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Biographie
Simon Rothschild kam am 19. November 1867 in Krautheim (Großherzogtum Baden) zur Welt.[1] Sein Vater, der Kaufmann Abraham Rothschild, wurde am 7. April 1835 ebenfalls in Krautheim, seine Mutter Babette Rothschild, geborene Bamberger, etwa 1837 geboren. Simon hatte acht Geschwister:
- Karolina Rothschild (geboren am 27. Juni 1864 in Krautheim)
- Ida Rothschild (geboren am 4. November 1865 in Krautheim)
- Adolph Rothschild (geboren am 18. März 1871 in Krautheim)
- Sophie Rothschild (geboren am 26. Juni 1872 in Krautheim)
- Hannchen Rothschild (geboren am 4. August 1873 in Krautheim)
- Hermann Rothschild (geboren am 12. August 1874 in Krautheim)
- Frank Rothschild (geboren am 16. Juli 1878 in Krautheim)
- Hedwig Henriette Rothschild (geboren am 12. März 1881 in Krautheim)
Jugendjahre
Im Zeitraum zwischen 1867 und 1901 stellte die jüdische Gemeinde Krautheim eine kleine, jedoch klar strukturierte und religiös-orthodox ausgerichtete Gemeinschaft dar. Das Zentrum des religiösen Lebens bildete die 1860 errichtete Synagoge, die durch ein in unmittelbarer Nähe gelegenes rituelles Bad ergänzt wurde. Bereits seit 1770 bestand zudem eine frühere „Judenschule“, die für die Gemeindearbeit von Bedeutung war. Für die Erfüllung religiöser und kultischer Aufgaben – insbesondere als Lehrer, Vorbeter und Schächter – war regelmäßig ein Religionslehrer angestellt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam es jedoch zu einer zunehmenden Instabilität in der Besetzung dieser Stelle. Anzeigen in der überregionalen Zeitschrift Der Israelit aus den Jahren 1894 und 1901 dokumentieren den häufigen Wechsel und verdeutlichen zugleich die Bemühungen der Gemeinde, trotz begrenzter Ressourcen ein vollständiges religiöses Leben aufrechtzuerhalten.[2]
Demographisch war die Gemeinde in dieser Zeit von einem kontinuierlichen Rückgang geprägt. Während 1855 noch 82 jüdische Einwohner verzeichnet wurden, sank die Zahl bis 1880 auf 71 und erreichte im Jahr 1900 nur noch 46 Personen.[3] Dieser Rückgang ist in erster Linie auf Abwanderung in größere Städte oder wirtschaftlich attraktivere Regionen zurückzuführen. Gleichwohl verfügte die Gemeinde über die für ein eigenständiges religiöses Leben notwendigen Institutionen. Ein im Jahr 1837 angelegter jüdischer Friedhof diente Juden auch aus den Nachbargemeinden als Begräbnisstätte.
Simon Rothschild und seine Familie lebte in diesem Zeitraum in Krautheim. Sein Vater betrieb wohl dort ein Geschäft, während Simon ab etwa 1873 die jüdische Volksschule besuchte. 1880 erlebte er wohl in der dortigen Synagoge seine Bar Mitzwa. Über ihre sonstige Lebensweise lassen sich aber keine weiteren konkreten Hinweise finden. Auch ist nicht bekannt, wann Simon den Ort verlassen hat.
