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Stadt Coburg

Stolperstein

Julius Weiß

Inhalt

  1. Biographie
  2. Umzug nach Coburg und Heirat
  3. Wachsender Antisemitismus
  4. NS-Zeit
  5. Reichspogromnacht
  6. Deportation und Tod
Verlegeort des Stolpersteins

Biographie

Stolperstein für Julius Weiß (ki-bearbeitet)

Julius Weiß kam am 20. April 1881 in Pawlowitz, Bezirk Plan in Böhmen (Österreich-Ungarn) zur Welt.[1] Seine Eltern waren der Kaufmann Jacob Weiß und Elisabeth Weiß, geb. Wienerl.[2] Julius Weiss hatte einen Bruder:

  • Emil Weiß (06.04.1885 in Pawlowitz, bezirk Plan Böhmen (Österreich-Ungarn))[3]

Umzug nach Coburg und Heirat

Das Schuhwarengeschäft Weiss in der Spitalgasse um 1910 (ki-bearbeitet)

Über die frühen Lebensjahre von Julius Weiß ist nur wenig bekannt. Er wuchs wohl in Pawlowitz im Bezirk Plan in Böhmen auf, das zur Zeit seiner Kindheit zu Österreich-Ungarn gehörte. Ob der Ort über eigene religiöse Einrichtungen verfügte oder Teil einer größeren Gemeinde war, lässt sich mit den derzeit vorliegenden Quellen nicht klären. Am 5. Oktober 1905 gründete Julius Weiß  „Schuhwarenhaus Julius Weiß“ in Coburg“  und eröffnete ein Geschäft im Haus Markt 4.[4] Spätestens im Jahr 1907 verlegte er auch seinen Wohnsitz in die Vestestadt.[5] Am 1.Mai desselben Jahres heiratete Julius Weiß die Jüdin Selma Sophie Kahnlein (Öffnet in einem neuen Tab), die aus Reyersbach stammte. Die Eheschließung fand in Selmas Heimatort statt.[6] Ihre Eltern waren der Metzger Feibel Kahnlein und dessen Ehefrau Hanna Kahnlein, geb. Sachs.[7] Julius und Selmar Weiß hatten einen Sohn: Kurt Jacob Weiß, geboren am 7. April 1908 in Coburg.[8] 

Das Schuhgeschäft entwickelte sich wirtschaftlich erfolgreich, sodass die ursprünglichen Räumlichkeiten bald nicht mehr ausreichten. Im Jahr 1913 verlegte Julius Weiß das Geschäft in größere Räume in der Spitalgasse 5. Die ursprüngliche Filiale am Markt 4 wurde jedoch erst kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges aufgegeben.[9] Bereits zwei Jahre zuvor hatte Julius Weiss eine Zweigstelle in Sonneberg eröffnet, die er später seinem Bruder Emil übertrug.[10]  

Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges engagierte sich Julius Weiß karitativ und patriotisch, etwa durch großzügige Spenden an hilfsbedürftige Familien von Reservisten und durch die Beteiligung an der sogenannten „U-Boot-Spende“.[11] Darüber hinaus wurde er von Vertretern der Handelskammer zum des im Herzogtum Coburg eingerichteten Schiedsgerichts zur Preisbemessung im Schuhwarenhandel berufen.[12] Die zunehmenden Versorgungsengpässe in der zweiten Kriegshälfte – insbesondere infolge der Umstellung auf Kriegswirtschaft und der britischen Seeblockade – führten zu einer angespannten Lage im Bereich der Alltagsversorgung. Neben der Knappheit an Lebensmitteln fehlten auch Gebrauchsgüter des täglichen Bedarfs. Die Aufgabe der Schiedsgerichte bestand darin, durch faire Preisfestsetzungen zur Stabilisierung der „inneren Front“ beizutragen und somit die gesellschaftliche Kriegsbereitschaft zu erhalten.[13] In einem Zeitungsbeitrag anlässlich des 25-jährigen Bestehens seines Unternehmens erinnerte Julius Weiß an die damaligen Verhältnisse. In der „Coburger Zeitung“ schrieb er: „Ich erinnere noch an die Bezugsscheine und an die Warenknappheit in den Jahren 1914-18. Wir konnten nur auf Grund unseres Umsatzes im Jahr 1913 ein bestimmtes Quantum Schuhe […] von den Verteilungsstellen erhalten und dadurch die große Not in Coburg lindern.“[14]

