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Stadt Coburg

Stolperstein

Anna Blüth, geb. Fechheimer

Inhalt

  1. Biographie
  2. Jugendjahre und Leben in Mitwitz
  3. Heirat mit Julius Blüth
  4. Leben in Coburg
  5. Wachsender Antisemitismus
  6. NS-Zeit
  7. Flucht
  8. Aufenthalt und Internierung in den Niederlanden
  9. Auswanderung nach Israel
Verlegeort des Stolpersteins

Biographie

Stolperstein für Anna Blüth (ki-bearbeitet)

Anna Blüth, geborene Fechheimer, kam am 18. Februar 1870 in Mitwitz (Königreich Bayern) zur Welt.[1] Ihre Eltern waren Samuel Fechheimer und Emilie Fechheimer, geb. Lauer. Anna hatte drei Geschwister[2]: 

Jugendjahre und Leben in Mitwitz

Die jüdische Gemeinde Mitwitz lässt sich bis ins späte 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Die reichsritterschaftliche Familie von Würtzburg förderte ab dieser Zeit die Ansiedlung jüdischer Familien. 1789 genehmigte sie den Bau einer Synagoge. Die Gemeinde unterhielt eine Elementar- und Religionsschule, deren Lehrer auch als Vorsänger und Schochet fungierte. Ein eigener Rabbiner war nicht vor Ort. Zuständig war zunächst das Rabbinat Burgkunstadt, später das in Redwitz. Bestattungen erfolgten auf den jüdischen Friedhöfen in Küps und Burgkunstadt. Ab etwa 1825 bestand zudem eine privat betriebene Mikwe.[3] Um 1840 erreichte die Gemeinde mit 119 Mitgliedern ihren Höchststand – knapp 20 % der Dorfbevölkerung.[4] Viele Juden arbeiteten im Vieh- und Warenhandel, in der Korbmacherei oder Landwirtschaft.[5]

1869 lebten noch 36 jüdische Personen in Mitwitz – etwa sechs Prozent der Bevölkerung. Ab 1910 war keine jüdische Familie mehr im Ort ansässig.[6] Gründe für diesen Rückgang waren unter anderem die Landflucht sowie die besseren Bildungs- und Berufsmöglichkeiten in den Städten. Auch die Familie Fechheimer verließt Mitwitz und zog 1876 nach Coburg. Dort eröffnete Anna Blüths Vater in der Spitalgasse 10 ein Mode- und Schnittwarengeschäft.[7] Zudem gründete der zusammen mit dem Kaufmann David Fleischmann ein Handelsunternehmen für Rohstoffe der Korbwarenherstellung.[8]

In Coburg wurde die rechtliche Gleichstellung der jüdischen Bevölkerung schrittweise vollzogen. 1852 wurde sie im Staatsgrundgesetz verankert[9], 1863 ermöglichte die Gewerbefreiheit neue wirtschaftliche Chancen.[10] Dennoch lebten 1870 nur acht jüdische Familien in Coburg. Nach der Reichsgründung 1871 stieg ihre Zahl rasch an – 1873 waren es bereits 25.[11]

Im selben Jahr wurde erstmals ein Vorstand der israelitischen Kultusgemeinde gewählt.[12] Herzog Ernst II. verlieh der Gemeinde im April 1873 den Status einer juristischen Person.[13] Im August desselben Jahres wurde der Gemeinde die Nikolauskapelle zur Nutzung als Synagoge überlassen, die am 20. September feierlich eingeweiht wurde.[14] Auch ein eigenes Friedhofsgelände wurde 1873 erworben.[15]  Damit war die religiöse Infrastruktur vollständig.

In dieser Phase des Gemeindeaufbaus besuchte Anna Fechheimer die städtische Mädchenschule – ein Ausdruck für die beginnende gesellschaftliche Integration jüdischer Familien in das Coburger Bürgertum.