Heirat und Leben in Coburg
Im Mai 1901 heiratete Simon Rothschild in Oettingen die Kaufmannstochter Berta Frohmann (Öffnet in einem neuen Tab) (geb. 10. Mai 1880), Tochter des Kaufmanns Samuel Frohmann und dessen Ehefrau Dora, geb. Korn (Öffnet in einem neuen Tab).[4] Aus der Ehe ging ein Sohn hervor: Kurt, geboren am 30. August 1903.[5]
Simon Rothschild war zu dieser Zeit als Kaufmann in Coburg tätig wohin auch das Ehepaar auch zog.[6] Nachweislich stand er dort in Verbindung mit dem Manufakturwarengeschäft „Gebrüder Gutmann“. Bereits im 19. Jahrhundert hatten Berta Frohmanns Tanten mütterlicherseits in dieses Unternehmen eingeheiratet. Diese verwandtschaftlichen Bindungen könnten bei der Eheschließung eine Rolle gespielt haben. Ein direkter Quellenbeleg hierfür liegt bislang nicht vor. Auch ist es möglich, dass wirtschaftliche Erwägungen Einfluss nahmen, da Hinweise darauf bestehen, dass innerhalb der Familie Gutmann keine Nachfolge für das Geschäft gesichert war. Ob Simon Rothschild mit Blick auf eine spätere Übernahme in die Firma eingeführt wurde, lässt sich nicht eindeutig belegen, erscheint jedoch aufgrund der familiären und geschäftlichen Verflechtungen plausibel.
Im Jahr 1912 trat Simon Rothschild nach dem Tod des Mitgründers Samuel Gutmann als persönlich haftender Gesellschafter in das Unternehmen „Gebr. Gutmann“ ein.[7] Damit war auch ein Umzug in das Haus Ketschengasse Nr. 6 verbunden, in dem sich das Geschäft befand und welches er auch erwarb.[8]
Wachsender Antisemitismus
Nach dem Ende des 1. Weltkrieges 1918 kam es in Coburg, wie im übrigen Deutschen Reich, zu tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbrüchen. Die wirtschaftliche Not und politische Instabilität der Weimarer Anfangsjahre begünstigten in vielen Regionen das Erstarken antisemitischer Einstellungen. In der lokalen Presse, in Flugblättern sowie in öffentlichen Reden fanden sich zunehmend pauschale Schuldzuweisungen gegenüber jüdischen Bürgern, denen man Mitverantwortung für die Niederlage des Kaiserreichs und die ökonomischen Krisen der Nachkriegszeit zuschrieb.
Ab 1919 traten in Coburg – wie in anderen Teilen Bayerns – nationalistische und völkisch-antisemitische Gruppierungen öffentlich in Erscheinung. Diese Akteure versuchten, über Kampagnen und Gewaltakte gesellschaftlichen Einfluss zu gewinnen. Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP), die in Coburg bereits in den frühen 1920er-Jahren Anhängerschaft gewann, spielte dabei eine zentrale Rolle. Die antisemitische Mobilisierung fand besonders nach dem kommunalpolitischen Wahlerfolg der NSDAP im Jahr 1929 sichtbaren Ausdruck: In dieser Phase ist es zu Übergriffen auf jüdische Geschäftsinhaber, Sachbeschädigungen sowie zu Einschüchterungen und körperlichen Angriffen auf jüdische Einzelpersonen gekommen. In vielen Fällen unterblieben strafrechtliche Konsequenzen – teils aus mangelndem Interesse der Behörden, teils wegen gesellschaftlicher Duldung.
Einzelne Mitglieder der jüdischen Gemeinde bemühten sich, sich juristisch gegen diese Übergriffe zur Wehr zu setzen, etwa durch Strafanzeigen oder Klagen. Die Wirkung dieser Maßnahmen blieb jedoch begrenzt, insbesondere angesichts der wachsenden politischen Einflussnahme nationalistischer Kräfte auf lokale Verwaltungsstrukturen. Die allgemeine Unsicherheit führte dazu, dass zahlreiche jüdische Familien die Stadt bereits vor der nationalsozialistischen Machtübernahme verließen. Während die jüdische Gemeinde Coburg 1925 noch 316 Mitglieder zählte, war ihre Zahl bis 1933 auf 233 gesunken.[9] Diese Entwicklung ist nicht allein durch demografische Faktoren erklärbar, sondern reflektiert die Verunsicherung und zunehmende gesellschaftliche Ausgrenzung innerhalb der jüdischen Gemeinde.
