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Stadt Coburg

Stolperstein

Dr. Erich Braun

Inhalt

  1. Biographie
  2. Jugend und Erster Weltkrieg
  3. Studium, Aufenthalt in den Vereinigten Staaten und Rückkehr nach Coburg
  4. Feindbild der Nationalsozialisten
  5. NS-Zeit
  6. Wegzug aus Coburg und Flucht
  7. Nachkriegszeit
Verlegeort des Stolpersteins

Biographie

Stolperstein für Dr. Erich Braun (ki-bearbeitet)

Erich Braun kam am 16. Februar 1898 in Coburg zur Welt.[1] Sein Vater Siegfried Braun (Öffnet in einem neuen Tab) wurde am 13. Februar 1873 in Elbing (Königreich Preußen, heute: Elbląg (Polen)), seine Mutter Clara Braun, geborene Schwarz, am 31. August 1871 in Halle an der Saale (Königreich Preußen) geboren.[2]

Jugend und Erster Weltkrieg

Reifezeugnis von Erich Braun aus dem Jahr 1916

Erich Braun verbrachte seine Kindheit in Coburg, wo sein Vater, Siegfried Braun, 1903 in der Spitalgasse eine Filiale des Schuhwarengeschäfts Stern & Cie. eröffnete. Die Hauptniederlassung dieses Unternehmens befand sich im thüringischen Apolda.[3] Fünf Jahre später machte Siegfried Braun sich selbstständig und führte sein Geschäft eigenständig weiter.[4] Die wirtschaftliche Tätigkeit von Siegfried Braun spiegelt die wirtschaftliche Expansion während der Hochindustrialisierung im Deutschen Kaiserreich wider. In dieser Zeit erlebte Deutschland ein starkes industrielles Wachstum, begünstigt durch technischen Fortschritt, den Ausbau der Infrastruktur sowie eine wachsende Binnenkaufkraft. Der Konsum von Waren des täglichen Bedarfs, wie Lebensmittel, Textilien und Schuhwaren, nahm erheblich zu. Viele Kaufleute, auch jüdische, zog es aus den ländlichen Regionen in die Städte, die bessere Verdienstmöglichkeiten boten. Im gleichen Zeitraum wuchs auch die jüdische Gemeinde in Coburg: von 68 Mitgliedern im Jahr 1869 auf 313 Mitglieder im Jahr 1910.[5] 

Nachdem Erich Braun vier Jahre die Volksschule besucht hatte, war er seit Frühjahr 1908 Schüler der Herzoglichen Oberrealschule Ernestinum.[6] 1911 feierte er vermutlich in der hiesigen Synagoge seine Bar Mitzwa. An seine Jugendzeit in der Vestestadt erinnerte sich Erich Braun später: „Schon als kleiner Junge hatte ich immer den Wunsch, Arzt zu werden. Neben den Naturwissenschaften interessierte ich mich besonders für fremde Sprachen, Geographie und Geschichte. Coburg […] war eine von den bevorzugten Kleinstädten: sehr gute Schulen, hervorragendes Theater, Literatur-und Musikgesellschaften. Es gab in meiner Umgebung, sowohl unter den Mitschülern als auch im allgemeinen Leben, keine Diffamierung oder Herabsetzung im Verhältnis mit Nichtjuden.“[7] Erich Braun war glühender Patriot und Monarchist: „Begeisterter Führer in der Jugendwehr dem Kaiser und Vaterland innigst verbunden, trat ich im Herbst 1915 in das Coburger Infanterieregiment Nummer 95 ein.“[8] Am 16. November 1916 legte Erich Braun, wohl während eines Fronturlaubs, sein „Notabitur“ ab. Die Prüfungskommission hatte ihm, „da er jetzt die Oberrealschule verläßt, um ins Heer einzutreten, das Zeugnis der Reife zuerkannt […].“[9] Unmittelbar vor Ablegung seines „Notabiturs“ hatte er die Schlacht an der Somme miterlebt, einem der blutigsten Kämpfe des Ersten Weltkrieges. Er leistete seinen Militärdienst bis zum Ende des Krieges im November 1918t.[10] 

