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Stadt Coburg

Stolperstein

Dr. Moritz Cramer

Inhalt

  1. Biographie
  2. Leben in Gleicherwiesen, Schulbildung und Studium
  3. Umzug nach Coburg und Erster Weltkrieg
  4. Wachsender Antisemitismus
  5. NS-Zeit
  6. Deportation und Ermordung
Verlegeort des Stolpersteins

Biographie

Stolperstein für Dr. Moritz Cramer (ki-bearbeitet)

Moses Cramer, genannt Moritz, kam am 24. April 1877 in Gleicherwiesen (Herzogtum Meiningen) zur Welt.[1] Sein Vater Jacob Cramer wurde am 11. Juni 1849 in Gleicherwiesen[2], seine Mutter Karoline Cramer, genannt Lina, geb. Lebermuth, am 20.06.1853 in Theilheim (Königreich Bayern) geboren.[3] Moritz Cramer hatte zwei Brüder[4]:

  • Siegfried Cramer (geboren am 5. April 1878 in Gleicherwiesen)
  • Dedo Cramer (geboren am 23. Juni 1883 in Gleicherwiesen) 

Leben in Gleicherwiesen, Schulbildung und Studium

Dissertation Dr. Moritz Cramers

1875 lebten 233 Juden in Gleicherwiesen, was einem Anteil von über 42 Prozent an der Dorfbevölkerung entsprach.[5] Der Ort war damals ein prosperierender Markflecken, in welchem jährlich vier Jahr- und Viehmärkte stattfanden. Die Märkte lockten vor allem Käufer aus der näheren Umgebung an. Aber auch für viele Händler war der Marktort ein interessanter Verkaufsplatz. So siedelten sich vor allem viele jüdische Viehhändler im Ort an. Die Gründung der jüdischen Gemeinde erfolgte allerdings schon 1681. Nach über 100 Jahren wurde 1787 die erste Synagoge eingeweiht, die wegen des Zuzugs weiterer jüdischer Familien weiter ausgebaut werden musste. Dies mündete schließlich 1865 in den Bau einer neuen Synagoge. Daneben entstanden weitere Einrichtungen jüdischen Lebens, so 1839 eine Mikwe, 1846/47 ein jüdischer Friedhof sowie eine jüdische Elementarschule und ein koscheres Backhaus.[6]

Moritz Cramer besuchte wohl damals die jüdische Elementarschule und erlebte 1890 in der Gleicherwiesener Synagoge seine Bar Mitzwa. In dieser Zeit verließen bereits viele jüdische Familien den Ort und zogen in die größeren Nachbarstädte. Die jüdische Gemeinde Gleicherwiesen wurde dadurch immer kleiner. Dieser Rückgang zog sich weit in das 20. Jahrhundert hinein. So bestand die Gemeinde im Jahr 1925 nur noch aus 46 Personen. Zugleich verlagerte sich das Viehhandelsgeschehen in die Städte, sodass der Viehmarkt in Gleicherwiesen stark an wirtschaftlicher Bedeutung verlor.[7]

Seitdem Schuljahr 1893/1894  besuchte Moritz Cramer das Gymnasium Georgianum in Hildburghausen, wo er die Klassenstufen von der Untersekunda bis zur Prima durchlief.[8] Am 19. März 1897 legte er dort erfolgreich die Abiturpürfung ab und erhielt das Zeugnis der Reife.[9] Moritz Cramer, der ein Medizinstudium anstrebte, schrieb sich noch im selben Jahr, zum Sommersemester 1897, an der Ludwig-Maximilians-Universität in München ein. Mit Ausnahme des Wintersemesters 1899/1900 absolvierte er sein gesamtes Studium in der Hauptstadt des Königreich Bayerns.[10] Am 30. Mai 1902 beendete Moritz Cramer das Studium der Medizin mit der Promotion. Seine Dissertation trug den Titel: „Ein Fall von marantischer Thrombose im sinus longitudinalis und in einer Lungenvene“. Mit der erfolgreichen Verteidigung seiner Arbeit wurde ihm die Doktorwürde verliehen.[11]