Wachsender Antisemitismus

Zeitungsanzeige anlässlich des 25-jährigen Geschäftsjubiläums des Schuhgeschäfts Weiß

Mit der Kriegsniederlage und dem politischen Umsturz hatte sich jedoch das Leben für Juden in Coburg fast schlagartig verändert. Viele Coburger machten sie für die Niederlage und das daraus resultierende wirtschaftliche und politische Chaos verantwortlich. So waren es zunächst Flugblätter, Zeitungsartikel, Plakate und Vorträge, die ab 1919 gegen die vermeintlichen Schuldigen für die Misere hetzten. Zusammen mit dem frühen Aufstieg des Nationalsozialismus in der Vestestadt bildete dies die Basis für die späteren Gewalttaten gegen die jüdische Bevölkerung. In einer ersten Stufe, welche nach der Machtübernahme der Coburger Nationalsozialisten im Jahr 1929 einsetzte, nahmen zunächst die Beschädigungen gegen jüdisches Eigentum und Körperverletzungen gegen einzelne jüdische Bürger massiv zu.[15] 

Auch Julius Weiß und seine Frau waren in den frühen 1930er-Jahren zunehmenden antisemitischen Angriffen ausgesetzt. Mehrfach wurden die Reklameschilder seines Schuhwarengeschäfts in der Spitalgasse durch Steinwürfe oder andere Formen von Gewalt beschädigt.[16] Darüber hinaus registrierte Julius Weiß eine wachsende feindselige und aggressive Haltung gegenüber jüdischen Mitbürgern in Coburg. In einem Schreiben an den Vorsitzenden der „Israelitischen Cultusgemeinde“, Dr. Alfred Masur (Öffnet in einem neuen Tab), schilderte er mehrere Vorfälle: „Am Dienstag, den 23. Juni und Mittwoch, den 24. Juni, sowie den 25. Juni 1931 […] wurde in der Spitalgasse von einem Trupp junger Burschen mit Hackenkreuz[sic!], jüdische Geschäftsleute, sowie Frauen von diesen Burschen in gemeinster Weise angerempelt und mit den Worten beschimpft wie: Saujude u.s.w.“[17] Die von betroffenen jüdischen Bürgern eingereichten Beschwerden und Strafanzeigen wurden vom Coburger Polizeiamt nur unzureichend bearbeitet. Sie galten häufig als unbegründet oder wurden von den zuständigen Behörden nicht weiterverfolgt. Entsprechend blieb die Strafverfolgung aus – die Täter wurden meist nicht ermittelt. Solche Reaktionen der staatlichen Stellen waren in dieser Zeit keineswegs außergewöhnlich. Vielmehr spiegeln sie eine gesellschaftliche Entwicklung wider, in der antisemitisch motivierte Übergriffe zunehmend geduldet, bagatellisiert oder sogar bewusst ignoriert wurden.[18] 

Trotz der zunehmenden feindseligen Haltung vieler Einwohner Coburgs zog Julius Weiss sein öffentliches Engagement nicht zurück. Anlässlich des 25-jährigen Firmenjubiläums am 5. Oktober 1930 spendete er Schuhpaare für 31 Kinder aus bedürftigen Familien. Diese Geste zeugt besonders angesichts der wirtschaftlichen Schwierigkeiten nach der Weltwirtschaftskrise von 1929 von seinem persönlichen Einsatz für das Allgemeinwohl.[19]

NS-Zeit

Nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler und der darauffolgenden Ausschaltung politischer Gegner durch die Nationalsozialisten verschärfte sich die Lage für die Familie Weiß erheblich. Bereits im März 1933 begannen lokale Boykottaktionen gegen jüdische Geschäfte.[20] Am 14. März 1933 versammelten sich mehrere hundert Personen vor dem „Schuhwarenhaus Julius Weiß“ und forderten dessen Schließung. Infolge der Proteste, bei denen unter anderem eine Seitentür des Ladens eingetreten wurde, griff die Polizei ein. Julius Weiß sah sich gezwungen, sein Geschäft vorübergehend zu schließen.[21]