Studium, Aufenthalt in den Vereinigten Staaten und Rückkehr nach Coburg

Nach seiner Rückkehr nach Coburg begann Erich Braun 1919 ein Studium der Medizin an der Universität Jena. Den nach der Kriegsniederlage des Deutschen Reiches immer häufiger auftretenden antisemitischen Vorwürfen nahm Erich Braun verstärkt in den Studentenverbindungen wahr. Um sich gegen diese haltlosen Anschuldigungen zur Wehr zu setzen, nahm er dreimal an Duellen mit dem Säbel gegen Mitglieder anderer Verbindungen teil. Der Vorwurf, Juden seien feige, war für ihn besonders verletzend, da er selbst als ehemaliger Soldat in den Krieg gezogen war und sein Leben für das Vaterland riskiert hatte.[11] Nach einem Studienaufenthalt in Berlin promovierte Erich Braun 1922 in Würzburg  mit der Dissertation „Ein Beitrag zur Ätiologie der akuten Glomerulonephritis“.[12] 

Nach Abschluss seines Studiums und der Promotion kehrte Erich Braun für kurze Zeit nach Coburg zurück. Er arbeitete zunächst im Landkrankenhaus Coburg, ehe er im in die Vereinigten Staaten ging.[13] Am 22. April 1924 bestieg er in Bremen das Schiff „S.S. Columbus“ und erreichte am 1. Mai den Zielhafen New York. In den USA reiste er weiter nach San Francisco, um dort bei seinem Bekannten, Dr. Max Rothschuld, zu arbeiten.[14] Dr. Max Rothschild, der am 10. Juli 1871 in Hofgeismar geboren wurde, war nach dem Studium der Medizin in Kiel, Heidelberg und Berlin 1899 in die Vereinigten Staaten ausgewandert. Er hatte 1910 in Belmont das „California Sanatorium“ gegründet, das sich auf die Behandlung von Tuberkulose spezialisiert hatte und bald zu einer der führenden Einrichtungen im Westen der USA wurde.[15] Erich Braun arbeitete hier bis 1927, als er aufgrund der schweren Erkrankung seiner Mutter den Wunsch seiner Eltern erfüllte und nach Coburg zurückkehrte.[16]

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland nahm Erich Braun im Januar 1927 eine Anstellung im „Sanatorium Schönbuch“ in Böblingen (Württemberg) auf.[17] Nach etwa neun Monaten wechselte er in die Vestestadt und eröffnete im Januar 1928 in der Seifartshofstraße eine Fachklinik für Lungenkrankheiten.[18] Die Klinik hatte dort jedoch nur kurz Bestand, da er bereits Mitte 1928 neue Praxisräume in der Bahnhofstraße 40 fand. Hier lebte und arbeitete er bis zu seinem späteren erzwungenen Wegzug.[19]

Am 17. Januar 1929 heiratete Erich Braun Ruth Frank.[20] Ruth Frank war ebenfalls Jüdin und wurde am 20. Oktober 1900 in Brandenburg an der Havel geboren.[21] Ihre Eltern waren Max Frank (Öffnet in einem neuen Tab) und Jenny Augusta Frank, geb. Israelski (Öffnet in einem neuen Tab). Max Frank hatte 1903 mit seinem Schwager Adolf Friedländer eine Filiale der Firma „ M. Conitzer & Söhne“ in der Spitalgasse 19 eröffnet.[22] Erich und Ruth Braun hatten eine gemeinsame Tochter, die im Februar 1930 in Coburg geboren wurde.[23]

