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Biographie
Jakob Friedmann kam am 4. Februar 1876 in Autenhausen (Königreich Bayern) zur Welt.[1] Sein Vater Moses Friedmann wurde am 2. März 1839 in Autenhausen, seine Mutter Minna Friedmann, geb. Stern, 1845 in Ermershausen geboren.[2] Jakob hatte acht Geschwister:
- Heßlein Friedmann (geboren am 14. November 1866 in Autenhausen)
- Babette Friedmann (geboren am 20. März 1868 in Autenhausen)
- Samuel Friedmann (geboren am 20. Februar 1870 Autenhausen)
- Rosa Friedmann (geboren am 20. März 1874 in Autenhausen)
- Abraham Friedmann (geboren am 21. Februar 1878 in Autenhausen)
- Sara Friedmann (geboren 19. November 1879 in Autenhausen)
- Friedrich Salomon Friedmann (geboren am 03. November 1888 in Autenhausen)
- Clara Friedmann (geboren am 25. Januar 1872 in Autenhausen)
Leben in Autenhausen
Jakob Friedmann verbrachte Kindheit und Jugend in Autenhausen. Die jüdische Gemeinde des Ortes entstand nach 1667 unter dem Schutz der Äbte des Klosters Langheim, die im nahen Tambach einen Klosterhof betrieben. Die Juden in Autenhausen lebten waren überwiegend im Viehhandel tätig, so auch der Vater von Jakob, Moses Friedmann. Als Händler reiste er regelmäßig nach Coburg, um Handel zu treiben.[3] Einige wenige Gemeindemitglieder betrieben ein Handwerk oder eine Landwirtschaft. Eine Synagoge bestand in Autenhausen seit dem 18. Jahrhundert.[4] In ihr feierte Jakob Friedmann vermutlich im Jahr 1889 seine Bar Mizwa. Zu dieser Zeit war die jüdische Bevölkerung des Ortes bereits rückläufig: Während im Jahr 1852 noch über 100 jüdische Einwohner gezählt wurden, lebten 1910 nur noch 20 Juden in Autenhausen.[5] Diese Entwicklung war Teil eines überregionalen Trends: Mit der rechtlichen Gleichstellung der Juden im 19. Jahrhundert und den wirtschaftlichen Veränderungen im Zuge der Industrialisierung verließen viele jüdische Familien die ländlichen Regionen. Städte boten bessere Erwerbsmöglichkeiten, Zugang zu Bildung sowie soziale Aufstiegschancen. Coburg war dabei für viele Autenhausener Juden ein attraktives Ziel, da der Ort bessere Arbeitsmöglichkeiten und die Chance eines sozialen Aufstiegs bot.
Heirat und Umzug nach Coburg
Jakob Friedmann gehörte zu den Mitgliedern der jüdischen Gemeinde in Autenhausen, die im frühen 20. Jahrhundert nach Coburg übersiedelten. Kurz nach seinem Umzug in die Vestestadt heiratete er am 23. Mai 1905 in Gaustadt Betti Reichmannsdorfer (Öffnet in einem neuen Tab).[6] Betti war ebenfalls Jüdin und wurde am 13. August 1880 in Trabelsdorf geboren. Ihre Eltern waren Heinrich Reichmannsdorfer und Babette Reichmannsdorfer, geb. Kohn.[7] Das Ehepaar Friedmann wohnte zunächst in der Leopoldstraße 14. Jakob Friedmann betrieb dort ein Viehhandelsgeschäft.[8] Am 14. Februar 1906 wurde ihr Sohn Martin geboren – das einzige Kind der Familie.[9] Im selben Monat gründete Jakob mit seinem Cousin zweiten Grades, Abraham Friedmann (Öffnet in einem neuen Tab), eine offene Handelsgesellschaft, die sich ebenfalls auf den Viehhandel spezialisierte.[10] Die Partnerschaft bestand nur etwa zwei Jahre, bevor das Unternehmen wieder aufgelöst wurde.[11] Beide setzten ihre Tätigkeit als Viehhändler jedoch unabhängig voneinander erfolgreich fort. Bereits im Juni 1907 war die Familie in die Ketschengasse 28 umgezogen.[12] Etwa ab dem Jahr 1911 litt Betti Friedmann an einer schweren Lungenerkrankung, die eine Behandlung in einem Sanatorium erforderlich machte.[13]
Erster Weltkrieg und Wachsender Antisemitismus
Jakob Friedmann diente vom Kriegsjahr 1914 bis zum Waffenstillstand am 11. November 1918 als Soldat an der Front. Während seiner mehrjährigen Abwesenheit ruhte der Betrieb seines Viehhandels. Die daraus resultierenden Einkommensverluste und das schwindende Vermögen machten eine weitere medizinische Behandlung von Betti Friedmanns Lungenleiden unmöglich.[14]
