Coburg bekommt ein neues Schwimmbad. Im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen wird Coburg in ein neues Bad investieren. Ein Projekt in dieser Dimension wirft Fragen auf. Diese haben Stadt und SÜC beantwortet.
Coburg bekommt ein neues Schwimmbad. In einer Zeit, in der viele Kommunen ihre alten Bäder endgültig schließen, werden in Coburg rund 60 Millionen Euro investiert. Im Hallenbadbereich wird die Wasserfläche verdoppelt, es gibt ein 50-Meter-Becken und zwei Schwimmlern-/Event-Becken. So sichern wir nicht nur den Schwimmunterricht für unsere Kinder, sondern geben auch dem Vereinssport verlässliche Trainingsmöglichkeiten – 12 Monate im Jahr. Durch die Vergrößerung der Wasserflächen schaffen wir gleichzeitig ganzjährig ausreichend Platz für alle, die einfach nur in der Freizeit schwimmen wollen.
"Wir haben um jedes Detail gerungen. Der beschlossene Plan für das neue Schwimmbad ist ein Kompromis, kein Wunschkonzert", leitete Oberbürgermeister Dominik Sauerteig die Informationsveranstaltung im Rathaussaal ein. Rund 80 Menschen hatten sich am Freitagabend eingefunden. In einem Kurzvortrag stellte die SÜC den Weg von den ersten Untersuchungen bis zum Beschluss eines Ersatzneubaus vor. Nach kurzen Statements der Fraktionsvorsitzenden des Coburger Stadtrats und einem Vertreter der FDP konnten die Interessierten ihre Fragen stellen. Im folgenden können Sie die Antworten auf die vor Ort gestellten und im Vorfeld eingereichten Fragen nachlesen. Ähnliche Fragen wurden hierfür zusammengefasst.
Planen Sie Ihr Wunsch-Aquaria
Auf der Beteiligungsplattform mitmachen.coburg.de können Sie selbst ein Schwimmbad planen. Von Außenbecken mit Sprungturm, ein Wellenbecken bis hin zu einer Sauna ist alles möglich. Nur die Kosten begrenzen Sie. Stellen Sie sich Ihr Aquaria zusammen und schauen, was Sie sich leisten wollen.
Ausgangspunkt der Planungen sind die bisherigen Beckenkapazitäten. Diese werden aber deutlich erweitert.
Statt eines 25 Meter-Beckens mit 5 Bahnen, soll ein 50 Meter-Becken mit 5 Bahnen entstehen. Dieses kann durch eine Trennwand in zwei 25 Meter-Becken mit insgesamt 10 Bahnen geteilt werden. So stehen für Schwimmunterricht, Vereinssport und Freizeitschwimmen mehr Bahnen zur Verfügung.
Ein zweites Lehrschwimmbecken mit Eventhubboden und Sprungplattform ermöglicht Turmspringen in der Halle. Vorgesehen sind 1 Meter und 3 Meter-Plattformen.
Ein Erlebnisbecken mit Wasserliegen, Massagedüsen und einem Strömungskanal sowie ein Kinderbecken mit Spielgeräten bieten Becken abseits des Sportangebots.
Die Eventrutsche ist vom Hallenbad aus zu benutzen. Das Außenbecken mit 3 25 Meter-Bahnen ist auch von innen zu erreichen.
Was ist im Außenbereich vorgesehen?
Das Außenbecken vereint zwei Nutzungen. Neben den 3 25 Meter-Bahnen wird es auch einen Bereich geben, in dem man sich auch in Ruhe aufhalten kann.
Ein Kinderbecken mit Spielgeräten unter einem Sonnensegel rundet den Außenbereich ab.
Zusätzlich sind ein Beachvolleyballfeld sowie Tischtennisplatten vorgesehen. Zusätzlich wird es eine große Liegewiese geben.
Warum wird das Freibad nicht in seiner aktuellen Form wieder hergestellt?
Die Kosten dafür werden auf rund 30 Millionen Euro (netto) geschätzt. Dies ist aktuell nicht seriös finanzierbar.
Wird es im Außenbereich wieder ein 50 Meter-Becken geben?
Nein, dieses befindet sich dann im Hallenbad.
Wird es im Außenbereich eine Sprunganlage geben?
Nein, diese befindet sich dann im Hallenbad.
Wird es ein Wellenbecken geben?
Ein Wellenbecken ist nicht vorgesehen. Nach der Bäderrichtlinie muss dies eine Mindestgröße von 561 bis 825 m² Wasserfläche haben, die zusätzlich zum Erlebnisbereich notwendig sind. Die Kosten hierfür werden auf rund 10 Millionen Euro geschätzt.
Auch im Außenbereich ist kein Wellenbecken vorgesehen.
Welche Spaß-, Event- und Wellnessangebote wird es geben?