Briefbogen der Praxis Dr. Erich Braun

Feindbild der Nationalsozialisten

Nach seiner Rückkehr aus den Vereinigten Staaten trat Erich Braun der Sozialdemokratischen Partei bei.  Der erfolgreiche Arzt engagierte sich zudem aktiv im Arbeiter-Samariter-Bund Coburg, einer Organisation, die sich der sozialen Fürsorge und der medizinischen Versorgung bedürftiger Bevölkerungsgruppen widmete. In seiner Funktion als Chefarzt (Kolonnenarzt) betreute er insbesondere Arbeiter und Erwerbslose, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Lage nur eingeschränkten oder keinen Zugang zu medizinischer Versorgung hatten.[24] Sein sozialpolitisches Engagement und sein Einsatz für die Allgemeinheit fanden große Anerkennung in der Bevölkerung und trugen zu seiner Beliebtheit bei. Doch genau diese Haltung rief Widerstand und Missmut bei den Nationalsozialisten hervor, die ihm seinen Erfolg und seine Stellung innerhalb der Gesellschaft missgönnten. Besonders seine politische und religiöse Zugehörigkeit – als Sozialdemokrat und Jude – stieb bei den Nationalsozialisten auf Ablehnung und führte dazu, dass er zunehmend ins Visier dieser Bewegung geriet.[25] 

Ab Beginn der 1930er Jahre häuften sich die Belästigungen gegen Erich Braun. So wurde er des Öfteren durch Zurufe und Schimpfworte belästigt, als er abends aus dem Fenster in der Spitalgasse schaute.[26] Am 26. Juni 1931 berichtete er in einem Schreiben an Dr. Alfred Masur (Öffnet in einem neuen Tab), Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde Coburg, dass er „ in den letzten Tagen verschiedentlich auf offener Strasse am Tage von nationalsozialistischen jungen Leuten (sie trugen das Parteiabzeichen) angerempelt und mit Schimpfworten übelster Art belegt“ wurde.[27] Zudem schnitten Unbekannte mehrmals die Wimpel „Kraftfahrer – Vereins Deutscher Aerzte“ vom Auto Erichs Braun ab und entwendeten diese.[28] Die Polizei nahm die Anzeige zwar entgegen, eine Ermittlung des Täters blieb jedoch ohne Ergebnis.[29] Dieser Ausgang war nicht untypisch für die damalige Zeit, in der antisemitisch motivierte Übergriffe zunehmend geduldet oder bagatellisiert wurden.

NS-Zeit

Entlassungsschein Erichs Brauns aus dem KZ Dachau 1934

Nach der Machtübernahme Hitlers am 30. Januar 1933 begannen die Nationalsozialisten in Coburg sofort, gegen sogenannte „Feinde der Bewegung“ vorzugehen. Politische Gegner sowie Juden wurden verhaftet und in sogenannte „Schutzhaft“ genommen. Diese Schutzhaft diente nicht dem Schutz, sondern war ein willkürliches und repressives Instrument zur Verfolgung von Juden und politischen Gegnern, ohne jede rechtliche Grundlage. Sie bildete die Grundlage für die systematische Verfolgung im nationalsozialistischen Terrorregime, die später in der Errichtung von Konzentrationslagern und der industrialisierten Vernichtung gipfelte. Besonders gefährdet waren Juden, die öffentlich bekannt, wirtschaftlich erfolgreich oder gesellschaftlich engagiert waren. Zu dieser Gruppe gehörte Erich Braun. Zwischen dem 9.März und dem 24.April 1933 kam es zu 184 Festnahmen. Über 80 Personen kamen in die sogenannte „Prügelstube“ (in der alten Herberge).[30] Erstmals wurde Erich Braun am 10. März 1933 verhaftet. Da ihm jedoch kein Fehlverhalten nachgewiesen konnte, mussten seine Verfolger ihn zunächst freilassen. Doch die Nationalsozialisten gaben nicht auf. Am 11. März drangen acht SS-Männer in sein Haus ein und nahmen ihn erneut fest. Sie verschleppten ihn in die „Prügelstube“ wo er schwer misshandelt wurde. Erich Braun wurden „kommunistische Umtriebe“ vorgeworfen, ein Vorwurf, der in vielen Fällen verwendet wurde, um politische Gegner zu foltern.[31] Infolge der schweren Misshandlungen musste Erich Braun ins Landkrankenhaus Coburg eingeliefert werden, wo neben den sichtbaren Schlagstriemen ein „Depressionszustand“ diagnostiziert wurde.[32] Erst am 20. März konnte er das Krankenhaus wieder verlassen.[33] Während seines Aufenthaltes wurden er und seine Besucher von der Polizei überwacht.[34] 