Umzug nach Coburg und Erster Weltkrieg

Wohnhaus Dr. Moritz Cramers in der Mohrenstraße

Mit dem Erwerb der Doktorwürde am 30. Mai 1902 erhielt Moritz Cramer noch am selben Tage die Zulassung zur ärztlichen Berufsausübung in Corburg. Dort eröffnete er eine Praxis als Facharzt für Hals-, Nasen und Ohrenkranke, zunächst in der Mohrenstraße 6.[12] Bereits zu diesem Zeitpunkt war seine Klinik an das Coburger Fernsprechnetz angeschlossen.[13] Am 1. April 1909 verlegte Moritz Cramer seine Räumlichkeiten in die Mohrenstraße 4.[14] Er selbst wohnte in dieser Zeit in der Mohrenstraße 1a.[15] Am 31. Oktober 1910 heiratete er Emma Nußbaum in Frankfurt am Main. Emma war ebenfalls Jüdin und wurde am 25. August 1890 in Frankfurt am Main geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Moses Nußbaum und Anna Fanny Nußbaum, geborene Hirschfeld.[16] Die kinderlos gebliebende Ehe war nicht von Dauer. Bereits am 14. Oktober 1911 wurde sie durch das Landgericht in Meiningen rechtskräftig geschieden.[17] 

Der engagierte Mediziner zeichnete sich nicht nur durch seine fachliche Kompetenz aus, sondern offenbarte darüber hinaus ein ausgeprägtes Interesse an geisteswissenschaftlichen Disziplinen wie Literatur und Sprachwissenschaft. Dieses breit gefächerte Interesse manifestierte sich in seiner umfangreich zusammengestellten Privatbibliothek, die über 1200 Bände umfasste. Die darin enthaltenen Werke deckten ein breites thematisches Spektrum ab, das neben Religion und Theologie auch medizinische Fachliteratur, psychologische Abhandlungen, literarische Werke sowie philosophische Texte einschloss. Bemerkenswert ist die sprachliche Vielfalt der Sammlung: Die Bücher lagen in mehreren Sprachen vor, darunter Deutsch, Latein, Französisch, Hebräisch, Englisch sowie Gälisch.[18] Zudem genoss Moritz Cramer den Ruf eines angesehenen Kunstkenners und –sammlers und war Mitglied des Coburger Kunstvereins in dessen Vorstand er im November 1916 gewählt wurde.[19] Er verfügte über eine Gemäldesammlung und weitere zahlreiche Kunstobjekte, von denen er einige den Städtischen Sammlungen Coburg stiftete.[20] 

Am 1. April 1914 zog Moritz Cramer in die Wohnung in der Mohrenstraße 9a, wo er bis zur erzwungenen Schließung seiner Praxis und seiner späteren Deportation lebte und arbeitete.[21] Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges zeigte er seine patriotische und karikative Einstellung durch großzügige Spenden für das Rote Kreuz, für die Kriegsnotleidenden in Ostpreußen und für die Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen.[22] Ab dem 3. Oktober 1914 diente Moritz Cramer als Arzt in der Bayerischen Armee. Im Sommer 1916 war er vorübergehend aus gesundheitlichen Gründen beurlaubt. Ab dem 1. Februar 1917 war er im Coburger Reservelazarett tätig, ehe im Frühjahr 1917 seine Einberufung an die Front erfolgte.[23] Er wurde am östlichen Kriegsschauplatz als Bataillonsarzt in Serbien und Rumänien eingesetzt.[24] 

Wachsender Antisemitismus

Dr. Moritz Cramer um 1916 (ki-bearbeitet)