Am 1. April 1933 folgte ein reichsweit zentral organisierter Boykott jüdischer Geschäfte, zu dem die NSDAP aufgerufen hatte. Auch das „Schuhwarenhaus Julius Weiß“ war hiervon betroffen.[22] Der öffentliche Druck, der sich in Form von Einschüchterung, Gewaltandrohung und direkter Behinderung des Geschäftsalltags äußerte, zeigte Wirkung: Die Kundenzahl ging deutlich zurück. In der Hoffnung, der permanenten Beobachtung und Anfeindung in der Spitalgasse zu entgehen, verlegte Julius Weiß sein Geschäft in den Steinweg. Er hoffte, dort neue Kundschaft zu gewinnen, da dieser Standort weniger im öffentlichen Fokus stand. Doch auch hier blieb der erhoffte wirtschaftliche Aufschwung aus. Viele Kunden mieden das Geschäft aus Angst vor Repressionen.[23] Im November 1937 verkaufte Julius Weiß das Geschäft im Steinweg 18 an das Schuhhaus Kreßmann. Er betrieb jedoch weiterhin einen Schuhwarengroßhandel in der Mohrenstraße 1a, wo das Ehepaar auch wohnte.[24] 

Boykott des Schuhwarengeschäftes Weiß am 1. April 1933

Reichspogromnacht

Den Anschlag des deutsch-polnischen Juden Herschel Grynszpan auf den Gesandtschaftsrat vom Rath am 7. November 1938 in Paris nutzte das NS-Regime als Vorwand für eine reichsweit koordinierte Gewaltaktion gegen die jüdische Bevölkerung. In Coburg kam es zu schwereren Misshandlungen von jüdischen Einwohnern sowie zu Zerstörung jüdischen Eigentums. Nach der Reichspogromnacht wurden Julius und Selma Weiß am 10. November 1938 aus ihrem Haus geholt, gemeinsam mit anderen Coburger Juden durch die Stadt getrieben und auf dem Marktplatz an den Pranger gestellt.[25]

Im Anschluss verschärfte das NS-Regime mit den Verordnungen „zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“ vom 12. November 1938 sowie „über den Einsatz des jüdischen Vermögens“ vom 3. Dezember 1938 die Entrechtung jüdischer Unternehmer. Diese mussten ihre Geschäfte bis spätestens 31. Dezember 1938 schließen.[26] Die erzwungene Abmeldung des „Schuhwarenhaus Julius Weiß“ erfolgte am 27. Februar 1939.[27]

Nur wenige Monate später erfolgte der Zwangsumzug von Julius und Selma Weiß in den Steinweg 15.[28] Spätestens im Verlauf des Jahres 1939  wurden in Coburg sogenannte „Ghetto“ – oder „Judenhäuser“ eingerichtet, um die in der Stad verbliebenen jüdischen Bewohner zusammenzulegen. Diese Häuser dienten der gezielten sozialen Isolation und staatlichen Kontrolle jüdischer Menschen. Sie waren ein weiteres Instrument der Entrechtung und markierten eine Zwischenstufe auf dem Weg zur systematischen Deportation. Die Bewohner lebten dort unter beengten und schlechten Bedingungen. Die Stadtverwaltung wählte hierzu unter anderem das Gebäude im Steinweg 15 aus.[29] Vor seiner Deportation wurde Julius Weiß zudem zur Zwangsarbeit in der Porzellanfabrik Griesbach in Cortendorf verpflichtet.[30]

Deportation und Tod

Meldekarte von Julius und Selma Weiß

Am 27. November 1941 wurden Julius Weiß und seine Ehefrau mit 23 anderen Coburger Juden deportiert.[31] Diese Deportation fand im Rahmen der zweiten Phase des Holocausts statt, die als „Deportations- und Vernichtungsphase“ bezeichnet wird. Diese Phase begann 1941, nachdem die nationalsozialistische Führung die systematische Vernichtung der europäischen Juden beschlossen hatte. Eine gesetzliche Grundlage dafür war das am 23. Oktober 1941 erlassene Ausreiseverbot für Juden aus dem Deutschen Reich. Ergänzt wurde dies durch eine Anordnung vom 4. November 1941, die vorsah, Juden in den folgenden Monaten in die von Deutschland besetzten Ostgebiete abzuschieben.[32]