Heirat mit Julius Blüth

Anna Fechheimer heiratete am 29. Juli 1890 in Coburg den Kaufmann Julius Blüth. (Öffnet in einem neuen Tab)[16] Dieser war ebenfalls Jude und wurde am 16. August 1859 in Schmalkalden (Kurhessen) geboren. Ihre Schwiegereltern waren Jakob und Caroline Blüth, geb. Frank. Die beiden hatten zwei Söhne: Curt, geboren am 4. November 1891[17], und Ernst, geboren am 11. Juni 1895.[18]

Leben in Coburg

Das Kaufhaus Fechheimer

Wenige Tage nach der Eheschließung trat Julius Blüth als Teilhaber in das Modewarengeschäft seines Schwiegervaters Samuel Fechheimer ein.[19] Anna Blüth übernahm, wie im jüdischen und bürgerlichen Milieu des späten 19. Jahrhunderts üblich, vorrangig Aufgaben im häuslichen Bereich. Frauen dieser gesellschaftlichen Schicht waren jedoch nicht selten auch indirekt in unternehmerische Entscheidungen eingebunden, etwa durch Mitarbeit im Geschäft oder durch soziale Repräsentation.

Im Dezember 1890 verstarb Anna Blüths Vater Samuel Fechheimer im Alter von 49 Jahren.[20] Infolge dieses Verlustes übernahm Julius Blüth die alleinige Verantwortung für das Geschäft. Bereits im Folgejahr ergab sich eine Möglichkeit zur geschäftlichen Erweiterung: Nach dem Konkurs der Firma „Joseph Simon’s Söhne“ erwarb die Familie Blüth/Fechheimer 1891 das Wohn- und Geschäftshaus in der Spitalgasse Nr. 12, das zuvor dem konkurrierenden Unternehmen gehört hatte.[21] Die größeren Räumlichkeiten ermöglichten eine Umstrukturierung und Ausweitung des bisherigen Geschäftsmodells, sodass sich das Unternehmen in den folgenden Jahren zu einem vollwertigen Kaufhaus entwickelte. Es handelte sich um eine von mehreren jüdisch geführten Handelsinitiativen in Coburg, die im Zuge wachsender wirtschaftlicher Freiheiten möglich wurden. Mit dem Erwerb des neuen Anwesens verlegte die Familie auch ihren Wohnsitz in das zweite Obergeschoss des Gebäudes.[22] Dort lebten die Blüths über viele Jahre hinweg. 

Nach ihrer Schulzeit und dem regulären Militärdienst in der Kaiserzeit verließen schließlich Annas Söhne die Stadt. Curt Blüth wanderte 1919 in die Niederlande aus, ein Schritt, der möglicherweise im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten der unmittelbaren Nachkriegszeit stand.[23] Ernst Blüth zog nach Braunschweig, wo er im Oktober 1922 unverheiratet im Alter von nur 27 Jahren starb. Er wurde auf dem jüdischen Friedhof in Coburg beigesetzt.[24]

Wachsender Antisemitismus

Nach dem Ersten Weltkrieg verschlechterte sich die gesellschaftliche Lage für die jüdische Bevölkerung in Coburg deutlich. In der instabilen Nachkriegszeit nahmen antisemitische Stimmungen zu. Jüdische Mitbürger wurden – durch Presse, Flugblätter und politische Propaganda befeuert – pauschal für Niederlage und Krisen verantwortlich gemacht. Ab 1919 trugen völkisch-nationalistische Gruppen zur weiteren Verbreitung dieser Ressentiments bei. In Coburg fand diese Stimmung früh Anschluss an die politische Radikalisierung, in deren Folge die NSDAP bereits in den 1920er-Jahren an Einfluss gewann.