Nach der militärischen Niederlage des Deutschen Kaiserreiches setzte Moritz Cramer sein soziales Engagement fort. Im Mai 1919 spendete er 200 Mark zugunsten der Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen, im September 1920 weitere 50 M im Rahmen einer sogenannten „Hilfdienstgabe“.[25] Im Jahr 1921 überließ er den Städtischen Sammlungen Coburg eine Skulpturengruppe mit dem Titel Deutschlands Feinde im Weltkrieg. Die plastische Darstellung zeigt die europäischen Kriegsgegner des Deutschen Reiches im Jahr 1916 in karikierter, gebrochener Gestalt – kurz vor dem vermeintlichen Zusammenbruch. Die Bildsprache dieser Werke lässt sich als Ausdruck nationalpatriotischer Gesinnung deuten.[26] 

Mit seinem öffentlichen Auftreten widersetzte sich Moritz Cramer zugleich der nach dem Krieg zunehmend aggressiv werdenden antisemitischen Propaganda. Viele Coburger machten die Juden für die Niederlage und das daraus resultierende wirtschaftliche und politische Chaos verantwortlich. So waren es zunächst Flugblätter, Zeitungsartikel, Plakate und Vorträge, die ab 1919 gegen die vermeintlichen Schuldigen für die Misere hetzten. Zusammen mit dem frühen Aufstieg des Nationalsozialismus in der Vestestadt bildete dies die Basis für die späteren Gewalttaten gegen die jüdische Bevölkerung. In einer ersten Stufe, welche nach der Machtübernahme der Coburger Nationalsozialisten im Jahr 1929 einsetzte, nahmen zunächst die Beschädigungen gegen jüdisches Eigentum und Körperverletzungen gegen einzelne jüdische Bürger massiv zu. Die Juden ihrerseits versuchten sich in dieser Phase mit Anzeigen und Gerichtsprozessen zur Wehr zu setzen. Gebracht hat dies allerdings nichts. Unter dem Eindruck dieser Entwicklung verließen viele Juden die Vestestadt, nachdem bis 1925 ein Anstieg der jüdischen Einwohnerzahlen zu verzeichnen war. Umfasste die jüdische Gemeinde 1925 noch 316 Personen, so sank deren Zahl bis 1933 auf 233 ab.[27] Trotz der zunehmend angespannten politischen und gesellschaftlichen Lage gelang es Moritz Cramer, seine ärztliche Tätigkeit weiter zu profilieren. In den 1920er Jahren spezialisierte er sich auf Neurologie und Psychotherapie. Das Coburger Adress führte ihn 1927 als „Nervenarzt“ und 1928 als „Facharzt für Psychotherapie (f. Nervöse u. Gemütskranke)“.[28]

NS-Zeit

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten änderte sich das Leben von Moritz Cramer grundlegend. Im März 1933 rief die NSDAP öffentlich zum Boykott seiner Praxis auf.[29] Am 22. April 1933 trat die „Verordnung über die Zulassung von Ärzten zur Tätigkeit bei den Krankenkassen“ in Kraft. In deren Folge verlor Cramer seine kassenärztliche Zulassung und durfte einen Großteil seiner Patienten nicht mehr behandeln. Seine ärztliche Tätigkeit war fortan auf die Behandlung jüdischer Erkrankter sowie von Privatpatienten beschränkt.[30] Ein weiterer Einschnitt folgte mit der Vierten Verordnung zum Reichbürgergesetz vom 25. Juli 1938. Diese entzog allen jüdischen Ärzten mit Wirkung zum 30. September 1938 die Approbation. Fortan durfte Moritz Cramer unter der diskriminierenden Bezeichnung „Krankenbehandler“ nur noch Juden medizinisch versorgen. [31] 

Eine weitere Demütigung erlebte Moritz Cramer nach der Reichspogromnacht vom 9. November 1938. Wie alle jüdischen Einwohner Coburgs wurde er öffentlich durch die Stadt getrieben und auf dem Marktplatz zur Schau gestellt. Die Frauen und Kinder durften anschließend nach Hause zurückkehren, während Moritz Cramer und die anderen jüdischen Männer in die alte Angerturnhalle gebracht wurden. Da das Lager jedoch überfüllt war, wurden die Inhaftierten stattdessen in das Gefängnis nach Hof an der Saale gebracht.[32] Ob Moritz Cramer ebenfalls dorthin überstellt wurde, ist in den Quellen nicht überliefert.

