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Stadt Coburg

Kommunale Wärmeplanung

Stadtverwaltung geht voran

Das städtische Grünflächenamt ist jetzt am Fernwärmenetz der SÜC angeschlossen. Die Stadt setzt damit die Wärmewende in den eigenen Gebäuden konsequent um. In weiteren Ausbaustufen werden auch die angrenzenden Schulgebäude angeschlossen.

OB Dominik Sauerteig (vorne) öffnet symbolisch die Fernwärmeleitung zum Grünflächenamt.

Wenn die Gewächshäuser des städtischen Grünflächenamtes geheizt werden, geschieht das jetzt nachhaltig. Denn die Wärme für Gewächshäuser und Büroräume am Glockenberg hat ihren Ursprung im Stadtteil Neuses, genauer gesagt im Müllheizkraftwerk. Dort, wo viel Abwärme anfällt. 

Über eine neue Leitung ist das Grünflächenamt jetzt ans Fernwärmenetz der SÜC angeschlossen. „Wenn ein oder mehrere Gebäude einen hohe Wärmebedarf haben, stellt die Fernwärme eine optimale Lösung dar, da sie zuverlässig und effizient eine hohe Vorlauftemperatur bereitstellen kann. Wir in Coburg haben dabei einen großen Vorteil: unser bestehendes Fernwärmenetz. Damit ist Fernwärme in vielen Fällen eine wirtschaftlich und technisch sinnvolle Option. Gleichzeitig ermöglicht der Fernwärmeanschluss eine deutliche Reduzierung der CO2-Emissionen und unterstützt damit unsere kommunalen Klimaschutzziele“, erklärt Kirsten Köhn, die Leiterin der Stabsstelle Klimaschutz und Nachhaltigkeit. „Bisher verursachte die Heizung des Grünflächenamt jährlich rund 16 kg CO2 pro Quadratmeter. Durch die Fernwärme sinkt dies auf rund 4 kg CO2“, fasst Köhn zusammen.

Es ist Aufgabe der Stabsstelle das große Ganze zu betrachten, Zahlen, Daten und Fakten zu sammeln – die es bisher oft nicht in dieser Detailtiefe gab –, neue Wege für nachhaltige Lösungen aufzuzeigen und die notwendigen Veränderungen anzustoßen. Genau das ist hier passiert. „Früher hätte man das Grünflächenamt vermutlich einzeln für sich betrachtet. Mit der Stabsstelle haben wir jedoch die Möglichkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen. Dadurch erkennen wir Synergien und strategische Potenziale – so ist letztlich auch die Idee für das Konzept Glockenberg entstanden“, beschreibt Köhn. Genau in solchen Fällen kann die Stabsstelle ihre Stärken ausspielen. Seien in einem ersten Schritt verschiedene, lokale Alternativen betrachtet worden, habe eine noch größere Betrachtung das eigentliche versteckte Potenzial offenbart. „Wir haben nicht nur alle städtischen Gebäude im Blick, sondern weiten den Fokus auf alle städtischen Beteiligungen aus. Mit uns sitzen bei stadtinternen Besprechungen auch SÜC, Zweckverbände und Wohnbau mit am Tisch,“ erklärt die Stabsstellenleiterin. So kann man gemeinsam darüber nachdenken, wer was braucht und welche nachhaltige Lösung für möglichst viele sinnvoll ist. Für eine Fernwärmeleitung zum Grünflächenamt stellten die Wohnblöcke der Wohnbau am Gustav-Hirschfeld-Ring eine logische Fortsetzung dar. 

Dabei soll es aber nicht bleiben. In den Schulgebäuden von Ernestinum, Alexandrinum, Realschule CO 1 und Pestalozzischule schlummert weiter hohes Einsparpotenzial. Diese Gebäude können in kommenden Schritten angeschlossen werden. „Genau für solche Projekte wurde die Stabsstelle Klimaschutz und Nachhaltigkeit geschaffen. Gerade dort, wo viele städtische Liegenschaften gebündelt sind, können wir Wirkung, Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz sinnvoll zusammenbringen. Die Fernwärmeerschließung des Glockenbergs ist damit ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer klimapositiven Verwaltung“, erklärt der Klimaschutzbeauftragte des Coburger Stadtrates, Stefan Sauerteig. 

„Auch private Immobilienbesitzer in diesem Gebiet können ihr Interesse an einem Anschluss ans Fernwärmenetz melden. Je höher die Nachfrage, umso eher rechnet sich auch wirtschaftlich ein Netzausbau. Wer interessiert ist, sollte sich so früh wie möglich bei der SÜC melden“, rät Kirsten Köhn.

Die SÜC war schnell mit im Boot. Denn über Glockenberg und Gustav-Hirschfeld-Ring lässt sich eine weitere Ringverbindung schließen, die das ganze Netz störungssicherer macht. Von da an lief es wie von selbst, so Köhn: „Die SÜC hat die Bauplanung übernommen, in Abstimmung mit Ordnungsamt und Baufirmen konnte die nötige Sperrung der Seidmannsdorfer Straße auf die Sommerferien beschränkt werden.“ Während die SÜC jetzt den Ringschluss plant, ist die Stabsstelle schon mittendrin im nächsten Großprojekt: der Sanierung des DEMO am Heimatring. Neben den Themen Mobilität, energetische Sanierung wird auch die Energiewende eine zentrale Rolle spielen. Hier wird, wie bereits, auf Grundlage der guten Zusammenarbeit, mit der SÜC die Machbarkeit eines Fernwärmeausbaus in dem Quartier untersucht. 

Was bedeutet die Kommunale Wärmeplanung für Sie?

Im Kommunale Wärmeplan (KWP) zeigt die Stadt Coburg welche Gebiete im Stadtgebiet für gemeinsame Heizlösungen, wie Fernwärme, technisch und wirtschaftlich geeignet sind - sogenannte Eignungsgebiete. Für alle anderen Gebiete wird keine gemeinschaftliche Wärmeversorgung verfügbar sein. Eigentümer*innen müssen dies bei Sanierung oder Austausch der Heizungsanlage beachten. Der KWP schreibt Ihnen keine Heizungsart vor oder verpflichtet Sie zum Anschluss an Fernwärme. Auf der anderen Seite verspricht der KWP auch keinen Fernwärmeanschluss für jedes Gebäude in einem Eignungsgebiet, noch schreibt er einen genauen Zeitplan fest. Der KWP wird alle fünf Jahre aktualisiert.

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Bildnachweise

  • Stadt Coburg/Constantin Hirsch