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges hatte sich jedoch das Leben für Juden in Coburg fast schlagartig verändert. Viele Coburger machten sie für die Niederlage und das daraus resultierende wirtschaftliche und politische Chaos verantwortlich. So waren es zunächst Flugblätter, Zeitungsartikel, Plakate und Vorträge, die ab 1919 gegen die vermeintlichen Schuldigen für die Misere hetzten. Zusammen mit dem frühen Aufstieg des Nationalsozialismus in der Vestestadt bildete dies die Basis für die späteren Gewalttaten gegen die jüdische Bevölkerung.[15]
Jakob Friedmann geriet aufgrund seines jüdischen Glaubens und seiner Tätigkeit als Viehhändler zunehmend in den Fokus antisemitischer Gruppierungen. Während des Krieges organisierten die jüdischen Viehhändler unter der Leitung von Abraham Friedmann erfolgreich die Fleischversorgung der Stadt – eine herausfordernde Aufgabe angesichts der Versorgungskrise infolge der alliierten Blockade.[16] Für seine Verdienste wurde Abraham Friedmann mit dem Titel „Kommissionsrat“ ausgezeichnet.[17] Nach Kriegsende deuteten völkisch-nationalistische Kreise, insbesondere Vertreter der NSDAP, diese Tätigkeit um. Abraham Friedmann und andere jüdische Händler wurden öffentlich als „Kriegsgewinnler“ diffamiert.[18]
Diese Vorwürfe richteten sich auch gegen jüdische Viehhändler, die – wie Jakob Friedmann – nicht an der Fleischversorgung während des Krieges beteiligt gewesen waren.[19] Im Sommer 1920 veröffentlichten mehrere Autoren in der „Coburger Zeitung“ Beiträge, in denen behauptet wurde, jüdische Bürger würden bei der Verteilung von Lebensmitteln bevorzugt. Besonders in den Fokus geriet Betti Friedmann. Auf Anordnung des behandelnden jüdischen Arztes Dr. Alfred Masur (Öffnet in einem neuen Tab) erhielt sie wegen einer seit 1915 bestehenden chronischen Bronchitis zusätzliche Zuteilungen von Milch und Butter. Die Artikel unterstellten, das ärztliche Attest sei aus Gefälligkeit ausgestellt worden und behaupteten, „christliche Personen“ erhielten vergleichbare Leistungen bei ähnlicher Erkrankung nicht.[20] Jakob Friedmann reagierte öffentlich in einem Leserbrief an die „Coburger Zeitung“ auf die Vorwürfe. Darin schrieb er: „Von 1914 bis zur Revolution war ich ununterbrochen trotz meiner 45 Jahre im Schützengraben (nicht in der Etappe). […] Die Bevorzugung, die die Juden in Coburg genießen, besteht nur darin, daß sie von allen möglichen Leuten mit Schmutz beworfen werden, die besser vor ihrer eigenen Tür kehrten.“[21]
Die guten Handelsbeziehungen zwischen den jüdischen Viehhändlern und den Bauern erregen den Unmut der NSDAP. In der nationalsozialistischen Propaganda wurde der jüdische Viehhandel pauschal als schädlich für die deutsche Landwirtschaft dargestellt. In einem Artikel des „Weckrufs“ mit dem Titel „Der deutsche Viehhandel und der Deutsche Bauer“ aus dem Jahr 1927 hieß es wie folgt:
„Im Coburger Adressbuch findet man als Inhaber Coburger Viehhandlungen folgende deutsche Staatsbürger israelitischer Konfession aufgeführt: Gutmann, Adolf; Gutmann, Emanuel; Friedmann, Jakob; […] Sie repräsentieren zu 99 Prozent den Handel, der sich zur Aufgabe gemacht hat, das Monopol im Viehkauf und Viehverkauf zu erringen. […] Uns interessiert vor allem die Frage, warum ausgerechnet diese Hebräer dazu ausersehen sind, auf die deutschen Bauern losgelassen werden zu dürfen?“[22]
Solche Beiträge dienten der gezielten antisemitischen Stimmungsmache. Sie trugen dazu bei, jüdische Gewerbetreibende sozial und wirtschaftlich zu isolieren und deren gesellschaftliche Stellung systematisch zu untergraben.