Das Ehepaar Rothschild war auch von den ersten Gewalttaten gegen die Coburger Juden betroffen. Im Jahr 1931 erhielt Simon Rothschild, beim gemeinsamen Sonntagsspaziergang, von einem jungen Mann plötzlich von hinten einen Schlag ins Gesicht. Er versuchte, dem Burschen nachzulaufen und bat auch anwesende Passanten um Hilfe. Doch keiner der Zeugen machte den Versuch dazu, ihm zu helfen, sodass der jüngere und schnellere Mann nicht von Rothschild eingeholt werden konnte.[10] Der Täter wurde nie gefasst.
NS-Zeit
Nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 und der raschen Ausschaltung der demokratischen Ordnung wandelte sich das Leben der Familie Rothschild grundlegend. Bereits am 1. April 1933 organisierte die NSDAP einen reichsweiten Boykott jüdischer Geschäfte, Praxen und Kanzleien. Auch die Firma der Familie Rothschild in Coburg war davon betroffen.[11] In den folgenden Jahren gingen die Umsätze des dazugehörigen Ladengeschäfts spürbar zurück. 1937 belief sich der Jahresumsatz der Firma „Gebr. Gutmann“ auf weniger als 2.000 Reichsmark.[12] Simon Rothschild versuchte, diesen Rückgang durch den Verkauf von Waren im Hausierhandel zu kompensieren[13] – ein Versuch, trotz zunehmender wirtschaftlicher Diskriminierung eine Einkommensquelle zu bewahren. Auch die Mieteinnahmen der Familie gingen infolge steigender Hypothekenzinsen und Steuern zurück.[14] Insgesamt verschlechterten sich die wirtschaftlichen und sozialen Lebensbedingungen der Familie zusehends.
Einen tiefgreifenden Einschnitt erlebte Simon Rothschild im Jahr 1938. Im März wurde ihm der Wandergewerbeschein entzogen – eine Maßnahme, die formal damit begründet wurde, dass er Mieteinnahmen beziehe und daher nicht auf den Hausierhandel angewiesen sei.[15] Tatsächlich war der Entzug Teil der schrittweisen wirtschaftlichen Ausgrenzung von Juden, die darauf abzielte, ihnen jede Existenzgrundlage zu entziehen. Im November 1938 verschärfte sich die Situation dramatisch: Nach der von der NS-Führung organisierten und gelenkten Gewalt der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 wurde das Geschäft der „Gebrüder Gutmann“ auf Grundlage der „Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“ zwangsweise zum 31. Dezember desselben Jahres geschlossen. Diese Verordnung untersagte jüdischen Geschäftsinhabern generell die weitere Berufsausübung und war ein zentraler Schritt zur vollständigen wirtschaftlichen Ausschaltung der jüdischen Bevölkerung.[16] Die Warenvorräte wurden durch einen von Oberbürgermeister Greim eingesetzten Rechtsbeistand gewinnbringend an „arische“ Kaufleute verkauft. Diese Maßnahme diente in erster Linie dazu, die Abwicklung des Geschäfts im Sinne der Nationalsozialisten zu steuern. Im konkreten Fall konnte der Rechtsbeistand Jakob Wachtel einen Gewinn erzielen. Der Erlös ging aber nicht an Rothschild zurück, sondern wurde stattdessen im Jahr 1940 auf ein von den Behörden kontrolliertes Konto eingezahlt. Solche „Sicherungsverwahrungskonten“ waren Sperrkonten, über die jüdische Eigentümer nicht frei verfügen konnten. Sie dienten der Kontrolle und letztlich der schrittweisen Enteignung.[17]
Eine weitere Folge der Pogromnacht war eine gezielte öffentliche Demütigung: Simon Rothschild und seine Ehefrau wurden – wie viele andere jüdische Bürgerinnen und Bürger in Coburg – am 10. November 1938 durch die Straßen der Stadt getrieben. Auf dem Marktplatz wurden sie öffentlich zur Schau gestellt und beschimpft.[18] Während Frauen und Kinder später nach Hause gehen durften, wurden Simon Rothschild und weitere jüdische Männer in die alte Angerturnhalle gebracht. Dort war die Inhaftierung zur Vorbereitung auf eine Deportation in das Konzentrationslager Dachau vorgesehen. Aufgrund der hohen Zahl an Festnahmen und der temporären Überfüllung des Lagers wurden einige Männer stattdessen in das Gefängnis im oberfränkischen Hof verbracht.[19] Ob er zu dieser Gruppe auch Simon Rothschild gehörte, lässt sich anhand der verfügbaren Quellen jedoch nicht mit Sicherheit feststellen.