Die Repressionen verschärften sich nach der Reichspogromnacht weiter. Auf Grundlage der am 12. November 1938 erlassenen „Verordnung über eine Sühneleistung der Juden deutscher Staatsangehörigkeit“ wurden jüdische Bürger zur Zahlung hoher Zwangsabgaben verpflichtet. Diese sogenannte „Judenvermögensabgabe“ war willkürlich festgesetzt und sollte zunächst in vier, später in fünf Raten beglichen werden.[33] Moritz Cramer wurde letztendlich zur Zahlung von 11.000 RM an das Deutsche Reich gezwungen.[34]

Deportation und Ermordung

Einwohnermeldekarte von Dr. Moritz Cramer

Eine Emigration von Moritz Cramers scheiterte vermutlich an seinem sich zunehmend verschlechternden Gesundheitszustand. Im Frühjahr 1939 hielt er sich zeitweise zu einem Kuraufenthalt in Wiesbaden auf.[35] Am 27. November 1941 wurde er mit etwa zwei Dutzend anderen Coburger Juden deportiert oder, wie es in der Tarnsprache der Nationalsozialisten hieß, "evakuiert". Der Transport brachte ihn über Nürnberg nach Riga. Dabei wurden ihm Fahrtkosten in Höhe von 60 Reichsmark in Rechnung gestellt. Die Reisebedingungen waren katastrophal. Wie meisten Wagen waren nicht beheizt und völlig überbelegt. Eine Verpflegung gab es für die insgesamt 1010 Deportierten nicht. Wasser wurde während der Fahrt nur zweimal gereicht.[36] Am 2. Dezember 1941 erreichte der Zug das Lager Jungfernhof bei Riga.[37] Bei dem Lager handelte es sich um ein größeres landwirtschaftliches Anwesen, welches nicht für die Unterbringungen tausender Menschen ausgelegt war. Dennoch erreichte die Zahl der Inhaftierten bis Januar 1942 die Schwelle von 4000 Personen. Die Inhaftierten mussten in Scheunen und Ställe übernachten. Die Häuser selbst wurden nicht beheizt und befanden sich in einem schlechten baulichen Zustand. Dies führte dazu, dass zahlreiche Inhaftierte krank wurden und starben. So kamen während des Winters 1941/42 zwischen 800 und 900 Juden in Jungfernhof ums Leben. Lotti Bernstein, die ebenfalls nach Riga deportierte worden war und als einzige der Coburger Juden überlebte gab an, dass die meisten Verschleppten im Februar 1942 erfroren sind.[38] Da es so gut wie keine medizinische Versorgung gab, wurden Kranke ab Januar 1942 erschossen und in einem Massengrab verscharrt.[39] Falls Moritz Cramer nicht bereits unmittelbar nach der Ankunft ermordet wurde, starb er  infolge der unmenschlichen Bedingungen im Ghetto in den folgenden Monaten. Sein genaues Todesdatum ist nicht bekannt.

