Nur wenn es der Erde gut geht, kann es auch uns Menschen gut gehen. Genau darum geht es beim Konzept der „planetaren Gesundheit“, das im Mittelpunkt der Coburger Nachhaltigkeitstage steht. Hochkarätige Redner*innen aus Wissenschaft, Kultur und Politik werden von 2. bis 4. Juli, an verschiedenen Orten in Coburg erwartet – darunter in der alten Pakethalle, im Jugendkulturzentrum Cosmos, auf dem Campus Design und im Makerspace.
Organisiert werden die Nachhaltigkeitstage vom Verein „Making Culture“, der Hochschule Coburg und der Stadt Coburg. Ziel ist es, gemeinsam Wege aufzuzeigen, wie jeder Mensch ganz konkret helfen kann, die Lebensgrundlagen unseres Planeten aktiv zu schützen. Die genannten Programmpunkte sind dabei nur Auszüge aus einem vielseitigen Angebot. Das Programm (Öffnet in einem neuen Tab)richtet sich dabei an alle gesellschaftlichen Gruppen – von Jung bis Alt, von Studierenden bis zu Familien und Senior*innen. Spezielle Workshops für Schulen ergänzen das Angebot und ermöglichen Schüler*innen, Nachhaltigkeit aktiv und spielerisch zu erfahren.
Wie dringlich das Thema ist, betont Prof. Susanne Esslinger von der Hochschule Coburg: „Wir brauchen dringend eine Wende hin zu nachhaltigem Handeln, und das fängt direkt hier in Coburg an. Unsere Gesundheit ist untrennbar mit dem Zustand unserer Umwelt verbunden.“
Diese Botschaft steht auch bei der Auszeichnung „Gesichter des Wandels“ im Mittelpunkt. Am Donnerstagnachmittag würdigt Oberbürgermeister Dominik Sauerteig gemeinsam mit dem „forum 1.5 Bamberg-Coburg“ Menschen aus Coburg und der Region, die sich besonders für Nachhaltigkeit und Klimaschutz engagieren. „Diese Menschen zeigen uns eindrucksvoll, wie jeder Einzelne etwas bewegen kann“, erklärt Prof. Esslinger.
Spannend und emotional wird das Programm am Mittwoch, primär für Studierende, aber offen für alle Interessierten, mit Louisa Schneiders Live-Reportage „Grad° Jetzt: Gegen die Angst“. Schneider hat fünf kritische Klimazonen besucht und nimmt die Besucher*innen mit auf eine packende Reise: von den brennenden Wäldern Brasiliens über überschwemmte Küsten im Senegal bis hin zu bedrohten Korallenriffen Australiens. Ihre Begegnungen mit Menschen, die trotz aller Widrigkeiten mutig die Zukunft gestalten, machen Mut zum Handeln. Anschließend informiert Dr. Eberhard Faust, ehemaliger Klimaexperte des Rückversicherers Munich Re, über die drastischen Folgen des Klimawandels – nicht nur für unser Wetter, sondern auch für unsere Wirtschaft.
Praktisch wird es am Donnerstag auf der „menschengerechten Mohrenstraße“. Dort kann man zum Beispiel eine eigene Vision einer lebenswerten und nachhaltigen Innenstadt entwerfen. Dr. Barbara Buchberger vom Robert-Koch-Institut und Hans-Joachim Goller zeigen in einem weiteren Programmpunkt, wie eng globale Pandemien mit lokalen Gesundheitsfragen verbunden sind – und warum Pandemien die größte gesundheitliche Gefahr der Zukunft darstellen könnten.
Ein besonderer Höhepunkt ist der „Markt der Möglichkeiten“, bei dem in entspannter Atmosphäre Menschen zusammenkommen können, um Ideen auszutauschen und sich gegenseitig zu inspirieren. Lokale Initiativen zeigen, wie Nachhaltigkeit ganz konkret im Alltag umgesetzt werden kann. Neben wertvollen Informationen gibt es hier auch Snacks und Getränke. „Es geht darum, nicht nur Probleme zu diskutieren, sondern praktische Lösungen anzubieten, die jeder sofort umsetzen kann“, so Prof. Esslinger.
Einer der zentralen Programmpunkte am Donnerstag ist der Impulsvortrag von Till Kellerhoff, Programmdirektor des Club of Rome. Kellerhoff fordert radikale Veränderungen und stellt provokant fest: „Transformation ist keine Belastung, sondern eine Chance. Es wird Zeit, die Superreichen in die Verantwortung zu nehmen, um die notwendigen Veränderungen zu finanzieren.“ Daran anschließend folgt eine Podiumsdiskussion mit Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Bildung.
Am Freitag bietet das Jugendkulturzentrum Cosmos mit einer Lesung aus Elena Winters Roman „Im Orbit“ Einblicke in die Gefühlswelt einer jungen Frau, die sich in einer immer komplexer werdenden Welt fremd fühlt. Den Abschluss der Nachhaltigkeitstage bildet die „Celebrate Transformation“-Party – ein klares Statement, dass eine nachhaltige Zukunft nicht Verzicht, sondern neue Chancen bedeutet.