Nach dem kommunalpolitischen Wahlsieg der NSDAP 1929 kam es verstärkt zu Übergriffen auf jüdische Geschäftsleute, zu Sachbeschädigungen und physischen Angriffen. Strafrechtliche Konsequenzen blieben meist aus. Rechtliche Gegenwehr durch Anzeigen und Klagen hatte angesichts der Passivität der Behörden kaum Erfolg. Viele jüdische Familien verließen Coburg bereits vor 1933: Die Mitgliederzahl der Gemeinde sank von 316 (1925) auf 233 (1933) – Ausdruck zunehmender Ausgrenzung und Verunsicherung.[25]

Auch die Familie Blüth war von diesen Entwicklungen betroffen. Nach dem Machtgewinn der NSDAP im Stadtrat 1929 wurde eine Warenhaussteuer sowie eine Sonderabgabe „zum Schutz der kleinen Geschäftsleute“ eingeführt, die gezielt das Kaufhaus Fechheimer traf.[26] Solche Maßnahmen richteten sich vor allem gegen jüdische Unternehmen – etwa 80 % der großen Warenhäuser im Reich waren damals in jüdischem Besitz.[27] Die NS-Propaganda unterstellte ihnen „unlauteren Wettbewerb“ und ruinöse Preisgestaltung.

In Coburg hetzte die Zeitung „Der Weckruf“ mit Schlagzeilen wie: „Das jüdische Warenhaus, der Ruin des deutschen Geschäftsmannes“. [28] Auch lokale Konkurrenten griffen die Stimmung auf: Ein Bekleidungsgeschäft forderte in der Coburger National-Zeitung zum Boykott jüdischer Geschäfte auf.[29] Im Februar 1931 veröffentlichte dieselbe Zeitung ein Preisausschreiben unter dem Titel „Der Geschäftsjude“ – der erste dokumentierte Boykottaufruf gegen jüdische Händler in einer deutschen Stadt. Julius Blüth und andere Betroffene klagten dagegen. In zweiter Instanz entschied das Oberlandesgericht Bamberg zu ihren Gunsten: Die Zeitung wurde zu einer Geldstrafe verurteilt und musste künftige Boykottaufrufe unterlassen.[30]

NS-Zeit

Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler 1933 verschärfte sich die Lage der jüdischen Bevölkerung in Deutschland rasch – auch in Coburg. In dieser politisch angespannten Situation kam es bereits kurz nach der sogenannten „Machtergreifung“ zu ersten Übergriffen auf jüdische Bürger und politische Gegner.

Anfang März 1933 war auch Annas Ehemann von einer geplanten Festnahme betroffen. Er sollte zusammen mit ihrem Bruder Hugo Fechheimer durch SA-Männer in „Schutzhaft“ genommen werden.[31] Die SA war zu diesem Zeitpunkt als sogenannte „Hilfspolizei“ der regulären Polizei zur Seite gestellt worden, verfügte jedoch über keine rechtsstaatlich kontrollierten Befugnisse. Die sogenannte „Schutzhaft“, unter der Personen festgesetzt wurden, diente aber nicht dem Schutz, sondern stellte ein repressives Instrument zur Ausschaltung realer oder vermeintlicher Gegner des NS-Regimes dar – ohne richterliche Anordnung oder rechtliche Grundlage.

Bei der versuchten Festnahme durch die SA-Männer erlitt Julius Blüth einen leichten Schlaganfall. Annas Sohn Curt soll sich in dieser Situation schützend vor seinen Vater gestellt und erreicht haben, dass dieser nicht festgenommen wurde. Curt selbst wurde vermutlich in „Schutzhaft“ genommen.[32] Die genauen Umstände lassen sich mangels belastbarer schriftlicher Quellen aber nicht abschließend klären. Sie beruhen lediglich auf mündlichen Überlieferungen innerhalb der Familie.

Parallel dazu kam es zu antijüdischen Boykottaktionen. Bereits am 10. März 1933 versammelten sich laut Polizeibericht mehrere hundert Personen vor dem Kaufhaus Fechheimer und forderten dessen Schließung.[33] Die Hintergründe dieser Demonstration sind nicht vollständig dokumentiert. Während der deutschlandweit organisierte Boykotttag gegen jüdische Geschäfte erst am 1. April 1933 stattfand, kam es in Orten mit früher NSDAP-Präsenz wie Coburg bereits zuvor zu Übergriffen.[34]

Die städtische Polizei griff nicht ein, um die Demonstration aufzulösen. Stattdessen wurde Julius Blüth von polizeilicher Seite geraten, das Geschäft aus Sicherheitsgründen vorübergehend zu schließen.[35] Derartige Vorgehensweisen standen im Einklang mit der damals in Teilen der Verwaltung vertretenen Haltung, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Druck könne die „jüdische Frage“ auf kommunaler Ebene faktisch „lösen“.