Auf Grundlage der „Elften Verordnung zum Reichsbürgergesetz“ vom 25. November 1941 wurde Juden bei einem Grenzübertritt die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt und ihr Vermögen eingezogen.[40] Dass das Verlassen des deutschen Staatsgebietes unfreiwillig geschah, war für die Nationalsozialisten unerheblich. So ordnete die Geheime Staatspolizei Nürnberg-Fürth am 27. November, dem Tag der Deportation Moritz Cramers, die Einziehung seines Vermögens an. Insgesamt eignete sich das Deutsche Reich etwa 16.200 RM an.[41]

Nach seiner Deportation wurde Moritz Cramers Wohnung, in der sich unter anderem seine über 1.200 Bände umfassende Privatbibliothek sowie eine bedeutende Gemäldesammlung befanden, von der Gestapo versiegelt. Einige Monate später ließ die Stadtverwaltung die Gegenstände in das Zollamtsgebäude auslagern.[42] Ein Teil der Kunstwerke gelangte in den Besitz der Städtischen Sammlungen Coburg. Die Bücher aus seiner Bibliothek, überwiegend Werke jüdischer, theologischer und orientalischer Fachliteratur, wurden zum Großteil vernichtet. Ein kleiner Teil der Bücher wurde zum Verkauf angeboten. Die Landesbibliothek Coburg erwarb daraus etwa 100 Exemplare.[43] Schließlich wurde Moritz Cramer am 19. Februar 1942 die Staatsbürgerschaft entzogen.[44]

Quellen- und Literaturverzeichnis

[1]    Stadtarchiv Coburg: Einwohnermeldekarte Cramer, Moritz.

[2]    Center for Jewish History: AR 10667, Gleicherwiesen Jewish Community [1924], Bl. 19; Siehe auch: Schularchiv Gymnasium Georgianum: Z1 I 176. Geburtsurkunde Moritz Cramer vom 25. April 1877.

[3]    Stadtarchiv Coburg: Einwohnermeldekarte Cramer, Jakob und Lina; Siehe auch: Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden: Heiratsurkunde Moritz Cramer und Emma Nußbaum vom 31. Oktober 1910, Bl. 106 (Nr.989).

[4]    Center for Jewish History: AR 10667, Gleicherwiesen Jewish Community [1924], Bl. 19.

[5]    Helmut Eschwege, Geschichte der Juden im Territorium der ehemaligen DDR. Band II, Dresden 1991, S. 942 f.

[6]    Klaus-Dieter Alicke, Gleicherwiesen (Thüringen), in: https://www.xn--jdische-gemeinden-22b.de/index.php/gemeinden/e-g/732-gleicherwiesen-thueringen (Öffnet in einem neuen Tab) (aufgerufen 19.04.2024); Gleicherwiesen mit Simmershausen, in: https://www.alemannia-judaica.de/gleicherwiesen_synagoge.htm (Öffnet in einem neuen Tab) (aufgerufen 19.04.2024). 

[7]    Alicke, o.S.

[8]    Festschrift zur hundertjährigen Jubelfeier des herzoglichen Gymnasium Georgianum zu Hildburghausen. II. Teil. Schülerverzeichnis, Hildburghausen [1912], S.14; Siehe auch: Programm des Gymnasium Georgianum zu Hildburghausen, Hildburghausen 1894, S.55; Siehe auch: Programm des Gymnasium Georgianum zu Hildburghausen, Hildburghausen 1897, S.17.

[9]    Schularchiv Gymnasium Georgianum: Z1 I 176. Zeugnis der Reife für Moritz Cramer.

[10]   Amtliches Verzeichnis des Personals der Lehrer, Beamten und Studierenden der königlich bayerischen Ludwig-Maximilians-Universität zu München. Sommersemester 1897, München 1897, S.52.; Siehe auch: Amtliches Verzeichnis des Personals der Lehrer, Beamten und Studierenden der königlich bayerischen Ludwig-Maximilians-Universität zu München, Wintersemester 1901/2, München 1902, S.60.

[11]   Moritz Cramer, Ein Fall von marantischer Thrombose im sinus longitudinalis und in einer Lungenvene, München 1902.; Siehe auch: Universitätsarchiv München: G-IX-7, Bd.18, Diplom Nr.6708.

