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Stadt Coburg

Coburg erleben

Das Bratwurstmännle

Auf dem Giebel des Rathauses befindet sich das sogenannte „Bratwurstmännle“. Bei dieser Bronzefigur aus dem Jahr 1752 handelt es sich um eine Darstellung des Heiligen Mauritius, des Schutzpatrons der Stadt.

Dieser hält einen Marschallstab in der Hand, der später zum „Bratwurstmaß“ umgedeutet wurde. Als städtisches Symbol findet sich der Heilige Mauritius an zahlreichen Stellen an der Fassade des Rathauses. Dem Volksglauben der Coburger nach überwacht die Figur mit ihrem „Bratwurstmaß“ die Größe der auf dem Markt gebratenen Bratwürste.
Diese sollten im Rohzustand die Länge von 31 Zentimetern besitzen. Historisch ist diese Geschichte aber nicht belegt. Tatsächlich war seit 1623 nur das Gewicht der Bratwürste durch eine Steuerordnung Herzog Johann Casimirs von Sachsen-Coburg festgelegt. Das „Bratwurstmännle“ steht jedoch in Zusammenhang mit einem Handwerkerscherz der Coburger Metzger. Es war nämlich üblich, unerfahrene Lehrlinge beim Wurstmachen zum fiktiven Bratwurst-Längen-Maß aufs Rathaus zu schicken. Dort wurden in früherer Zeit tatsächlich die Längen- und Eichmaße aufbewahrt.
Im Fall des Bratwurstmaßes musste der Lehrling vor Ort erkennen, dass er von seinem Lehrherrn und den Gesellen hereingelegt wurde und es ein solches Maß gar nicht gibt. Er musste blamiert wieder zu seinem Arbeitsplatz zurückkehren. Die Bezeichnung „Bratwürstmännle“ taucht erstmals 1840 in dem Gedicht „Das Westenknöpfen“ des Coburger Schriftstellers Friedrich Hofmann auf.


1939 stürzte die Figur nach einer Sturmnacht zu Boden. Aus rassistischen Gründen wurde die Plastik von den Nationalsozialisten aber nicht wieder aufgestellt, sondern in den städtischen Bauhof verbracht. Dort entdeckte man sie 1949 unter einem Schrotthaufen. Die Figur wurde renoviert und mit finanzieller Unterstützung der Coburger Bratwurstfrauen wieder auf dem Rathausgiebel aufgestellt.