Nach seiner Entlassung verließ Erich Braun Coburg und hielt sich einige Zeit in Berlin auf.[35] Während seiner Abwesenheit in der Vestestadt erließen die Nationalsozialisten die Verordnung über die „Zulassung von Ärzten zur Tätigkeit bei den Krankenkassen“. Damit wurde Erich Braun die kassenärztliche Zulassung entzogen, wodurch er einen Großteil seiner Patienten verlor.[36] 

Nach seiner Rückkehr nach Coburg wurde Erich Braun am 30. Juni ein drittes Mal verhaftet. Etwa eine Woche zuvor, am 22. Juni 1933 war die SPD vom Reichsminister des Innern Wilhelm Frick verboten worden, da die Nationalsozialisten diese „als staats- und volksfeindliche Partei“ ansahen.[37] Infolge des Verbotes verhafteten die Nationalsozialisten zahlreiche Mitglieder der SPD oder von Arbeiterorganisationen.[38] Erich Braun wurde gemeinsam mit weiteren Gefangenen per Zug nach München gebracht, wo sie eine Nacht im Polizeigefängnis in der Ettstraße verbrachten. Am frühen Morgen des 1. Juli bestätigten sich die schlimmsten Befürchtungen: Ein großer LKW mit der Aufschrift „S.S. Konzentrationslager Dachau“ sammelte die Häftlinge ein und erreichte das Lager um 10:30 Uhr.[39] Gegen Mittag wurde Erich Braun mit weiteren jüdischen Häftlingen zum Stellvertretenden Lagerkommandanten Erpsenmüller gerufen. An den Vorfall erinnerte sich Erich Braun Zeit seines Lebens: „Er führte mich durch einen großen Eingang in einen weiten Hof. Hier waren wir allein. Er befahl mir, den Mund zu öffnen, und schob seine Pistole hinein, wobei er sagte, daß er mich jetzt erschießen werde. Ich stand da, wie aus Stein gemeißelt. Mein Körper war starr, meine Sinne arbeiteten schnell. Ich sah meine letzte Minute gekommen […], sah vor mir meine Frau und mein Kind, meine Eltern, alles. Ich wunderte mich, warum der Schuß nicht fiel. Plötzlich fühlte ich, daß Erpsenmüller seinen Arm zurückzog.“[40] Der SS-Sturmführer zeigte sich erbost, über den Mut seines Opfers. Er führte Erich Braun anschließend in einen Kellerraum, wo er von SS-Männern mit Ochsenziemern auf das Schwerste misshandelt wurde. Erich Braun berichtete später: „Ich zählte 200 Hiebe. In meinem Kopf drehte sich. Ich erstickte fast. Die Schmerzen wurden immer unerträglicher. Aber ich gab keinen Laut von mir. […] Ich muss halb bewußtlos gewesen sein, als sie endlich die Schläge einstellten. Erpsenmüller, der die ganze Zeit anwesend war, befahl mir, mich anzukleiden, und weil ich es natürlich nicht schnell genug fertigbrachte, begann er mir mit seinen Fäusten harte Schläge ins Gesicht zu versetzen, so daß ich stürzte. Sobald ich mich erhob schlug er mich wieder nieder.“[41] Als Erich Braun endlich zu den Mitgefangenen zurückgeführt wurde, sahen diese ihm die furchtbaren Spuren der Folter deutlich an. Ihnen verdankte Erich Braun auch, dass er die schrecklichen Verletzungen überstand. Die Häftlinge kümmerten sich um die Versorgung der Wunden und der jüdische Gefangenenarzt Delvin Katz behandelte ihn. Die Verletzungen waren so gravierend, Dr. Katz eine zwei handflächengroße Menge Fleisch aus dem Gesäß mit der Schere entfernen musste, nachdem die Wunde sich entzündet hatte.[42] Nachdem Erich Braun schwerste Zwangsarbeit in der Kiesgrube  des Konzentrationslagers verrichten musste, wurde er am 20. März 1934 aus dem Konzentrationslager Dachau entlassen.[43]