[12]   Staatsarchiv Coburg: Min D 1062, fol.62; Siehe auch: Gerhard Amend, Integration und sozialer Aufstieg der Juden in Coburg durch Bildung, in: Gerhard Amend / Christian Boseckert / Gert Melville (Hrsg.): Im Fokus: Juden und Coburg. Rückkehr, Ausgrenzung und Integration im 19. Jahrhundert (=Schriftenreihe der Historischen Gesellschaft Coburg, Bd. 31), Coburg 2021, S.131-137, hier S.136.

[13]   Adressbuch für die Herzogliche Residenzstadt Coburg 1905, Coburg [1905], S. 14; Siehe auch: "Coburger Zeitung" vom 30.04.1905.

[14]   Adressbuch für die Herzogl. Residenzstadt Coburg 1909, Coburg [1909], S. 15.

[15]   Adressbuch für die Herzogl. Residenzstadt Coburg und Umgebung 1911, Coburg [1911], S. 15.

[16]   Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden: Heiratsurkunde Moritz Cramer und Emma Nußbaum vom 31. Oktober 1910, Bl. 106 (Nr.989).; Siehe auch: Coburger Zeitung vom 11.10.1910.

[17]   Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden: Heiratsurkunde Moritz Cramer und Emma Nußbaum vom 31. Oktober 1910, Bl. 106 (Nr.989).

[18]   Dieter Ungelenk, NS-Raubgut in Coburg. Zeugen dunkler Geschichte, in: Neue Presse Coburg vom 07.03.2025. Abrufbar unter: https://www.np-coburg.de/inhalt.ns-raubgut-in-coburg-zeugen-dunkler-geschichte.1bfe4f7b-77e4-41e3-a9ac-2b2c85205dec.html (Öffnet in einem neuen Tab), letzter Zugriff: 11.07.2025.

[19]   Karl, Eva: „Coburg voran!“. Mechanismen der Macht – Herrschen und Leben in der „ersten nationalsozialistischen Stadt Deutschlands“, Regensburg 2025, S.59; Siehe auch: „Coburger Zeitung“ vom 19. November 1916.

[20]   Hubertus Habel, Dr. Moritz Cramer, in: Hubert Fromm (Hrsg.): Die Coburger Juden. Geduldet – Geächtet –Vernichtet, 3.Aufl., Coburg 2012, S.246-248.

[21]   Stadtarchiv Coburg: Einwohnermeldekarte Cramer, Moritz.

[22]   "Coburger Zeitung" vom 29.08.1914, 22.09.1915 und 10.10.1915. 

[23]   Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegstammrollen, 1914-1918; Band: 20053. Kriegsrangliste: Bd.1; Siehe auch: Ebsen, Finn, „Ich kenne keine Parteien und Konfessionen mehr“ – Coburger Juden im Ersten Weltkrieg, in: Coburger Geschichtsblätter 32 (2024), S.29-54, hier S.41.

[24]   „Am Dienstag, 20. Juni, feierte Lina Cramer, geb. Lebermuth, […] ihren 80. Geburtstag. Frau Cramer gehört einer echten „Soldatenfamilie“ an, Ihr verstorbener Mann, Herr Jakob Cramer, war Mitkämpfer von 1870/1871. Von ihren drei Söhnen, die als Soldaten im Weltkriege waren, fiel der jüngste nach nur dreimonatlicher Fronttätigkeit am 14. Juli 1915 im Argonnerwald. Der älteste [ gemeint ist Moritz Cramer, Anm. d.V.] war Bataillonsarzt an der rumänischen und serbischen Front […].“ "Bayerische Israelitische Gemeindezeitung" vom 15.07.1933; Zudem findet sich eine Buchwidmung von General Erich Tülff von Tschepe und Weidenbach (vom 15. November 1917 bis zum Waffenstillstand Militärgouverneur der Walachei in Rumänien) in Campina an Dr. Cramer, siehe hierzu: Landesbibliothek Coburg: Gracians Handorakel und Kunst der Weltklugheit, Stuttgart 1910, Beth 5/27a; Zu General Erich Tülff von Tschepe und Weidenbach siehe: „Die Woche“ vom 18. August 1917, S.1143. Der Gefallene Sohn von Lina Cramer war Dedo Cramer, siehe hierzu: Die jüdischen Gefallenen des deutschen Heeres, der deutschen Marine und der deutschen Schutztruppen: 1914-1918. Ein Gedenkbuch, Berlin 1932, S. 259.

