Der 1. Kulturworkshop hat gezeigt, wie breit das Verständnis von Kultur in Coburg gefasst wird und wie vielfältig die Themen sind, die die Akteur*innen beschäftigen. In allen sechs Arbeitsgruppen wurde deutlich, dass Kultur in Coburg als gemeinschaftliche Aufgabe verstanden wird, die weit über den engeren Kunstbegriff hinausreicht. Kultur wird als verbindendes Element gesehen (zwischen Generationen, sozialen Gruppen und Stadtteilen), zugleich aber auch als Gestaltungsfeld für Zukunftsfragen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Die nachfolgende Zusammenfassung fasst die Ergebnisse des Workshops in verdichteter Form zusammen. Sie zeigt zentrale Querschnittsthemen, benennt gemeinsame Entwicklungsrichtungen und bildet die Grundlage für die weitere Erarbeitung des Ziele- und Maßnahmenkatalogs.
Teilhabe als Grundprinzip
Kultur in Coburg soll für alle zugänglich sein, unabhängig von Herkunft, Alter, Einkommen oder Bildungsstand. In nahezu allen Gruppen wurde betont, dass Barrieren abgebaut, kulturelle Bildung früh gestärkt und Mitgestaltungsmöglichkeiten ausgebaut werden sollen. Teilhabe wurde nicht nur als Zugang, sondern als aktives Mitwirken verstanden.
Viele Diskussionen verwiesen auf die Notwendigkeit, die bestehenden Akteur*innen stärker miteinander zu verbinden. Sowohl inhaltlich als auch organisatorisch wurde der Wunsch nach neuen Austauschformaten, Koordinierungsstrukturen und verlässlichen Kommunikationswegen deutlich. Ein Kulturbeirat, regelmäßige Runde Tische oder thematische Netzwerke könnten dazu beitragen, Kooperation zur selbstverständlichen Praxis werden zu lassen.
Sichtbarkeit und Kommunikation
Ein wiederkehrendes Thema war der Wunsch nach einer stärkeren Präsenz der Coburger Kultur – digital, im Stadtraum und in der öffentlichen Wahrnehmung. Sichtbarkeit soll nicht nur durch Werbung entstehen, sondern durch gemeinsames Auftreten, Transparenz und einen modernen, inklusiven Kulturbegriff. Eine zentrale Plattform oder ein digitaler Veranstaltungskalender werden als Schlüsselinstrumente gesehen, um Kulturangebote besser zugänglich zu machen.
Räume als Grundlage kultureller Entwicklung
Die Frage nach geeigneten Orten für Kultur zieht sich durch mehrere Arbeitsgruppen. Diskutiert wurde sowohl der Bedarf an neuen Räumen als auch die Nutzung bestehender Infrastrukturen. Leerstände, öffentliche Plätze und digitale Räume sollen stärker als Potenzialräume verstanden werden. Entscheidende Themen sind Zugänglichkeit, Finanzierung und Vermittlung von Räumen.
Strukturen und Förderung
Der Wunsch nach klaren Zuständigkeiten, transparenten Verfahren und einer verlässlichen Kulturförderung verbindet viele der diskutierten Punkte. Gefordert wird eine faire, einfache und nachvollziehbare Förderpraxis, die insbesondere freie Initiativen und das Ehrenamt stärkt. Ergänzend wurde über die Rolle von Stiftungen und Fonds gesprochen, die langfristige Unterstützung ermöglichen könnten.
Innovation und Wandel
Transformation, Nachhaltigkeit und Digitalisierung wurden als Querschnittsthemen verstanden. Sie betreffen nicht nur Technik oder Umwelt, sondern auch Arbeitsweisen, Inhalte und Formen kultureller Beteiligung. Offenheit für Experimente, der Mut zur Veränderung und die Bereitschaft, nicht mehr funktionierende Formate zu überdenken, wurden als zentrale Voraussetzungen für eine zukunftsfähige Kulturentwicklung benannt.
Insgesamt verdeutlicht der 1. Kulturworkshop, dass Coburg über eine lebendige Kulturszene mit großem Gestaltungspotenzial verfügt. Die Teilnehmenden wünschen sich eine Kulturpolitik, die Rahmenbedingungen verbessert, Austausch fördert und neue Freiräume eröffnet. Die hier gebündelten Themen und Perspektiven bilden damit die Grundlage für den folgenden Ziele- und Maßnahmenkatalog, der die Ergebnisse in strategische Handlungsfelder überführt.
Am 24. November werden diese Ergebnisse in einem zweiten Wortshop vertieft.