Wegzug aus Coburg und Flucht

Auch nach seiner Entlassung aus der Haft blieb Erich Braun unter ständiger Überwachung durch die Coburger Polizei. Ihm wurden verschiedene schikanöse Einschränkungen auferlegt, die seine Bewegungsfreiheit und sein Alltagsleben stark beeinträchtigten. Unter anderem war es ihm untersagt, die Stadt ohne ausdrückliche Erlaubnis zu verlassen, und der Besuch von Schanklokalen wurde ihm verboten. Darüber hinaus musste er sich jeden Abend um 18 Uhr bei der Polizei melden, um seine Anwesenheit zu kontorllen.[44] Am 28. März 1934 erhielt Erich Braun die Erlaubnis, zunächst zeitlich begrenzt, Coburg in Richtung Berlin zu verlassen.[45] Dorthin waren im Januar 1934 seine Eltern geflohen, nachdem Siegfried Braun infolge der Boykotte und Bedrohungen durch die Nationalsozialisten sich gezwungen sah, sein Schuhwarengeschäft aufzugeben und zu verkaufen.[46] Am 11. April 1934 erhielt Erich Braun schließlich die Erlaubnis seinen Wohnsitz dauerhaft nach Berlin-Wilmersdorf zu verlegen.[47] In Berlin verblieb Erich Braun mit seiner Familie jedoch nur kurz. In Hoffnung auf Sicherheit floh er mit seiner Frau Ruth aus dem Deutschen Reich. Ihr Ziel war Meran, Südtirol (Italien). Als dort im faschistischen Italien seit 1938 ebenfalls eine verstärkte gesetzliche Ausgrenzung der Juden stattfindet, verließen er und seine Familie Meran und gelangten mit einem Schiff nach Afrika.[48] Auf der Schifffahrt warf Erich Braun das von Reichspräsident Paul von Hindenburg gestiftete „Ehrenkreuz für Kriegsteilnehmer“[49] ins Meer.[50] Er arbeitete nun für den einstigen Gegner Frankreich, den er im Ersten Weltkrieg bekämpft hatte, als Kolonialarzt in Französisch-Äquatorialafrika. Als die Vichy-Regierung 1942 judenfeindliche Gesetze erließ, hielt er sich kurz in Liberia und Dakar auf, ehe er wieder in Französisch-Äquatorialafrika als Arzt tätig war. Während dieser Zeit trat Erich Braun in Kontakt mit dem berühmten Arzt und Humanisten Albert Schweitzer, mit dem er zweitweise zusammenarbeitete.[51]

Nachkriegszeit

Dr. Erich Braun (ki-bearbeitet)

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zog Erich Braun mit seiner Frau nach Paris, wo er die Leitung einer Klinik übernahm und als Direktor tätig war. In dieser Zeit konvertierte er zum katholischen Glauben. Am 13. Februar 1953 erhielten Erich Braun, seine Frau und seine Tochter die französische Staatsbürgerschaft.[52] 1959 kehrte Erich Braun nach Deutschland zurück und ließ sich als Röntgenarzt in München nieder. Er engagierte sich zudem auch gesellschaftlich und trat der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) bei. Seit 1973 bis zu seinem Tod war er Vorsitzender des Kuratoriums.[53] Die französische Regierung zeichnete ihn für seine Tätigkeit als Kolonialarzt in Afrika mit dem „Ordre National Du Mérite“ aus.[54] Erich Braun starb am 6. Juli 1982 im Alter von 84 Jahren in München.[55]

Quellen- und Literaturverzeichnis

[1]   "Coburger Zeitung" vom 25. Februar 1898.