[25]   "Coburger Zeitung" vom 10.05.1919 und vom 08.09.1920.

[26]   Hubertus Habel, Verlorene Gewissheiten? Coburger Alltag im Ersten Weltkrieg, Einsichten und Konsequenzen. Dokumentation der gleichnamigen Ausstellung der Initiative Stadtmuseum Coburg e.V. und des Staatsarchivs Coburg im Staatsarchiv Coburg 10. Oktober bis 20. Januar 2017 (=Coburger Stadtgeschichte, 9), Coburg 2017, S.44; Siehe auch: Habel: Dr. Moritz Cramer, S.246.

[27]   Zusammenfassung bei Hubert Fromm, Die Coburger Juden. Geschichte und Schicksal, Coburg ²2001. 

[28]   Einwohnerbuch der Stadt Coburg mit Anhang: Einwohnerbuch des Landbezirks, Coburg [1927], S.46; Siehe auch: Adreß-Buch der Stadt Coburg und 152 Landorte, [Coburg 1928], S.54.

[29]   "Coburger National-Zeitung" vom 31.03.1933.

[30]   Verordnung des Reichsarbeitsministeriums über die „Zulassung von Ärzten zur Tätigkeiten bei den Krankenkassen“ vom 22. April 1933: „Die Tätigkeit von Kassenärzten nichtarischer Abstammung wird beendet; Neuzulassungen solcher Ärzte finden nicht mehr statt. Ausnahme: Frontkämpfer.“ Gesetzestext bei: Joseph Walk, (Hrsg.): Das Sonderrecht für die Juden im NS-Staat. Eine Sammlung der gesetzlichen Maßnahmen und Richtlinien – Inhalt und Bedeutung, Karlsruhe 1981, S.16; Siehe auch: RGBl. I 1933, S. 222.

[31]   IV. VO zum Reichsbürgergesetzt vom 25. Juli 1938: „Bestallungen (Approbationen) jüdischer Ärzte erlöschen am 30.09.38. Der Reichsminister des Innern kann Ärzten, deren Bestallung erloschen ist, die Ausübung des Arztberufes zur Behandlung von Juden sowie ihrer Frau und ihrer Kinder widerruflich gestatten. Juden, deren Bestallung erloschen und denen keine Genehmigung erteilt ist, ist Ausübung der Heilkunde verboten. Diejenigen, die die Genehmigung erhalten, dürfen nicht die Bezeichnung ´Arzt´, sondern nur die Bezeichnung ´Krankenbehandler´ führen.“ Gesetzestext bei: Walk: Sonderrecht, S. 234; Siehe auch: RGBl. I 1938, S. 969f.

[32]   Hubert Fromm, Der Antisemitismus von 1919 bis 1942, in: Ders., Die Coburger Juden. Geduldet – Geächtet – Vernichtet, 3.Aufl., Coburg 2012, S.1-138, hier S.95-102.