Julius und Selma Weiß wurden über Nürnberg nach Riga transportiert. Für die Deportation stellte man ihnen Fahrtkosten in Höhe von 60 Reichsmark pro Person in Rechnung. Die Bedingungen während der Fahrt waren unmenschlich: Die Deportierten wurden in überfüllten, unbeheizten Waggons ohne ausreichende Versorgung untergebracht. Während der gesamten Reise erhielten die 1010 Menschen an Bord nur zweimal Wasser.[33] Am 2. Dezember 1941 erreichte der Zug das Lager Jungfernhof bei Riga.[34] Bei dem Lager handelte es sich um ein größeres landwirtschaftliches Anwesen, welches nicht für die Unterbringungen tausender Menschen ausgelegt war. Dennoch erreichte die Zahl der Inhaftierten bis Januar 1942 die Schwelle von 4000 Personen. Die Inhaftierten mussten in Scheunen und Ställe übernachten. Die Häuser selbst wurden nicht beheizt und befanden sich in einem schlechten baulichen Zustand. Dies führte dazu, dass zahlreiche Inhaftierte krank wurden und starben. So kamen während des Winters 1941/42 zwischen 800 und 900 Juden in Jungfernhof ums Leben. Lotti Bernstein (Öffnet in einem neuen Tab), die ebenfalls nach Riga deportierte worden war und als einzige der Coburger Juden überlebte, berichtete, dass die meisten Verschleppten im Februar 1942 erfroren seien.[35] Da es so gut wie keine medizinische Versorgung gab, wurden Kranke ab Januar 1942 erschossen und in einem Massengrab verscharrt.[36] Sollten Julius und Selma Weiß nicht unmittelbar nach Ankunft ermordet worden sein, starben sie in den folgenden Monaten infolge der unmenschlichen Bedingungen im Ghetto. Ihr genaues Todesdatum ist nicht bekannt.

Quellen- und Literaturverzeichnis

[1]   Staatsarchiv Coburg: AG Co. 39615, fol.3; Siehe auch: Stadtarchiv Coburg: Einwohnermeldekarte Weiß, Julius und Selma.

[2]   Staatsarchiv Coburg: AG Co. 39615, fol.12.

[3]   Freundliche Mitteilung des Stadtarchivs Sonneberg vom 15.09.2025; Siehe auch: Staatsarchiv Coburg: AG Co. 39615, fol.11.

[4]   „Coburger Zeitung“ vom 1. November 1905; Siehe auch: „Coburger Zeitung“ vom 6. Oktober 1930.

[5]   Staatsarchiv Coburg: AG Co. 39615, fol.11; Siehe auch: Stadtarchiv Coburg: Gewerbekarte Weiß, Julius; Siehe auch: Adreß-Buch für die herzogliche Residenzstadt Coburg 1907, Coburg [1907], S.67.

[6]   Staatsarchiv Coburg: AG Co. 39615, fol.15.

[7]   Staatsarchiv Coburg: AG Co. 39615, fol.14.

[8]   Stadtarchiv Coburg: Geburtsurkunde Weiß, Kurt Jakob vom 9. April 1908 (Nr.137); Siehe auch: „Regierungs-Blatt für das Herzogtum Coburg“ vom 2. Mai 1908.

[9]   „Coburger Zeitung“ vom 6. Oktober 1930.

[10]  „Coburger Zeitung“ vom 3. Oktober 1930; Siehe auch: „Coburger Zeitung“ vom 1. April 1911.

[11]  „Coburger Zeitung“ vom 6. September 1914; Siehe auch: „Coburger Zeitung“ vom 23. Mai 1917.

[12]  „Coburger Zeitung“ vom 7. Januar 1917; Siehe auch: „Coburger Zeitung“ vom 18. Juli 1918.

[13]  Zur Blockade der Alliierten siehe: Huegel, Arnulf: Kriegsernährungswirtschaft Deutschlands während des Ersten und Zweiten Weltkriegs im Vergleich, Konstanz 2003, S.115-117; Siehe auch: Wehler, Hans-Ulrich: Deutsche Gesellschaftsgesichte. 4.Bd. Vom Beginn des Ersten Weltkriegs bis zur Gründung der beiden deutschen Staaten 1914-1949, München 2008, S.57-60.

[14]  "Coburger Zeitung“ vom 6. Oktober 1930.

[15]  Zusammenfassung bei Fromm, Coburger Juden.

[16]  Stadtarchiv Coburg: A 8521_1, fol.19,69.

[17]  Stadtarchiv Coburg: A 8521_1, fol.24.

[18]  Stadtarchiv Coburg, A 8521, fol. 56,60f.; Siehe auch: Karl: „Coburg voran!“, S.532f.

[19]  „Coburger Zeitung“ vom 6. Oktober 1930.

[20]  Karl: „Coburg voran!“, S.572-576.

[21]  Stadtarchiv Coburg: A 7870_1, fol.71,73f.

[22]  "Coburger National-Zeitung" vom 31.03.1933; Siehe auch: Fromm, Hubert: Der Antisemitismus von 1919 bis 1942, in: Hubert Fromm (Hrsg.): Die Coburger Juden. Geduldet – Geächtet – Vernichtet, 3.Aufl., Coburg 2012, S.1-138, hier S.68-75.