Flucht

Unter dem Eindruck der politischen Repressionen und des zunehmenden öffentlichen Drucks entschlossen sich Julius Blüth und Hugo Fechheimer noch im März 1933 zur dauerhaften Schließung ihres Kaufhauses. Nachdem alle Familienangehörigen aus der „Schutzhaft“ entlassen worden waren, verließen sie Coburg und emigrierten in die Niederlande.[36]  

Die Emigration erfolgte zu einem Zeitpunkt, an dem eine legale Ausreise für deutsche Juden noch möglich war. Der Schritt ins Exil war für die Betroffenen mit erheblichen materiellen Verlusten und dem endgültigen Bruch mit ihrem bisherigen Lebensumfeld verbunden. Manch einer hoffte jedoch zu diesem Zeitpunkt noch, nach dem Ende von Hitlers Herrschaft nach Deutschland wieder zurückkehren zu können und sahen in den Niederlanden nur ein vorrübergehendes Exil. 

Nach der erzwungenen Geschäftsaufgabe leitete das Amtsgericht Coburg im April 1934 ein Zwangsversteigerungsverfahren ein, in dessen Folge die Geschäftsräume des Kaufhauses Fechheimer an die Coburger Sparkasse ging. Diese vermietete die Räume an den Kaufmann Karl Hartung, ein Mitglied des NS-Stadtrats und aktiver Funktionär im nationalsozialistischen Machtapparat der Stadt. Hartung eröffnete in den Räumen ein Textil- und Kurzwarengeschäft, das bis 1963 betrieben wurde.[37]

Dieser Eigentumsübergang war Teil der sogenannten „Arisierung“ – also der erzwungenen Übertragung jüdischen Eigentums in nichtjüdische Hände, die oftmals unter Wert, unter Druck oder durch rechtliche Scheinmaßnahmen erfolgte. Solche Prozesse, vielfach abgesichert durch Verwaltung und Justiz, dienten der wirtschaftlichen Ausschaltung der jüdischen Bevölkerung und waren ein integraler Bestandteil der antisemitischen Politik des NS-Staates. Die „Arisierung“ im Fall Fechheimer / Blüth war schließlich im Dezember 1939 abgeschlossen, nachdem die Sparkasse auch das Anwesen an Karl Hartung verkaufte.[38]

Aufenthalt und Internierung in den Niederlanden

Meldekarte des Judenrates von Amsterdam für Anna Blüth

Nach ihrer Ausreise aus Deutschland lebten Julius und Anna Blüth bei ihrem Sohn Curt und dessen Familie in Amsterdam.[39] Julius Blüth war zu diesem Zeitpunkt im Ruhestand und trat nach bisherigem Forschungsstand beruflich nicht mehr in Erscheinung. Er verstarb am 12. Juli 1936 im Alter von 76 Jahren.[40]

Anna Blüth blieb nach dem Tod ihres Mannes bei ihrem Sohn. Im Mai 1940 marschierte die deutsche Wehrmacht in die Niederlande ein. In den folgenden Monaten setzten die nationalsozialistischen Besatzer auch dort schrittweise ihre antijüdische Gesetzgebung und Verordnungen durch. Diese führten zur systematischen Diskriminierung, Ausgrenzung und späteren Deportation der jüdischen Bevölkerung.

Im Februar 1941 wurde in Amsterdam auf Anordnung der deutschen Besatzungsbehörden ein „Judenrat“ eingerichtet – ein Gremium, das unter Zwang Aufgaben bei der organisatorischen Umsetzung von NS-Maßnahmen übernehmen musste. Curt Blüth wurde als einer von zahlreichen jüdischen Bürgern in dieses Gremium berufen. Der Handlungsspielraum der Mitglieder war stark eingeschränkt, die Mitwirkung an Maßnahmen erfolgte unter existenziellem Druck und in einem Umfeld massiver Gewaltandrohung.