[33]   Verordnung des Beauftragten für den Vierjahresplan „über eine Sühneleistung der Juden deutscher Staatsangehörigkeit“ vom 12. November 1938: „Die feindliche Haltung des Judentums gegenüber dem deutschen Volk und Reich, die auch vor feigen Mordtaten nicht zurückschreckt, erfordert entschiedene Abwehr und harte Sühne. Ich bestimme daher […] §1. Den Juden deutscher Staatsangehörigkeit in ihrer Gesamtheit wird die Zahlung einer Kontribution von 100 000 000 RM an das Deutsche Reich auferlegt.“ Gesetzestext bei: Walk: Sonderrecht, S.255; Siehe auch: RGBl. I 1938, S. 1579; Siehe auch: Walk: Sonderrecht, S.307; Siehe auch: RGBl. I 1939, S.2059. 

[34]   Staatsarchiv Coburg: Finanzamt Coburg 222, fol.1; Siehe auch: Stadtarchiv Coburg: Rechtsamt Coburg 173,52. Rückerstatt8ungsverfahren 1.) Ilgen Stadt Coburg 2.) Freistaat Bayern Stadt Coburg (Nachlaß Dr. Cramer), fol.4.

[35]   Staatsarchiv Coburg: Finanzamt Coburg 222, fol.11.

[36]   Fromm, Antisemitismus, S. 133f.; Siehe auch: Statistik und Deportation der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich. Nürnberg – Würzburg nach Riga. Abfahrtsdatum 29.11.41, Deportierte 1010 (https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_bay_411129.html (Öffnet in einem neuen Tab)), aufgerufen 12.07.2024.

[37]   Ekkehard Hübschmann, Die Deportation von Juden aus Franken nach Riga, in: Frankenland. Zeitschrift für Fränkische Landeskunde und Kulturpflege 56 (2004), S. 344. 

[38]   Staatsarchiv Coburg: Amtsgericht Coburg 36658, fol 1.

[39]   Andrej Angrick / Peter Klein, Die „Endlösung“ in Riga. Ausbeutung und Vernichtung 1941-1944, Darmstadt 2006, S. 217, 220; Siehe auch: Wolfgang Scheffler, Das Schicksal der in die baltischen Staaten deportierten deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden 1941-1945. Ein historischer Überblick, Bd. 1, München 2003, S.10.

[40]   XI. VO zum Reichsbürgergesetz vom 25.11.1941: §2: „Ein Jude verliert die deutsche Staatsangehörigkeit, a) wenn er beim Inkrafttreten dieser Verordnung seinen gewöhnlichen Aufenthalt im Ausland hat, mit dem Inkrafttreten der Verordnung, b) wenn er seinen gewöhnlichen Aufenthalt später im Ausland nimmt, mit der Verlegung des gewöhnlichen Aufenthalts ins Ausland.“ §3: „Das Vermögen der Juden […] verfällt mit dem Verlust der Staatsangehörigkeit dem Reich.“ Gesetzestext bei: Walk: Sonderrecht, S.357; Siehe auch: RGBl. I 1941, S.722-724.

[41]   Staatsarchiv Coburg: Finanzamt Coburg 248 Cramer, Dr. Moritz.

[42]   Stadtarchiv Coburg: Rechtsamt Coburg 173,52. Rückerstattungsverfahren 1.) Ilgen Stadt Coburg 2.) Freistaat Bayern Stadt Coburg (Nachlaß Dr. Cramer), fol. 1,166,178.

[43]   Karl: „Coburg voran!“, S.627; Siehe auch: Habel: Dr. Moritz Cramer, S.246; Siehe auch: Ungelenk: NS-Raubgut in Coburg (wie Anm.18).

[44]   Stadtarchiv Coburg, Einwohnermeldekartei, Dr. Moritz Cramer.

Patenschaft

Die Patenschaft über den Stolperstein von Dr. Moritz Cramer hat die Initiative Stadtmuseum Coburg übernommen.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Stadt Coburg
  • Bayerische Staatsbibliothek München Diss. med. 363/73
  • Christian Boseckert
  • aus Initiative Stadtmuseum (Hrsg.), Verlorene Gewissheiten?, Coburg 2017, S. 44.
  • Stadtarchiv Coburg
  • Stadt Coburg