NS-Zeit
Nach der Machtübernahme Hitlers am 30. Januar 1933 verloren die Nationalsozialisten in Coburg keine Zeit, um mit den sogenannten „Feinden der Bewegung“ abzurechnen. Politische Gegner aber auch Juden wurden verhaftet. Zwischen dem 9.März und bis zum 24.April kam es zu 184 Festnahmen. Im März 1933 wurde auch Jakob Friedmann von Mitgliedern der SA festgenommen, die in Coburg als sogenannte „Not‑Polizisten“ eingesetzt worden waren. Er wurde in „Schutzhaft“ genommen – eine willkürliche, repressive Praxis ohne rechtliche Grundlage, die systematisch der Verfolgung von Juden und politischen Gegnern diente und später in die Errichtung von Konzentrationslagern und die industrielle Vernichtung mündete.[23] Jakob Friedmann wurde in die „Prügelstube“ im Polizeigebäude an der Rosengasse gebracht, einem Ort der Einschüchterung und physischen Gewalt. In der Nacht vom 25. auf den 26. März erlitt er schwere Misshandlungen, deren Spuren ihn zeitlebens begleiteten. Ein Zeugnis aus dem sogenannten „Prügel‑Stubenprozess“ von 1951 berichtet:“:
„Man sah ihm die Spuren der Mißhandlung an, als er in den Unterkunftsraum zurückkam. Nachts gegen eine Uhr wurde er nochmals in die Prügelstube geholt. Er schrie fürchterlich. Als er zurückkam, trug er seine Jacke in der Hand, er hat geschwitzt, gejammert und sein Gesicht war schmerzverzerrt.“[24]
Nach 1935 intensivierten die Nationalsozialisten ihre Kampagne gegen jüdische Viehhändler, um diese systematisch aus der Wirtschaft zu verdrängen. Denn auch nach der „Nationalen Revolution“ konnte die Partei trotz massiver Drohungen gegenüber den Bauern den jüdischen Viehhandel nicht endgültig beenden. Am 20. August 1935 schrieb daher die NSDAP Kreisleitung Coburg an das städtische Polizeiamt:
„Wie ihnen bekannt ist, besteht in den Parteikreisen, darüber hinaus aber auch in anderen Kreisen der Bevölkerung auf dem Lande grosse Empörung und Unruhe darüber, dass immer noch genau wie früher die jüdischen Viehhändler das Land beherrschen. […] Es kann daher insbesondere von den Pg [Parteigenossen,a.d.V]. Auf dem Lande […] nicht verstanden werden, dass auch nach der nationalsozialistischen Revolution die jüdischen Viehhändler tonangebend sind. […] Ebenso wurde vom Bezirksbauernführer eindringlich auf die Pflicht der deutschen Bauern, sich geschäftlich nicht mit Juden einzulassen, hingewiesen. Es wurde vor einem solchen Verhalten gewarnt und gesagt, dass die Erregung auf dem Lande einen solchen Umfang angenommen hätte, dass gegebenenfalls gegen Bauern, die durch Verkauf von Vieh an Juden die Volksmeinung herausfordern, ohne Zweifel eingeschritten werden müsste. Tatsächlich hat sich auch in der Folgezeit die Notwendigkeit herausgestellt, verschiedene Bauern deswegen in Schutzhaft nehmen zu müssen. Entsprechend dem zahlenmässigen Verhältnisse des Judentums zu unserer deutschen Bevölkerung, müsse doch auch ähnlich wie in anderen Berufen eine Beschränkung der Anzahl der jüdischen Viehhändler in Coburg eintreten. Aus diesem Grunde richte ich daher die Bitte an Sie, zunächst einmal die Erlaubnisscheine der jüdischen Viehhändler in Coburg auf ihre Gültigkeit und Ordnungsmässigkeit hin zu prüfen.[…] Es ist den Nationalsozialisten nicht begreiflich, dass die jüdischen Viehhändler immer noch in dieser übergrossen Anzahl in die Ernährungspolitik unseres Volkes hineinpfuschen können.“[25]