Der Neubau hat ein Sprungbecken, einen Eventhubboden, eine Eventrutsche und ein großes Kinder- und Erlebnisbecken mit Wasserliegen, Massagedüsen und einem Strömungskanal.
Welche Sprunghöhen wird es geben?
Vorgesehen sind wie bisher je zwei 1 Meter und 3 Meter Plattformen. 5 Meter wären mit zusätzlichen Ausgaben im Sprungbecken möglich.
Wird es mehr als eine Rutsche geben?
Nein, der Plan sieht im Hallenbad eine Eventrutsche vor.
Welche Möglichkeiten für den Tauchsport wird es geben?
Das Sprungbecken muss mindestens 3,80 Meter tief sein. Dies könnte für Tauchtraining genutzt werden.
Wird es einen Außenbereich geben, der nur im Sommer genutzt werden kann?
Das große Außenbecken ist ganzjährig nutzbar, es ist vom Hallenbad aus erreichbar. Die anderen Bereiche wie Spielplatz, Sportanlagen und Kinderbecken sind witterungsabhängig nutzbar.
Wird es im Außenbereich ein Becken für Kleinkinder geben?
Ja.
Wird der Neubau barrierefrei?
Das neue Aquaria wird barrierefrei, lediglich die Eventrutsche und die Sprungplattformen werden nicht barrierefrei erreichbar sein.
Wird eine Treppe in das neue 50 Meter-Becken führen?
So weit sind die Planungen noch nicht. Aber das ist normalerweise bei einem Sportbecken nicht üblich.
Wird es geschlechtsneutrale sanitäre Anlagen und Umkleiden geben?
So weit sind die Planungen noch nicht.
Wird es einen großen überdachten Fahrradstellplatz geben?
Es wird einen großen Fahrradstellplatz geben. Ob dieser überdacht ist, müssen die Planungen zeigen.
Wird es einen Ort geben um Kinderwagen, Rollatoren und Rollstühle sicher abzustellen?
Das wird in die Planungen mit aufgenommen.
Wird es Ruhezonen geben - auch um Reizüberflutungen von neurodivergenten Personen vorzubeugen?
In einem Schwimmbad gibt es immer verschiedene „Lärmbereiche“ auch abhängig von der Nutzung. Auf jeden Fall gibt es Ruhebereiche in der Sauna.
Wird der neue Saunabereich akustisch besser vom Rest des Bades isoliert?
Dies ist mit dem aktuellen Planungsentwurf noch nicht zu beantworten.
Bleibt der Wohnmobilstellplatz?
Ja.
Wie kann sichergestellt werden, dass der Eintritt für alle Einkommensschichten erschwinglich bleibt?
Die SÜC und die Stadt Coburg achten immer auf familienfreundliche Eintrittspreise oder Vergünstigungen (Coburg Pass, Familienpass, Ferienpass).
Sollen nach dem Neubau die nicht genutzten Teile des Grundstücks verkauft werden?
Das Aquaria Areal, auch Teile davon werden nicht verkauft. Freiwerdende Flächen - zum Beispiel nach dem Abriss des Hallenbades oder die alte Saunawelt - können anderen Nutzungen wie einer größeren Liegewiese zugeführt werden.
Müssen für den Neubau die alten Bäume im Freibad gefällt werden?
Die Fällung aller Bäume steht oder stand nie zur Debatte. Die wenigen Bestandsbäume, die für den Neubau gefällt werden müssen, werden im Anschluss durch neue Bäume ersetzt. Das Aquaria Gelände wird auch mit dem Neubau einen reichhaltigen Baumbestand haben.
Woher kommt die Erkenntnis, dass das Aquaria nicht zu sanieren ist?
Im Juni 2020 wurde eine Konzeptstudie Studie zur Erneuerung der Lüftungsanlage samt Kostenberechnung dem Aufsichtsrat der SÜC vorgestellt. Es folgte der Beschluss einer Generalsanierung mit Baustart Anfang 2024.
Im November 2022 wurde eine Planung der Generalsanierung des Hallenbads bis Leistungsphase Zwei, die sogenannte Vorplanung, durch asp Architekten GmbH und Pfaller Ingenieure und Fachplaner iwti Stuttgart dem Aufsichtsrat präsentiert. Es folgte der Beschluss die Generalsanierung auszusetzen und die Planung einer Projektstudie „Ersatzneubau“ wurde beauftragt.
Im Juli 2023 wurde die Projektstudie „Ersatzneubau“ inklusive Freibad und Sauna durch asp Architekten GmbH und Pfaller Ingenieure dem Aufsichtsrat präsentiert. Sie enthielt auch eine Standort-, Bedarfs- und Nutzergruppenanalyse. Vereine, Schulen, Institutionen und private Badegäste wurden hier mit betrachtet. Es folgte der Beschluss die Projektstudie auszusetzen und eine Untersuchung des baulichen und technischen Bestands wurde beauftragt.
