in studentischen und völkisch-nationalistischen Organisationen. Als Schriftleiter der „Landsmannschafter-Zeitung“ und der „Deutschen Hochschulzeitung“ sowie als Leiter verschiedener Gremien innerhalb der DL trat er für eine konservative bis nationalistisch orientierte Position innerhalb des Verbandes ein. Seine Reden und Veröffentlichungen beinhalten Aussagen, die mit zentralen Positionen der NS-Ideologie vergleichbar sind.
Während der NS-Zeit war Lindemann Mitglied u. a. im Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK), wo er als Schulungsreferent arbeitete. Obwohl kein NSDAP-Mitglied, galt er innerhalb des Systems als „politisch zuverlässig“. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Reserveoffizier und geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft.
Nach dem Krieg nahm Lindemann erneut Funktionen im studentischen Verbandswesen wahr. 1951 war er Mitbegründer des Coburger Convents (CC) und wirkte dort über Jahre in verschiedenen Ämtern. Für sein Engagement wurde er vom Verband sowie 1968 von der Stadt Coburg mit dem Goldenen Ehrenring ausgezeichnet. Er starb 1971 in Berlin.
Max Lindemanns Lebensweg zeigt die Verbindung von akademischen, politischen und ideologischen Netzwerken seiner Zeit. Sein Wirken wird in der Forschung zur Geschichte studentischer Verbände im 20. Jahrhundert behandelt.
Ehrenmal des Coburger Covent im Hofgarten
Dieser Artikel ist Teil einer historischen Einordnung zum Ehrenmal des Coburger Convents im Hofgarten. Das 1926 von der von der Deutschen Landsmannschaft (DL) errichtete Ehrenmal erinnert an gefallene Studenten (Mitglieder der DL) im Ersten Weltkrieg. Es zeigt den Wandel von nationalistischem Heldengedenken hin zu einer kritischen Erinnerungskultur in Deutschland bis heute.