[2]   Stadtarchiv Coburg: Einwohnermeldekarte, Braun, Siegfried und Klara; Siehe auch: Landesarchiv Berlin: Personenstandsregister Heiratsregister 1874-1936, Urk-Nr. 372.

[3]   "Coburger Zeitung" vom 31.01.1903.

[4]   "Regierungs-Blatt für das Herzogtum Coburg" vom 18.01.1908, S. 80. 

[5]   Fromm, Hubert: Die Israelitische Kultusgemeinde – 1873 bis 1942, in: Hubert Fromm (Hrsg.): Die Coburger Juden. Geduldet – Geächtet – Vernichtet, 3.Aufl., Coburg 2012, S.301-314, hier S.314.

[6]   Staatsarchiv Coburg: Ernestinum 33, Zeugnis der Reife, Erich Braun; Siehe auch: Fromm, Hubert: Lebensbilder, in: Hubert Fromm (Hrsg.): Die Coburger Juden. Geduldet – Geächtet –Vernichtet, 3.Aufl., Coburg 2012, S.156-256, hier S.235.

[7]   Braun, Erich [1942] zit. u. übersetzt n.: Hubert, Fromm: Lebensbilder, S.235. Die Angaben zum Lebenslauf entstammen den autobiographischen Aufzeichnungen Erich Brauns; Siehe hierzu: Fromm: Die Coburger Juden, S.397. Das Manuskript mit dem Titel „The life of a German born jewish“ [1942] ist bisher nicht veröffentlicht worden. Siehe hierzu auch: Richardi, Hans-Günter: Schule der Gewalt. Das Konzentrationslager Dachau 1933-1934. Ein dokumentarischer Bericht, München 1983, S.299.

[8]   Braun, Erich [1942] zit. u. übersetzt n.: Hubert, Fromm: Lebensbilder, S.235.

[9]   Staatsarchiv Coburg: Ernestinum 33, Zeugnis der Reife, Erich Braun.

[10]  Richardi: Schule, S.163f.; Siehe auch: Burfeind, Marthe; Nils Köhler et Rainer Stommer: Der Arbeiter-Samariter-Bund und der Nationalsozialismus. Vom Verbot 1933 bis zur Wiedergründung nach dem Zweiten Weltkrieg, Berlin 2019, S.106.

[11]  Richardi: Schule, S.164; Siehe auch: Fromm: Lebensbilder, S.235.

[12]  Braun, Erich: Ein Beitrag zur Aetiologie der akuten Glomerulonephritis, Würzburg 1922.

[13]  Stadtarchiv Coburg: Einwohnermeldekarte, Braun, Siegfried und Klara; Siehe auch: Renz, Andreas: 75 Jahre christlich-jüdischer Dialog in München. Eine Chronik der GCJZ-München, in: Andreas Renz (Hrsg.): Der Zukunft ein Gedächtnis – 75 Jahre christlich-jüdischer Dialog in München (= Forum Christen und Juden, 25), Berlin 2023, S.320-456, hier S.348.

[14]  Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 3481); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85, abgerufen unter: https://www.myheritage.de/research/collection-10512/ellis-island-und-andere-new-york-passagierlisten-1820-1957?itemId=53157709-&action=showRecord&recordTitle=Erich+Braun (Öffnet in einem neuen Tab), letzter Zugriff: 25.04.2025.

[15]  H.C.W.: Obituary. Max Rothschild, in: Diseases of the Chest 4 (1938), S.8 (S.11), abgerufen unter: https://journal.chestnet.org/article/S0096-0217(16)30521-0/pdf (Öffnet in einem neuen Tab), letzter Zugriff: 25.04.2025.

[16]  Stadtarchiv Coburg: Einwohnermeldekarte, Braun, Siegfried und Klara; Siehe auch: Richardi: Schule, S.164.

[17]  Stadtarchiv Coburg: Einwohnermeldekarte Braun, Erich und Ruth.

[18]  Adreß-Buch der Stadt Coburg und 152 Landorte 1928, Coburg [1928], S.48.