Daraufhin ordnete der Oberbürgermeister Schmidt am 21. August 1935 an, die Gewerbe-Legitimationskarten der jüdischen Viehhändler „zwecks Überprüfung“ einzuziehen – ein Mittel zur Verhinderung ihrer Geschäftstätigkeit, obwohl es keinerlei gesetzliche Grundlage dafür gab. Er wies das Polizeiamt am 21. August 1935 an, „bis zur Überprüfung der Angelegenheit“ die Legitimationskarten der jüdischen Viehhändler „zwecks Überprüfung“ einzuziehen.[26] Jakob Friedmann und die anderen jüdischen Viehhändler forderten in einem Schreiben vom 30. August an den Oberbürgermeister und an die Regierung von Ober- und Mittelfranken die Wiedergabe der Legitimationskarten.[27]
Die Regierung von Ober- und Mittelfranken billigte das Vorgehen unter Rückgriff auf die Reichspräsidentenverordnung vom 28. Februar 1933 (Gesetz zum „Schutze von Volk und Staat“). Man argumentierte, dass der Verkauf durch jüdische Händler zu Protesten im Land geführt und deshalb Maßnahmen zur Wahrung der „öffentlichen Ordnung“ erforderlich gemacht hätten – ein Vorwand zur Entrechtung.[28] Das Ausübungsverbot für den Viehhandel läge insoweit im Interesse der persönlichen Sicherheit der jüdischen Inhaber. Ferner seien die Maßnahmen nötig, um weitere ungesetzliche Vorgehen der Bevölkerung zu unterbinden, ohne die jüdischen Händler in „Schutzhaft“ nehmen zu müssen.[29]
Am 22. Oktober 1935 erklärte das Polizeiamt Coburg sechs der neun eingezogenen Legitimationskarten für beschlagnahmt. Jakob Friedmann gehörte zu den drei jüdischen Viehhändlern (außerdem Meyer Levenbach (Öffnet in einem neuen Tab) und Nathan Wertheimer (Öffnet in einem neuen Tab)), die ihre Betriebe unter schikanösen Kontrollen weiterführen durften. Bei den geringsten Verstößen drohte die Schließung des Betriebes oder eine „Inschutzhaftnahme“.[30] Obwohl Jakob Friedmann somit zunächst seine Tätigkeiten als Viehhändler fortsetzten durfte, verschlechterte sich sein Gesundheitszustand infolge der schwereren Misshandlungen im März 1933 so sehr, dass er im Verlauf des Jahres 1936 seine Geschäftstätigkeit weitgehend einstellen und schließlich aufgeben musste.[31]
Die letzten Jahre
Die Aufgabe des Viehhandels verschärfte die ohnehin angespannte wirtschaftliche Lage von Jakob und Betti Friedmann erheblich. Zugleich führte die zunehmende Radikalisierung der rassenpolitischen Politik im NS-Staat zur systematischen Ausgrenzung der jüdischen Bürger von der sogenannten „Volksgemeinschaft“. Wie viele andere jüdische Familien suchten Jakob und Betti Schutz und Beistand zunächst bei Angehörigen des Glaubens- und Verwandtenkreises. Im September 1938 zogen sie in die Wohnung Ketschengasse 6 um, wo der Manufakturwarenladen „Gebrüder Gutmann“ unter der Leitung von Simon Rothschild (Öffnet in einem neuen Tab) betrieben wurde.[32] Solche Wohnansammlungen jüdischer Personen – noch vor der unumkehrbaren antijüdischen Gesetzgebung – waren keine freie Entscheidung, sondern die Folge gezielter Zwangsmaßnahmen.