In den folgenden Monaten verschlechterten sich die Lebensbedingungen weiter. Die Stadtverwaltung Coburg wies der Familie Rothschild zusätzliche jüdische Mitbewohner zu. Ihr Wohnhaus in der Ketschengasse 6 wurde zu einem sogenannten „Judenhaus“ erklärt – einer staatlich organisierten Form der Ghettoisierung.[20] Diese Maßnahme diente der räumlichen Konzentration, Kontrolle und sozialen Isolation der jüdischen Bevölkerung in Vorbereitung auf spätere Deportationen. Die Wohnverhältnisse waren häufig durch Überbelegung, mangelnde Hygiene und staatliche Schikanen geprägt.
Schließlich versuchte Simon Rothschild, wohl um weiteres Geld zu bekommen, sein Haus in der Ketschengasse zu verkaufen. Mit dem Schlossermeister Hermann Weibrecht fand er auch einen Interessierten, der bereit war, das Grundstück zu kaufen. Rothschild setzte deshalb im Herbst 1941 bei einem Notar einen Kaufvertrag auf. Doch zu einem Verkauf sollte es nicht mehr kommen.[21]
Deportation und Ermordung
Denn am 27. November 1941 wurden Simon Rothschild und seine Ehefrau, gemeinsam mit 23 weiteren jüdischen Bürgerinnen und Bürgern aus Coburg deportiert – oder, wie es in der zynischen Tarnsprache der Nationalsozialisten beschönigend hieß, „evakuiert“.[22] Diese Maßnahme war Teil einer reichsweit koordinierten Deportationswelle, die ab Herbst 1941 begann. Sie markierte den Übergang von Entrechtung und Diskriminierung zur systematischen physischen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung. Die Deportationen dieser Phase erfolgten nicht auf der Grundlage formeller Gesetze, sondern basierten auf geheimen Anweisungen und internen Verwaltungsbefehlen – erlassen durch das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) unter und koordiniert mit dem Reichsverkehrsministerium, dem Reichsinnenministerium sowie der Deutschen Reichsbahn.
Bereits am 23. Oktober 1941 war ein generelles Ausreiseverbot für jüdische Personen aus dem Deutschen Reich erlassen worden – ein Schritt, der das endgültige Ende legaler Emigrationsmöglichkeiten bedeutete. Am 4. November folgte eine interne Weisung, die Deportationen in Lager im besetzten Osten vorsah.[23] Damit begann die systematische Verbringung jüdischer Menschen aus deutschen Städten in Ghettos und Lager, die teils bereits Orte der Vernichtung waren oder es bald wurden.