Im Juli 2024 wurde die Untersuchung inklusive statischen Gutachten durch iwt Hannover GmbH dem Aufsichtsrat präsentiert. Es begannen die Planungen für einen Ersatzneubau. Die Bedarfe der Schwimmvereine und anderer Interessensgruppen wurden eingeholt.
Im Dezember 2024 wurden dies dem Stadtrat präsentiert. Dieser fasste den Grundsatzbeschluss zum Ersatzneubau.
Im Februar 2025 fanden zwei Workshops mit Vertretern des SÜC-Aufsichtsrats, des Stadtrats und der Verwaltung statt. Hier wurde das Raumprogramm für das neue Aquaria entwickelt.
Am 22. Mai 2025 hat der Stadtrat den Ersatzneubau auf Grundlage des entwickelten Raumprogramms in der Variante „Hallenbad mit Außenbereich“ im Kostenrahmen von rund 60 Millionen Euro beschlossen.
Im November 2025 hat der Stadtrat beschlossen den Ersatzneubau durch einen Totalübernehmer abwickeln zu lassen. Dies soll eine schnelle und kostengünstige Ausschreibung ermöglichen.
Welche Sachverständigen haben die Aussage getroffen, man könne das derzeitige Freibad inkl. Sprungturm und Wellenbad nicht sanieren?
In den vergangenen Jahren waren verschiedene externe Fachleute mit dem Aquaria beschäftigt. Darunter waren Ingenieurbüro Pfaller, Ingenieurbüro iwt Hannover und asp Architekten.
Wurde das Gutachten unabhängig durch SÜC und auch Stadtverwaltung auf Möglichkeiten zum Erhalt des Freibades hinterfragt?
Das Gutachten gibt keinen Spielraum für einen Erhalt des Freibades.
In welchem Zustand ist das aktuelle 50 Meter-Außenbecken?
Nur mit zusätzlichen Stützen ist das Becken heute noch nutzbar. Der Stadtrat hat 2024 und 100.000 Euro dafür zur Verfügung gestellt. Ein neues Becken kostet rund 10 Millionen Euro.
Woher stammt die Kostenschätzung von 61 Millionen Euro? Wie ist diese Summe im Vergleich mit anderen Neubauprojekten einzuschätzen?
Die Zahlen wurden auf Grundlage des beschlossen Raumprogrammes von den aps Architektenbüro und Pfaller Ingenieuren ermittelt. Die Kosten wurden durch das Ingenieurbüro iwt verifiziert. Jedoch sind es Kosten aus einer Grobschätzung in der Leistungsphase 1 HOAI. Eine Kostenberechnung wird erst in circa einem Jahr vorliegen.
Das Hallenfreibad in Neumarkt i. d. Oberpfalz hat mit ähnlichen Flächen circa 55 Million Euro im Jahr 2024 gekostet. Auch kann man die Bäderkosten nicht vergleichen, da die Rahmenbedingungen immer unterschiedlich sind.
Kann sich die Stadt einen derartigen Neubau nur leisten, weil kein neues Klinikum mehr gebaut werden muss?
Ja, durch die Übernahme der Regiomed-Klinik wurde ein Bausparvertrag über 50 Millionen (Spargurhaben und zingünstiges Darlehn) frei, der nun für das Aquaria genutzt werden kann. Diesen hatte die Stadt auf Anregung von OB Dominik Sauerteig damals abgeschlossen. Ohne diese Mittel würde der Neubau deutlich reduzierter ausfallen müssen.
Hat man bei der Jugend, jungen Familien den Bedarf abgefragt?
Schulen, Vereine wurden befragt. Auch die Beobachtungen der Nutzung in den letzten Jahren im Aquaria wurden einbezogen. Rund 70 Prozent der Nutzung im Aquaria entfallen auf die Vereine, 28 Prozent auf Schulen.
Reichen die 5 Bahnen im 50 Meter-Becken für Wettkämpfe aus?
Für untere Wettkampfklassen reicht das Becken aus.
Warum braucht es ein reines Schwimmbecken im Außenbereich? Wäre ein Becken mit Spaßbereich nicht besser?
Es ist kein reines Schwimmbecken geplant. Es ist auch Erlebnisfläche geplant und möglich. Aber so weit sind die Planungen noch nicht.
Warum hat man sich für diese Architektenbüros entschieden?
Die Büros wurden über ein Vergabeverfahren ausgewählt.
Warum hat sich der Stadtrat für einen Totalübernehmer für den Neubau entschieden?
Es war die wirtschaftlichste Variante in der Voruntersuchung. Ein Totalübernehmer ist dann der einzige Ansprechpartner für den Bauherrn. Er koordiniert und beauftragt die einzelnen Gewerbe selbstständig.
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