Knapp ein Jahr zuvor, im Oktober 1937, war ihr Sohn Martin erfolgreich in die Vereinigten Staaten ausgewandert. Er bestieg am 9. Oktober in Rotterdamn die S.S. „Statendam“ und erreichte am 16. Oktober New York. Die Emigration ermöglicht hatte sein Onkel Samuel Friedmann, der als Kaufmann in der Metropole arbeitete und als „Affidavit“ bürgte.[33]
Ein einschneidendes Ereignis für die Familie war die Reichspogromnacht vom 9. November 1938. Jakob Friedmann und seine Frau Betti wurden gemeinsam mit den anderen jüdischen Einwohnern am 10. November 1938 durch die Straßen Coburgs getrieben und auf dem Marktplatz an den Pranger gestellt.[34]
Spätestens im Verlauf des Jahres 1939 wurden in Coburg sogenannte „Ghetto“ – oder „Judenhäuser“ eingerichtet, um die in der Stad verbliebenen jüdischen Bewohner zusammenzulegen. Diese Häuser dienten der gezielten sozialen Isolation und staatlichen Kontrolle jüdischer Menschen. Sie waren ein weiteres Instrument der Entrechtung und markierten eine Zwischenstufe auf dem Weg zur systematischen Deportation Die Stadtverwaltung nutzte das Gebäude in der Ketschengasse 6 als eines dieser „Ghettohäuser“.[35] Die Bewohner lebten dort unter beengten und schlechten Bedingungen. Jakob Friedmann lebte dort bis zu seinem Tod am 23. Juli 1941.[36]
Im Sterbebucheintrag wurde als Todesursache vermerkt: „Ausgedehnte Rißwunden im Gesicht mit Ablederung der gesamten Kopfhaut. Verletzung d.lk. Auges. Verdacht auf Schädelbasisbruch“.[37] Ob diese Verletzungen auf Gewalteinwirkung oder einen Unfall zurückzuführen sind, lässt sich heute nicht mehr eindeutig klären. In seinem Testament vom 24. Februar 1941 vermachte Jakob Friedmann sein Vermögen im Wert von 1645 RM seiner Ehefrau Betti als alleiniger Erbin.[38] Er wurde auf dem jüdischen Friedhof in Coburg beigesetzt.[39]
Quellen- und Literaturverzeichnis
[1] Stadtarchiv Coburg: Einwohnermeldekarte Friedmann, Jakob und Betty.
[2] Stadtarchiv Coburg: Sterbebucheintrag Jakob Friedmann, 13.01.03._1941_0327.
[3] „Regierungs- und Intelligenzblatt für das Herzogthum Coburg" vom 5. April 1860.
[4] Klaus-Dieter Alicke, Autenhausen (Oberfranken/Bayern), in: Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum (https://www.xn--jdische-gemeinden-22b.de/index.php/gemeinden/a-b/287-autenhausen-oberfranken-bayern (Öffnet in einem neuen Tab)), aufgerufen 05.02.2023.
[5] Klaus Guth, Jüdische Landgemeinden in Oberfranken (1800 - 1942), Bamberg 1988, S. 104.