Das Ehepaar Rothschild wurde zunächst nach Nürnberg überstellt und von dort aus mit einem Sammeltransport in das besetzte Lettland deportiert. Ziel war das Lager Jungfernhof bei Riga. Für die Deportation mussten sie 60 Reichsmark bezahlen – eine Summe, die ihnen von den Behörden in Rechnung gestellt wurde. Diese Praxis war Teil der bürokratisch organisierten Verfolgung und spiegelte die systematische ökonomische Ausbeutung der Opfer wider. Die Bedingungen während der mehrtägigen Fahrt waren katastrophal: Die rund 1.010 Deportierten wurden in überfüllten, unbeheizten Güterwaggons ohne ausreichende Verpflegung oder medizinische Versorgung transportiert. Zeitzeugen zufolge erhielten sie auf der gesamten Strecke lediglich zweimal Zugang zu Wasser.[24] Viele Personen erkrankten bereits während des Transports.
Am 2. Dezember 1941 traf der Transport im Lager Jungfernhof bei Riga ein.[25]Das Lager war auf dem Gelände eines ehemaligen landwirtschaftlichen Gutes errichtet worden, das die SS provisorisch zu einem Internierungslager für aus dem Deutschen Reich deportierte Juden umfunktioniert hatte. Die Lebensbedingungen im Lager waren menschenunwürdig: Die Inhaftierten mussten in ungeheizten Scheunen oder Ställen übernachten, oft ohne Betten, Decken oder ausreichende Kleidung. Bis Januar 1942 stieg die Zahl der Gefangenen auf rund 4.000 Personen. Aufgrund von Unterernährung, Kälte und Krankheiten starben nach Schätzungen bis zu 900 Menschen im Winter 1941/42. Ab Januar 1942 begann die SS, gezielt kranke und geschwächte Gefangene zu selektieren, zu erschießen und in Massengräbern zu verscharren.[26]
Der weitere Verbleib von Simon Rothschild ist nicht durch zeitgenössische Dokumente gesichert. Zeugenaussagen deuten darauf hin, dass er und seine Ehefrau am 26. März 1942 im Rahmen der sogenannten „Aktion Dünamünde“ ermordet wurden.[27] Ein genaues Todesdatum ist nicht überliefert. Bei dieser Aktion wurden etwa 1.900 jüdische Menschen erschossen.
Das Vermögen des Ehepaars Rothschild wurde – wie das vieler Deportierter – bereits am Tag ihrer Deportation beschlagnahmt. Ihr Eigentum, darunter das Haus in der Ketschengasse 6, Haushaltsgegenstände, Silberbesteck und Bankguthaben, fiel an das Deutsche Reich. Grundlage hierfür war die sogenannte „Aktion 3“, eine Anordnung des Reichsfinanzministeriums aus dem November 1941 zur systematischen Erfassung und Einziehung des Eigentums deportierter Jüdinnen und Juden. Aufgrund bestehender Schulden war der Ertrag für das Reich in diesem Fall mit knapp über 200 Reichsmark vergleichsweise gering.[28]
Die Stadt Coburg profitierte ebenfalls unmittelbar von der Enteignung: Aus dem Besitz der Familie Rothschild wurden unter anderem Möbel übernommen – darunter eine Wanduhr, ein Zeitungsständer, ein Polstersessel sowie eine Chaiselongue mit Decke.[29] Zudem erwarb die Stadt das Haus Ketschengasse Nr. 6 für 23.000 Reichsmark.[30] Das Gebäude sollte langfristig einer Vergrößerung des nahegelegenen Rathauses weichen. Hermann Weibrecht, der eigentliche Käufer, ging dabei leer aus.
Am 19. Februar 1942 wurde Simon Rothschild schließlich ausgebürgert – ein letzter formaler Akt der Entmenschlichung, mit dem der NS-Staat die entrechteten und deportierten Personen endgültig aus der Rechtsgemeinschaft ausschloss.[31]
Quellen- und Literaturverzeichnis
[1] Stadtarchiv Coburg, Einwohnermeldekartei, Rothschild, Simon und Berta.
[2] Klaus-Dieter Alicke, Krautheim/Jagst (Baden-Württemberg, in: Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschsprachigen Raum (https://www.xn--jdische-gemeinden-22b.de/index.php/gemeinden/k-l/1114-krautheim-jagst-baden-wuerttemberg (Öffnet in einem neuen Tab)), aufgerufen am 27.08.2025.