[23]  Karl: „Coburg voran!“, S.583f.

[24]  Stadtarchiv Coburg: Gewerbekarte Weiß, Julius (v); Siehe auch: Karl: „Coburg voran!“, S.777f.

[25]  Fromm: Antisemitismus, S.95-102.

[26]  RGBl, I 1938, S.1580, 1709-1712, 1902.

[27]  Stadtarchiv Coburg: Gewerbekarte Weiß, Julius (v); Siehe auch: Karl: „Coburg voran!“, S.778.

[28]  Stadtarchiv Coburg: Einwohnermeldekarte Weiß, Julius und Selma.

[29]  Fromm: Antisemitismus, S.126f.; Siehe auch: Boseckert, Christian et Norbert Klüglein: Die Ghettohäuser von Coburg, in: Neue Presse Coburg vom 6. Mai 2024;  Als Grundlage für die Einrichtung von „Ghettohäusern“ fungierte das Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden vom 30. April 1939: „Juden genießen gegenüber einem nichtjüdischen Vermieter keinen gesetzlichen Mieterschutz, wenn der Vermieter durch eine Bescheinigung der Gemeindebehörde nachweist, daß die anderweitige Unterbringung des Mieters gesichert ist. […] Ein Jude hat in ihm gehörigen oder ihm von einem Juden vermieteten Wohnräumen auf Verlangen der Gemeindebehörde andere Juden als Mieter oder Untermieter aufzunehmen. […].“ Gesetzestext bei: Walk, Joseph (Hrsg.): Das Sonderrecht für die Juden im NS-Staat. Eine Sammlung der gesetzlichen Maßnahmen und Richtlinien – Inhalt und Bedeutung, Karlsruhe 1981, S.292.

[30]  Fromm: Antisemitismus, S.126; Siehe auch: Liste jüdischer Zwangsarbeiter in der Firma Porzellanfabrik Julius Griesbach vom 10.1.1949, in: Arolsen Archives (https://collections.arolsen-archives.org/de/document/69862715 (Öffnet in einem neuen Tab)), letzter Zugriff: 17.04.2025).

[31]  Fromm: Antisemitismus, S.135; Siehe auch: Staatsarchiv Coburg: AG Co. 39615 fol.10,11.

[32]  Geheimer Erlass des Reichssicherheitshauptamts vom 23.10.1941: „[Verbot der Auswanderung von Juden]: Die Auswanderung Juden aus Deutschland ist ausnahmslos für die Dauer des Krieges verboten.“ Text bei: Walk, S.353; Siehe auch: Schreiben des Reichsministeriums für Finanzen vom 4.11.1941: „Abschiebung von Juden: Juden, die nicht in volkswirtschaftlich wichtigen Betrieben beschäftigt sind, werden in den nächsten Monaten in die Ostgebiete abgeschoben. Das Vermögen der abzuschiebenden Juden wir zugunsten des Deutschen Reichs eingezogen, außer 100 RM und 50 kg Gepäck je Person. […]“. Text bei: Walk, Sonderrecht, S. 354.

[33]  Fromm: Antisemitismus, S.133f.; Siehe auch: Statistik und Deportation der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich. Nürnberg – Würzburg nach Riga. Abfahrtsdatum 29.11.41, Deportierte 1010 (https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_bay_411129.html (Öffnet in einem neuen Tab)), aufgerufen 12.07.2024.

[34]  Ekkehard Hübschmann, Die Deportation von Juden aus Franken nach Riga, in: Frankenland. Zeitschrift für Fränkische Landeskunde und Kulturpflege 56 (2004), S. 344. 

[35]  Staatsarchiv Coburg: AG Co. 36658, fol 1.

[36]  Andrej Angrick / Peter Klein, Die „Endlösung“ in Riga. Ausbeutung und Vernichtung 1941-1944, Darmstadt 2006, S. 217, 220; Siehe auch: Wolfgang Scheffler, Das Schicksal der in die baltischen Staaten deportierten deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden 1941-1945. Ein historischer Überblick, Bd. 1, München 2003, S. 10.

Patenschaft

Die Patenschaft über den Stolperstein von Julius Weiß hat Dagmar Escher übernommen.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Stadt Coburg
  • Initiative Stadtmuseum Coburg - AK-Sammlung Herold
  • Coburger Zeitung vom 3.10.1930
  • Hans Eckerlein
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