[6] Stadtarchiv Coburg: Sterbebucheintrag Jakob Friedmann. 13.01.03._1941_0327.
[7] VG Lisberg: Standesamt, Geburtsregistereintrag Betti Reichmannsdorfer vom 14. August 1880; Siehe auch: Horn, Christa: Gedenkbuch für die jüdische Bevölkerung in den ehemaligen Gemeinden Trabelsdorf und Lisberg. Heimatkundliche Blätter der Gemeinde Lisberg, Vol.1, Lisberg 2019, S.251.
[8] Adreß-Buch für die Herzogliche Residenzstadt Coburg 1907, Coburg [1907], S.21, 108.
[9] „Regierungs-Blatt für das Herzogthum Coburg“ vom 21. Februar 1906; Siehe auch: Staatsarchiv Coburg:41922 AG Co, fol.2: Niederschrift in der Nachlaßsache Israel Jakob Friedmann vom 12. August 1941.
[10] „Regierungs-Blatt für das Herzogtum Coburg“ vom 28. Februar 1906.
[11] „Coburger Zeitung“ vom 1. Februar 1908.
[12] Stadtarchiv Coburg: Einwohnermeldekarte Friedmann, Jakob und Betty.
[13] „Coburger Zeitung“ vom 26. August 1920.
[14] Ebd.
[15] Zusammenfassung bei Fromm, Coburger Juden.
[16] Die jüdischen Viehhändler hatten in Coburg seit Reichsgründung eine dominierende Stellung im Viehhandel eingenommen, siehe hierzu: Boseckert, Christian: Die wirtschaftliche Bedeutung der Juden im Herzogtum Coburg (1800-1914), in: Gerhard Amend, Christian Boseckert et Gert Melville (Hrsg.): Im Fokus: Juden und Coburg. Rückkehr, Ausgrenzung und Integration im 19. Jahrhundert (=Schriftenreihe der Historischen Gesellschaft Coburg, Bd. 31), Coburg 2021, S.151-170, hier bes.S.167f.; Siehe auch: Fromm; Hubert: Der Antisemitismus von 1919 bis 1942, in: Hubert Fromm (Hrsg.): Die Coburger Juden. Geduldet – Geächtet –Vernichtet, 3.Aufl., Coburg 2012, S.1-138, hier S.103-108; Der als Leitung fungierenden Firma von Abraham Friedmann waren „Unterverkäufer“ zugewiesen worden. Für Coburg waren dies allesamt jüdische Viehhändler: Max Kahn, Markus Stern, Nathan Ludwig (Öffnet in einem neuen Tab), Hermann Strauß und Meyer Levenbach. Siehe hierzu: „Regierungsblatt für das Herzogtum Coburg“ vom 24. Mai 1916; Zur Ernährungslage in Coburg siehe: Hambrecht, Rainer: Zwischen Bayern und Thüringen – Coburg von 1900 bis 1945, in: Michael Henker et Evamaria Brockhoff (Hrsg.): Ein Herzogtum und viele Kronen. Coburg in Bayern und Europa. Aufsätze zur Landesausstellung 1997 des Hauses der Bayerischen Geschichte und der Kunstsammlung der Veste Coburg in Zusammenarbeit mit der Stiftung der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha’schen Familie und der Stadt Coburg (= Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur, Nr. 35), Augsburg 1997, S. 186-196, hier S.188; Zur Blockade der Alliierten siehe: Huegel, Arnulf: Kriegsernährungswirtschaft Deutschlands während des Ersten und Zweiten Weltkriegs im Vergleich, Konstanz 2003, S.115-117.
[17] „Coburger Zeitung“ vom 20.Mai 1918; Eine zeitgenössische Wertung bei: Doebel, Walther: Die Heimatfront. Das Ernährungswesen, in: Ludwig Ungelenk (Hrsg.): Coburg im Weltkrieg 1914-18. Ein Denk- und Dankstein. Coburg 1922. S.264-297, hier S.275f.