[3] Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (Hrsg.), Die Juden in Tauberfranken 1933 - 1945 - Quellen und didaktische Hinweise für die Hand des Lehrers, 1984, S. 19.
[4] Staatsarchiv Coburg, AG Co. 36653, fol. 17.
[5] "Regierungs-Blatt für das Herzogtum Coburg" vom 09.09.1903, S. 615.
[6] Adressbuch der Stadt Coburg, Ausgabe 1903, S. 45.
[7] "Regierungs-Blatt für das Herzogtum Coburg" vom 18.09.1912, S. 394.
[8] Stadtarchiv Coburg, Einwohnerkartei, Rothschild, Simon und Berta.
[9] Eva Karl, Coburg voran!“ Mechanismen der Macht – Herrschen und Leben in der „ersten nationalsozialistischen Stadt Deutschlands“, Regensburg 2025, S. 39-172.
[10] Hubert Fromm, Die Coburger Juden. Geschichte und Schicksal, Coburg ²2001, S. 48.
[11] "Coburger National-Zeitung" vom 31.03.1933.
[12] Stadtarchiv Coburg, A 10395, Aktennotiz Polizeiamt Coburg vom 05.03.1938.
[13] Karl, "Coburg voran!", S. 590.
[14] Stadtarchiv Coburg, A 10395, Aktennotiz Polizeiamt Coburg vom 05.03.1938.
[15] Karl, "Coburg voran!", S. 590.
[16] RGBl, I 1938, S. 1580.
[17] Karl, "Coburg voran!", S. 617.
[18] Fromm: Coburger Juden, S. 94-97.
[19] Die Beschreibung dieses Ereignisses bei Fromm, S. 95ff.
[20] Davon Zeugnis geben die Einwohnermeldekarten jüdischer Einwohner, die im Stadtarchiv Coburg aufbewahrt werden.
[21] Karl, "Coburg voran!", S. 617.
[22] Fromm, Coburger Juden, S. 130f.
[23] Joseph Walk (Hrsg.), Das Sonderrecht für die Juden im NS-Staat, Heidelberg ²1996, S. 353, 355.
[24] Fromm, S. 130f.; Siehe auch: Statistik und Deportation der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich. Nürnberg – Würzburg nach Riga. Abfahrtsdatum 29.11.41, Deportierte 1010 (https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_bay_411129.html (Öffnet in einem neuen Tab)), aufgerufen 12.07.2024.
[25] Ekkehard Hübschmann, Die Deportation von Juden aus Franken nach Riga, in: Frankenland. Zeitschrift für Fränkische Landeskunde und Kulturpflege 56 (2004), S. 344.
[26] Andrej Angrick / Peter Klein, Die „Endlösung“ in Riga. Ausbeutung und Vernichtung 1941-1944, Darmstadt 2006, S. 217, 220; Siehe auch: Wolfgang Scheffler, Das Schicksal der in die baltischen Staaten deportierten deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden 1941-1945. Ein historischer Überblick, Bd. 1, München 2003, S. 10.
[27] Staatsarchiv Coburg, AG Co. 36653, fol. 1.
[28] Staatsarchiv Coburg, Finanzamt Coburg 248.
[29] Städtische Sammlungen Coburg, Altakten, Schriftliche Überlieferung 1925-66, 09-Aufstellung über abgegebene Bilder – Büromöbel aus jüdischen Nachlässen, 1942, Bl. 2f.
[30] Staatsarchiv Coburg, Finanzamt Coburg Altbestände 245.
[31] Stadtarchiv Coburg, Einwohnermeldekartei, Rothschild, Simon und Berta.
Patenschaft
Die Patenschaft über den Stolperstein von Simon Rothschild haben Alice und Wilhelm Durst-Wintersohle übernommen.