Während dieser Zeit blieb die Familie Blüth zunächst von einer Deportation verschont – vermutlich aufgrund der Sonderstellung von Curt Blüth im Judenrat. Nach der Auflösung dieses Gremiums im Sommer 1943 wurden jedoch auch bisher zurückgestellte Personen in das Durchgangslager Westerbork eingewiesen, das als Zwischenstation für die Deportationen in Konzentrations- und Vernichtungslager diente. Am 29. September 1943 wurde auch die Familie Blüth dorthin gebracht.[41]  Am darauffolgenden Tag erklärte die NS-Propaganda die Niederlande zynisch als „judenfrei“ – ein Ausdruck, der den Abschluss der massenhaften Deportationen jüdischer Menschen aus dem Land verschleiernd bezeichnen sollte.

In Westerbork erhielt Curt Blüth eine Tätigkeit in der internen Lagerverwaltung, wo er für die Organisation von Kleiderausgaben zuständig war.[42] Solche sogenannten „Funktionsposten“ wurden Häftlingen vorübergehend übertragen und konnten mit relativen Privilegien, aber auch mit erheblichen psychischen Belastungen und moralischen Dilemmata verbunden sein. Möglicherweise trug diese Tätigkeit dazu bei, dass Anna Blüth nicht in eines der Vernichtungslager weitertransportiert wurde.

Am 12. April 1945 wurde das Lager Westerbork durch kanadische Truppen befreit. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich noch rund 900 jüdische Gefangene dort – darunter auch Anna Blüth und ihre Familie, die die Shoah überlebten.[43]

Auswanderung nach Israel

Nach der Befreiung des Lagers Westerbork kehrte Anna Blüth mit ihrer Familie nach Amsterdam zurück.[44]  Die Rückkehr war mit großen Herausforderungen verbunden: Viele Rückkehrende fanden ihre Wohnungen besetzt, ihr Eigentum war enteignet, und gesellschaftliche Unterstützung blieb oft aus.

Im Mai 1950 wanderte die Familie Blüth nach Israel aus. Diese Auswanderung – im jüdischen Kontext als „Alija“ (hebräisch für „Aufstieg“) bezeichnet – war für viele Shoah-Überlebende Ausdruck der Hoffnung auf ein neues, sicheres Leben im jüdischen Staat, der 1948 gegründet worden war. Die Familie ließ sich in Herzlia, einer Stadt nördlich von Tel Aviv, nieder [45]  Israel befand sich zu dieser Zeit in einer Phase des Aufbaus und nahm eine große Zahl jüdischer Einwanderer aus Europa auf.

Anna Blüth starb im Jahr 1954 im Alter von 84 Jahren in Herzlia. [46]  Nach einem Leben, das von Verfolgung, Flucht und dem Verlust ihres früheren Lebens in Deutschland geprägt war, fand sie ihre letzte Ruhe fern der Heimat, in einer neuen jüdischen Gemeinschaft, die sie in ihren letzten Lebensjahren mitprägte.

Quellen- und Literaturverzeichnis

[1]    Stadtarchiv Coburg, Einwohnerkartei, Blüth, Julius und Anna.

[2]    "Regierungs-Blatt für das Herzogthum Coburg" vom 14.02.1891.

[3]    Klaus-Dieter Alicke, Mitwitz (Oberfranken/Bayern), in: Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum (https://www.xn--jdische-gemeinden-22b.de/index.php/gemeinden/m-o/1329-mitwitz-oberfranken-bayern (Öffnet in einem neuen Tab)) aufgerufen 21.06.2024; Markt Mitwitz (VG Mitwitz, Kreis Kronach). Jüdische Geschichte / Synagoge, in: Alemannia Judaica (https://www.alemannia-judaica.de/mitwitz_synagoge.htm (Öffnet in einem neuen Tab)), aufgerufen 21.06.2024.

[4]    Klaus Guth, Jüdische Landgemeinden in Oberfranken (1800-1942), Bamberg 1988, S. 246.

[5]    Alicke Mitwitz.

[6]    Guth, Jüdische Landgemeinden, S. 246.

