Literatur
Ob Minnesänger in Coburg Station gemacht haben, ist nicht überliefert. Erhalten geblieben ist dagegen das Totenbuch des Franziskanerklosters mit Einträgen von ca. 1257 – 1525 und der Coburg-Pentateuch, eine illuminierte hebräische Handschrift aus dem späten 14. Jahrhundert, die im Britischen Museum in London aufbewahrt wird.
1530 findet Martin Luther Unterschlupf auf der Veste Coburg, schreibt zahllose Briefe und Predigten und feilt an der deutschen Sprache. Johann Matthäus Meyfart (1590 – 1642), Direktor des Gymnasium Casimirianum, veröffentlicht 1635 in deutscher Sprache eine Streitschrift gegen die Hexenprozesse und Georg Paul Hönn (1662 – 1747) erläutert in seinem „Betrugslexikon“ (1721), wie man betrogen werden und wie man sich dagegen schützen kann.
Eine Geschäftsreise führt Goethe hier her, der Charlotte von Stein in Weimar aber wenig mehr mitzuteilen hat, als dass es „schön“ ist und ihm die Sehnsucht zu schaffen macht. Er trifft sich mit seinem Dichterkollegen Moritz August von Thümmel (1738 – 1817), der mit seiner „Wilhelmine“ einen Bestseller verfasst und in Coburg seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Jean Paul kommt 1803 mit großen Erwartungen aus Meiningen und huldigt der Stadt mit schwärmerischem Übermut – keine 2 Jahre später verlässt er Coburg wieder. Nicht allein des Bieres wegen, wie es so oft heißt, das „schiebt er nur vor“: ihn stören die Intrigen am Hofe der kleinen Residenz und vor allem beklagt er den Mangel an adäquaten Gesprächspartnern. Friedrich Rückert (1788 – 1866), Lyriker, Sprachwissenschaftler und Orientalist, kommt 1820 wegen der Hofbibliothek nach Coburg. Hier trifft er Luise, die er mit seinem „Liebesfrühling“ zur Ehe überzeugt. Nach Stationen in Erlangen und Berlin verbringt Rückert den Lebensabend auf seinem Gut Neuses bei Coburg.
Wichtiger Bezugsort wird Coburg Uwe Timm, für dessen Roman „Der Mann auf dem Hochrad“ die Stadt als Schauplatz dient. In Coburg gab und gibt es eine literarisch und kulturell interessierte Öffentlichkeit wie zum Beispiel den 1984 gegründeten „Literaturkreis“. Bibliotheken, Buchhandlungen, die Volkshochschule und andere Institutionen organisieren Lesungen. Die alljährlich stattfindenden Literaturtage mit dem Motto „Coburg liest!“ finden zahlreiche Zuhörer. Zeitgenössische Autoren leben in Coburg: Andreas Gößling ist mit einem Hang zum esoterisch-archetypisch Magischen ausgestattet und Sabine Friedrich wirft einen entlarvenden Blick aufs familiäre Beziehungsgeflecht einer bürgerlichen Mittelstandsgesellschaft.
Die Stadt Coburg verleiht in Erinnerung an den berühmten Orientalisten, Dichter, Übersetzer und Sprachforscher Friedrich Rückert, der von 1820 bis 1866 in Coburg gelebt und gearbeitet hat, seit 2008 im Abstand von drei Jahren den Coburger Rückert-Preis. Zum Weiterlesen bitte >>hier klicken!