[19]  Stadtarchiv Coburg: Einwohnermeldekarte, Braun, Siegfried und Klara; Siehe auch: Adreß-Buch von Coburg (Stadt und Land) 1931, Coburg [1931], S.15; Siehe auch: Adreßbuch Coburg mit den Städten Neustadt und Rodach und dem ganzen Coburger Land 1934, Coburg [1934], S.19.

[20]  Stadtarchiv Coburg: Heiratsurkunde Erich Braun und Ruth Frank vom 17. Januar 1929.

[21]  Stadtarchiv Coburg: Einwohnermeldekarte, Braun, Siegfried und Klara.

[22]  Eckerlein, Ernst: Coburger Heimat. Band IV, Coburg 1983, S.33-36, hier bes. S.36; Siehe auch: Fromm, Hubert: Der Antisemitismus von 1919 bis 1942, in: Hubert Fromm (Hrsg.): Die Coburger Juden. Geduldet – Geächtet – Vernichtet, 3.Aufl., Coburg 2012, S.1-138, hier S.112f.

[23]  „Central-Verein-Zeitung“ vom 28. Februar 1930.

[24]  Burfeind: Arbeiter-Samariter-Bund, S.106f.; Siehe auch: Richardi: Schule, S.164.

[25]  Koch, Albert: Dr. Erich Braun – Helfer der kleinen Leute, in: Coburger Tageblatt, vom 16. Februar 1988; Siehe auch: Richardi: Schule, S.164.

[26]  Stadtarchiv Coburg: A 8521_1, fol.19; Siehe auch: Karl, Eva: „Coburg voran!“. Mechanismen der Macht – Herrschen und Leben in der „ersten nationalsozialistischen Stadt Deutschlands“, Regensburg 2025, S.530.

[27]  Stadtarchiv Coburg: A 8521_1, fol.23.

[28]  Stadtarchiv Coburg: A 8521_1, fol.23; Siehe auch: Karl: „Coburg voran!“, S.530.

[29]  Stadtarchiv Coburg: A 8521_1 fol.44, 44v.

[30]  Fromm: Antisemitismus, S.60f.

[31]  Richardi: Schule, S.164f.; Siehe auch: Burfeind: Arbeiter-Samariter-Bund, S.108; Siehe auch: Fromm: Lebensbilder, S.235-237.

[32]  Karl: „Coburg voran!“, S.542.

[33]  Staatsarchiv Coburg: Staatsanwaltschaft Coburg 906, Bl.84. Direktor des Landkrankenhauses Coburg an den Vorsitzenden des ärztl. wirtschaftl. Vereins Coburg vom 31.3.1933.

[34]  Stadtarchiv Coburg: A 7870-1, fol.182.

[35]  Richardi: Schule, S.165.

[36]  Verordnung „Zulassung von Ärzten zur Tätigkeit bei den Krankenkassen des Reichsarbeitsministeriums vom 22. April 1933: „Die Tätigkeit von Kassenärzten nichtarischer Abstammung wird beendet;“ Text bei: Walk, Joseph (Hrsg.): Das Sonderrecht für die Juden im NS-Staat. Eine Sammlung der gesetzlichen Maßnahmen und Richtlinien – Inhalt und Bedeutung, Karlsruhe 1981, S.16; Siehe auch: Karl: „Coburg voran!“, S.611.

[37]  "Coburger Zeitung" vom 23. Juni 1933.

[38]  Wünschmann, Kim: Jüdische politische Häftlinge im frühen KZ Dachau: Widerstand, Verfolgung und antisemitisches Feindbild, in: Nikolaus Wachsmann und Sybille Steinbacher (Hrsg.): Die Linke im Visier. Zur Errichtung der Konzentrationslage 1933 (=Dachauer Symposien zur Zeitgeschichte, 14), Göttingen 2014, S.141-167, hier S.151f.; Siehe auch: Richardi: Schule, S.165.

[39]  Richardi: Schule, S.166f.