[18] Fromm, Hubert: Lebensbilder, in: Hubert Fromm (Hrsg.): Die Coburger Juden. Geduldet – Geächtet –Vernichtet, 3.Aufl., Coburg 2012, S.156-256, hier S.226-229; Siehe auch: Karl, Eva: „Coburg voran!“. Mechanismen der Macht – Herrschen und Leben in der „ersten nationalsozialistischen Stadt Deutschlands“, Regensburg 2025, S.155f.
[19] Fromm: Antisemitismus, S.104f.
[20] „Coburger Zeitung“ vom 18. August 1920; Siehe auch: „Coburger Zeitung“ vom 21. August 1920.
[21] „Coburger Zeitung“ vom 26. August 1920.
[22] „Weckruf“ Nr.23/1927 zit.n.: Fromm: Antisemitismus, S.104f.
[23] Staatsarchiv Coburg: StAnw 906 Bl.66; Siehe auch: Fromm: Der Antisemitismus, S.60f.,65. Die Anzahl von 150 Inhaftierten deckt sich nicht mit dem Verzeichnis im Stadtarchiv über der z. Z. in Schutzhaft (Herberge) befindlichen Personen. Diese listet 184 Personen auf, siehe hierzu: Stadtarchiv Coburg: A 7864 fol. 82-89.
[24] Fromm: Der Antisemitismus, S.65.
[25] Stadtarchiv Coburg. A 10 396, fol. 17f. Schreiben der NSDAP Kreisleitung Coburg an das Polizeiamt Coburg vom 20. August 1935; Siehe auch: Karl: „Coburg voran!“, S.584.
[26] Stadtarchiv Coburg: A 10 396, fol.19v.: Aktennotiz des Polizeiamts Coburgs vom 22. August 1915; Siehe auch: Karl: „Coburg voran!“, S.585.
[27] Stadtarchiv Coburg: A 10 396, fol.20f.: Jakob Friedmann, Meyer Levenbach, Nathan Ludwig, Hermann Strauß, Selig Siegfried Stern (Öffnet in einem neuen Tab), Adolf Gutmann, Emanuel Gutmann und Nathan Wertheimer an die Regierung von Ober- und Mittelfranken vom 30. August 1935.Stadtarchiv Coburg: A 10 396, fol.20f.
[28] Karl: „Coburg voran!“, S.586; Siehe auch: Stadtarchiv Coburg: A 10 396, fol.26. Regierungspräsident der Regierung von Ober- und Mittelfranken Hans Dippold an den Oberbürgermeister der Stadt Coburg vom 11. Oktober 1935; Die Verordnung des Reichspräsidenten zum „Schutze von Volk und Staat“ vom 28. Februar 1933 setzte die Grundrechte der Weimarer Verfassung außer Kraft und war Grundlage für die totalitäre Gesetzgebung des Nationalsozialistischen Deutschlands, siehe hierzu und den Text bei: Walk, Joseph (Hrsg.): Das Sonderrecht für die Juden im NS-Staat. Eine Sammlung der gesetzlichen Maßnahmen und Richtlinien – Inhalt und Bedeutung, Karlsruhe 1981, S.3f.
[29] Stadtarchiv Coburg: A 10396 fol.28-30.: Aktennotiz des Vorstands des Bezirksamts Coburg als Stadtkommissar Dehler vom 22. Oktober 1935.
[30] Stadtarchiv Coburg: A 10396 fol.31f./35: Aktennotiz des Polizeikommissar Oberender vom 22. Oktober 1935; Siehe auch: Karl: „Coburg voran!“, S.586f.
[31] Stadtarchiv Coburg: A 10396 unfol.: Aktennotiz Polizeikommissar Oberender vom 20. November 1936; Siehe auch: Karl: „Coburg voran!“, S.588. Mit der „Verordnung über den Handel mit Vieh“ vom 25. Januar 1937 kam es schließlich faktisch zu einem Berufsverbot für jüdische Viehhändler. Eine Zulassung sollte „im Fall der persönlichen und sachlichen Eignung des Betriebsinhabers“ gewährt werden. Gleichzeitig konnte einem Viehhandelsbetrieb, dessen Eigentümer nicht über die genannten Eignungen verfügte, die Zulassung bis zum 31. Dezember 1937 entzogen werden, siehe hierzu: RGBl, I 1937, S.28f.