[7]    "Regierungs-Blatt für das Herzogtum Coburg" vom 05.02.1876, S. 91.

[8]    "Regierungs-Blatt für das Herzogtum Coburg" vom 20.05.1876, S. 422.

[9]    § 34 Staatsgrundgesetz: „Durch das religiöse Bekenntnis wird der Genuss der staatsbürgerlichen Rechte weder bedingt noch beschränkt. Den staatsbürgerlichen Pflichten darf dasselbe keinen Abbruch tun.“ Zit. n. Alexander Wolz, Die rechtliche Lage und die politische Situation der Juden in Coburg im 19. Jahrhundert, in: Gerhard Amend / Christian Boseckert / Gert Melville (Hrsg.), Im Fokus: Juden und Coburg. Rückkehr, Ausgrenzung und Integration im 19. Jahrhundert, Coburg 2021  (Schriftenreihe der Historischen Gesellschaft Coburg 31), S. 1-20, hier S.10f; Siehe auch: Andreas Reinke, Geschichte der Juden in Deutschland 1781-1933, Darmstadt 2007, S.47.

[10]   Christian Boseckert: Die Einführung der Gewerbefreiheit vor 150 Jahren im Herzogtum Sachsen-Coburg, in: Coburger Geschichtsblätter 21 (2013), S. 97-100.

[11]   "Allgemeine Zeitung des Judenthums" vom 22.12.1873. 

[12]   Die Geschichte der jüdischen Gemeinde, in: Hubert Fromm, Die Coburger Juden. Geschichte und Schicksal, Coburg ² 2001, S.137-184, hier S.168.

[13]   "Regierungs-Blatt für das Herzogthum Coburg" vom 30.04.1873.

[14]   "Coburger Zeitung "vom 11.09.1873; Siehe auch: "Coburger Zeitung“ vom 22.09.1873; Siehe auch: "Allgemeine Zeitung des Judenthums" vom 22.12.1873.

[15]   Einen ausführlichen Bericht über die Angangszeit der israelitischen Kultusgemeinde in Coburg bietet folgender Zeitungsartikel: "Allgemeine Zeitung des Judenthums" vom 05.05.1875; Siehe auch: Axmann: Geschichte jüdischen Gemeinde, S. 168-171.

[16]   "Regierungs-Blatt für das Herzogthum Coburg" vom 06.08.1890, S. 633.

[17]   "Regierungs-Blatt für das Herzogthum Coburg" vom 14.11.1891, S. 776. 

[18]   "Regierungs-Blatt für das Herzogthum Coburg" vom 22.06.1895, S. 364. 

[19]   "Regierungs-Blatt für das Herzogthum Coburg" vom 12.11.1890, S. 862.

[20]   "Regierungs-Blatt für das Herzogthum Coburg" vom 27.12.1890, S. 999. 

[21]   Christian Boseckert, Coburg und seine Kauf- und Warenhäuser Teil I. Aus der Geschichte der Spitalgasse und des Marktplatzes (1438 - 1945), in: Coburger Geschichtsblätter 21 (2013), S. 51-68, hier S. 62.

[22]   Stadtarchiv Coburg, Einwohnerkartei, Blüth, Julius und Anna; Adressbuch der Stadt Coburg, Ausgabe 1927, S. 259.

[23]   Stadtarchiv Amsterdam, Deel: 946, Periode: 1922, September 10, 1919, in: https://www.openarchieven.nl/saa:0c8b7de6-2dc7-4f6d-89cd-ab965c592860/en (Öffnet in einem neuen Tab), aufgerufen 21.06.2024.

[24]   Mitteilung der Friedhofsverwaltung Coburg vom 28.06.2024.

[25]   Eva Karl, Coburg voran!“ Mechanismen der Macht – Herrschen und Leben in der „ersten nationalsozialistischen Stadt Deutschlands“, Regensburg 2025, S. 39-172.

[26]   Fromm, Coburger Juden,, S. 111.

[27]   Boseckert, Kauf- und Warenhäuser, S. 63. 