[40]  Braun, Erich [1942] zit. u. übersetzt n. Richardi: Schule, S.168 (siehe Anm.7).

[41]  Braun, Erich [1942] zit. u. übersetzt n. Richardi: Schule, S.168f. (siehe Anm.7).

[42]  "Die Stimme. Jüdische Zeitung" vom 13. April 1934. Die Zeitung berichtete in einem Artikel „Die Dachauer ´Kiesgrube´ über die schweren Misshandlungen in Dachau. Die Informationen waren ihr durch einen deutschen Sozialdemokraten, der nach seiner Haftentlassung in Dachau ins Ausland fliehen konnte, zugespielt worden. Siehe hierzu: Richardi: Schule, S.169f.; Siehe auch: Burfeind: Arbeiter-Samariter-Bund, S.109.

[43]  Konzentrationslager Dachau Entlassungsschein Braun, Erich vom 20. März 1934, in: Arolsen Archives (https://collections.arolsen-archives.org/de/document/9994379 (Öffnet in einem neuen Tab)), letzter Zugriff: 29.04.2025; Siehe auch: Fromm: Lebensbilder, S.239.

[44]  Anordnung des Polizeiamt Coburgs Erich Braun betreffend vom 22. März 1934, in: Arolsen Archives (https://collections.arolsen-archives.org/de/document/9994378 (Öffnet in einem neuen Tab)), letzter Zugriff: 29.04.2025; Siehe auch: Fromm: Lebensbilder, S.239f.

[45]  Erlaubnisschein des Polizeiamt Coburgs Erich Braun betreffend vom 28. März 1934, in: Arolsen Archives (https://collections.arolsen-archives.org/de/document/9994376 (Öffnet in einem neuen Tab)), letzter Zugriff: 29.04.2025.

[46]  Karl: „Coburg voran!“, S.594; Siehe auch: Stadtarchiv Coburg: Einwohnerkartei, Braun, Siegfried und Klara.

[47]  Genehmigung des Polizeiamt Coburgs betreffend die Verlegung des Wohnsitzes von Erich Braun vom 11. April 1934, in: Arolsen Archives (https://collections.arolsen-archives.org/de/document/9994377 (Öffnet in einem neuen Tab)), letzter Zugriff: 29.04.2025; Siehe auch: Stadtarchiv Coburg: Einwohnermeldekarte, Braun, Erich und Ruth; Siehe auch: Fromm: Lebensbilder, S.239.

[48]  Frank, James Wilhelm. Fragebogen mit Vermögensausstellung (für Auswanderer) vom 27.7.1938 unfol. Staatsarchiv Coburg: Finanzamt 229; Siehe auch: Eckerlein: Coburger Heimat, S.36; Siehe auch: Burfeind: Arbeiter-Samariter-Bund, S.109.

[49]  RGBl, 1934 I, S.619.

[50]  Fromm, Lebensbilder, S.241.

[51]  Fromm, Lebensbilder, S.241; Siehe auch: Burfeind: Arbeiter-Samariter-Bund, S.109.

[52]  Renz: 75 Jahre, S.348; Siehe auch: Journal Officiel de la République francaise. Lois et décrets vom 15. März 1953, S.2462.

[53]  Renz: 75 Jahre, S.348; Siehe auch: Fromm: Lebensbilder, S.241.

[54]  Fromm: Lebensbilder, S.241.

[55]  Stadtarchiv Coburg: Heiratsurkunde Erich Braun und Ruth Frank vom 17. Januar 1929.

Patenschaft

Die Patenschaft über den Stolperstein von Erich Braun hat der SPD Ortsverband Coburg Nordstadt übernommen.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Stadt Coburg
  • Staatsarchiv Coburg, Ernestinum 33
  • Stadtarchiv Coburg, A 8521, fol. 130.
  • Archiv der KZ-Gedenkstätte Dachau, Akte Erich Braun
  • aus Hubert Fromm, Die Coburger Juden, 2. Aufl. Coburg 2001, S. 310.
  • Stadt Coburg