[32] Stadtarchiv Coburg: Einwohnermeldekarte Friedmann, Jakob und Betty; Siehe auch: Stadtarchiv Coburg: Einwohnermeldekarte Rothschild, Simon und Berta; Siehe auch: Adreß-Buch der Stadt Coburg mit den Städten Neustadt b. Cbg. Und Rodach sowie 152 Landorten des ehemaligen Herzogtums Coburg Ausgabe 1937, Coburg [1937], S.145; Siehe auch: Karl: „Coburg voran!“, S.617.
[33] The National Archives in Washington, DC; Washington, DC, USA; Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957; Mikrofilm-Seriennummer oder NAID: T715; Titel der Aufzeichnungsgruppe (RG, Record Group): Records of the Immigration and Naturalization Service, 1787-2004; RG: 85; Siehe auch: Staatsarchiv Coburg: 31115 AG Co. unfol.; Siehe auch: Horn: Gedenkbuch, S.252.
[34] Fromm: Antisemitismus, S.96-102.
[35] Boseckert, Christian et Norbert Klüglein: „Die Ghettohäuser von Coburg“, in: Neue Presse Coburg vom 6. Mai 2024; Siehe auch: Fromm: Antisemitismus, S.126f. Die Angabe von Fromm, das Haus der Ketschengasse 6, welches als „Ghettohaus“ genutzt wurde, sei im Besitz von Jakob Friedmann gewesen, ist nicht korrekt. Das Grundstück gehörte dem jüdischen Kaufmann Simon Rothschild, siehe hierzu: Stadtarchiv Coburg: Einwohnermeldekarte Rothschild, Simon und Berta; Siehe auch: Karl: „Coburg voran!“, S.617. Als Grundlage für die Einrichtung von „Ghettohäusern“ fungierte das Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden vom 30. April 1939: „Juden genießen gegenüber einem nichtjüdischen Vermieter keinen gesetzlichen Mieterschutz, wenn der Vermieter durch eine Bescheinigung der Gemeindebehörde nachweist, daß die anderweitige Unterbringung des Mieters gesichert ist. […] Ein Jude hat in ihm gehörigen oder ihm von einem Juden vermieteten Wohnräumen auf Verlangen der Gemeindebehörde andere Juden als Mieter oder Untermieter aufzunehmen. […].“ Gesetzestext bei: Walk: Sonderrecht, S.292.
[36] Stadtarchiv Coburg: Sterbebucheintrag Jakob Friedmann, 13.01.03._1941_0327; Siehe auch: Staatsarchiv Coburg:41922 AG Co, fol.1. Niederschrift in der Nachlaßsache Israel Jakob Friedmann vom 12. August 1941.
[37] Stadtarchiv Coburg: Sterbebucheintrag Jakob Friedmann, 13.01.03._1941_0327.
[38] Staatsarchiv Coburg: 41922 AG Co fol. 3.: Testament Friedmann, Israel Jakob; Siehe auch: Ebd.: Fol.4f.:Niederschrift in der Nachlaßsache Israel Jakob Friedmann vom 12. August 1941.
[39] Friedhofsverwaltung Stadt Coburg: Sterbfallbuch 1941, Friedmann Jacob (Nr.213); Siehe auch: Liste aller Personen der Vereinten Nationen und aller anderen Ausländer, deutschen Juden und Staatenloser, die in der Gemeinde Coburg gestorben und deren Namen bekannt sind, in: Arolsen Archiv: (https://collections.arolsen-archives.org/en/document/69862703 (Öffnet in einem neuen Tab)), letzter Zugriff: 21.03.2025.
Patenschaft
Die Patenschaft über den Stolperstein von Jakob Friedmann hat Elke Sander übernommen.