[28]   Zitiert nach Fromm, Coburger Juden, S. 108.

[29]   Joachim Albrecht, Die Avantgarde des Dritten Reiches – Die Coburger NSDAP während der Weimarer Republik 1922–1933, Frankfurt am Main 2005, S. 143f.

[30]   Fromm, Coburger Juden, S. 52ff.

[31]   Testimony of Curt Blueth, born in Coburg, Germany, regarding his experiences in Coburg and the Netherlands. Yad Vashem 0.3/941; Siehe auch: Stadtarchiv Coburg, A 8521,2, fol. 111.

[32]   Testimony of Curt Blueth, born in Coburg, Germany, regarding his experiences in Coburg and the Netherlands. Yad Vashem 0.3/941.

[33]   Karl, Coburg voran!, S. 572f. 

[34]   "Coburger National-Zeitung" vom 31.03.1933.

[35]   Karl, Coburg voran!, S. 572f. 

[36]   Karl, Eva: Coburg voran!, S. 549f.; Siehe auch: Testimony of Curt Blueth, born in Coburg, Germany, regarding his experiences in Coburg and the Netherlands. Yad Vashem 0.3/941; Siehe auch: Hubert Fromm, Der Antisemitismus von 1919 bis 1942, in: Hubert Fromm (Hrsg.): Die Coburger Juden. Geduldet – Geächtet – Vernichtet, Coburg ³2012, S.1-138, S.114.

[37]   Staatsarchiv Nürnberg, Wiedergutmachungsbehörde III a 4084; Karl, Coburg voran!, S. 593; Siehe auch: Christian Boseckert, Coburg und seine Kauf- und Warenhäuser. Teil II, oder aus der Geschichte der Spitalgasse und der Mohrenstraße (1945-2011), in: Coburger Geschichtsblätter 22 (2014), S. 93-110, hier S. 97.

[38]    Staatsarchiv Nürnberg, Wiedergutmachungsbehörde III a 4084.

[39]   Ebd.; Bronckhorststraat, in: Jüdisches Amsterdam. Jüdische Spuren in Amsterdam und Umgebung (https://www.joodsamsterdam.nl/bronckhorststraat/ (Öffnet in einem neuen Tab)), aufgerufen 22.06.2024.

[40]   City Archives Amsterdam  A01232_0236_0333; https://www.wiewaswie.nl/nl/detail/39252765 (Öffnet in einem neuen Tab) (aufgerufen am 17.03.2024).

[41]   Karteikarte des Judenrats in Amsterdam, in: Arolsen Archives (https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130263177 (Öffnet in einem neuen Tab)), aufgerufen 23.06.2024.

[42]   Erinnerungszentrum Camp Westerbork, Familie Blüth (https://westerborkportretten.nl/bevrijdingsportretten/de-familie-bluth (Öffnet in einem neuen Tab)), aufgerufen 23.06.2024. (offline)

[43]   Zusammenfassend bei Anna Hájková, Das Polizeiliche Durchgangslager Westerbork, in: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.), Terror im Westen. Nationalsozialistische Lager in den Niederlanden, Belgien und Luxemburg 1940–1945, Berlin 2004, S. 217–248.

[44]   Karteikarte des Judenrats in Amsterdam, in: Arolsen Archives (https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130263177 (Öffnet in einem neuen Tab)), aufgerufen 23.06.2024.

[45]   Bronckhorststraat, in: Jüdisches Amsterdam. Jüdische Spuren in Amsterdam und Umgebung (https://www.joodsamsterdam.nl/bronckhorststraat/ (Öffnet in einem neuen Tab)), aufgerufen 22.06.2024.

[46]   Freundliche Mitteilung von Frau Danit Peleg, Ururenkelin von Anna Blüth, Israel, 13.02.2024. 

Patenschaft

Die Patenschaft über den Stolperstein von Anna Blüth hat Fabian Fischer übernommen.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Stadtarchiv Coburg
  • Städtische Sammlungen Coburg, Inv.-Nr. 5799,1
  • Arolsen Archiv (https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130263177)
  • Stadtarchiv Coburg
  • Stadt Coburg