Gemeinschaftliches Gärtnern bringt Leben in den Innenhof
Mit Spaten, Erde und viel Engagement haben am Samstag, den 12. April 2025, Anwohner und Engagierte gemeinsam mit Partnern aus Bildung, Kultur und Stadtverwaltung den Startschuss für das Projekt „Grün Grüner Gemeinschaft – ein Garten der Künste“ gesetzt. Der neue Färbergarten im Innenhof der ASCO Sprachenschule ist nicht nur ein Ort des urbanen Gärtnerns, sondern auch der Kreativität und des nachbarschaftlichen Miteinanders.
Was wurde bisher umgesetzt?
Zentral auf der Rasenfläche neben dem ASCO Schulhaus wurde ein Hochbeet gestellt, das in Handarbeit errichtet wurde: Zunächst wurde ein geeigneter Standort gefunden und das Beet exakt ausgerichtet. Anschließend wurden die Holzbretter zugeschnitten, passgenau aufgestellt und zu einem stabilen Rahmen verschraubt. Danach folgte das fachgerechte Befüllen – beginnend mit einer Schicht aus Hackschnitzeln, darüber nährstoffreiche Erde, die vom städtischen Grünflächenamt zur Verfügung gestellt wurde. Auch ein Bewässerungssystem wurde installiert, bevor erste Pflanzen wie Kräuter, Tagetes und Rosenkohl eingesetzt wurden.
Der Aufbau des Hochbeets begann mit der sorgfältigen Planung und Materialbeschaffung: Holzlatten, Schrauben, Schilfmatten und weitere Bauelemente wurden organisiert und zum Garten gebracht. Anschließend folgten handwerkliche Schritte wie Sägen, Hämmern und Verschrauben, bis alle Teile stabil verbunden waren. In die fertige Konstruktion wurden Hackschnitzel eingefüllt, danach die Wassertanks in waagerechter Lage eingesetzt. Schließlich wurde das Hochbeet mit Erde und einer nährstoffreichen Kompostschicht befüllt – ideal für die ersten Mini-Pflanzen, die reichlich gewässert wurden.
Für das Erdbeet wählten die Beteiligten eine runde Form. Nach dem Umgraben der Grasnarbe wurde darauf geachtet, einen zentralen Weg für spätere Pflegearbeiten freizuhalten. Die vom Grünflächenamt bereitgestellte hochwertige Erde wurde sorgfältig verteilt und fein gekrümelt, sodass eine gleichmäßige Fläche entstand – bereit für Tomaten, essbare Blüten und weitere Pflanzen.
Beim Workshop wurden erste essbare und färbende Pflanzen ins Hoch- und Erdbeet gesetzt: Thymian, Petersilie, Schafgarbe, Lavendel und weitere Kräuter zogen ein. Beerensträucher wie Himbeeren, Brombeeren und Heidelbeeren wurden in den letzten Wochen noch an den Rand der Rasenfläche gesetzt. Tomaten, Tagetes und – als Farbtupfer – hoffentlich auch Rotkohl werden zeitnah vom Grünflächenamt beigesteuert und ergänzt. Die Besonderheit: Ein Teil der Pflanzen dient der Gewinnung von Naturfarben für kreative Workshops, ein anderer Teil lädt zum Naschen ein.
Ein zentrales Element des Projekts ist das eigens entwickelte Bewässerungssystem, inspiriert von der “Essbaren Stadt Bamberg” und durch die Solidarischen Landwirtschaft Callenberg sowie der Jugendkunstschule Regenbogentanz über mehrere Jahre hinweg angepasst. Das System besteht aus integrierten Wassertanks mit Vlies und Einfüllstützen, die eine Versorgung der Pflanzen über mehrere Tage gewährleisten – besonders wertvoll an heißen Sommertagen oder bei begrenztem Zugang zu Wasser. Zusätzlich wurde ein IBC-Container an die Regenrinne angeschlossen, um bis zu 1000 Liter Regenwasser aufzufangen und zur Bewässerung zu nutzen.
Pflege durch die Nachbarschaft
Nach dem gelungenen Auftakt liegt die weitere Pflege des Gartens nun in den Händen der Anwohnerinnen und Anwohner. Sie organisieren den Gießdienst eigenständig, übernehmen Verantwortung für die Beete und schaffen damit einen Ort – sowohl für sich selbst als auch für Spaziergänger und Ruhesuchende. Überschüssige Erde wird auf Anregung von ASCO-Geschäftsführerin Melanie Becker nun als Naturgarten mit Steinen, Steingewächsen und Steppengras gestaltet. Die Idee dahinter: Naturräume schaffen durch Erdhummelbauten, Insektenhotels und Spalten für Eidechsen und andere kleine Tiere.
„Projekte wie dieses zeigen, dass in Coburg nicht nur geplant, sondern auch wirklich umgesetzt wird“, hat sich Anwohner Erik Hüneburg gefreut, der mit seiner Familie am Aktionstag am 12.04. tatkräftig mitgearbeitet hat. „Wir wohnen seit fünf Jahren hier und sind begeistert, wie sich der Steinweg durch solche Aktionen weiterentwickelt. Meine Tochter hat mit der Schaufel geholfen – und mein zehn Monate alter Sohn war natürlich auch mit dabei.“
Auch Teilnehmerin Rosi Reich, war begeistert: „Ich habe von dem Projekt gehört und bin wegen der Freude am Gärtnern vorbeigekommen. Das Helfen hier macht mir richtig Spaß.“ war das Resümee der gelernten Hauswirtschafterin, die durch ihren Beruf auch Erfahrung an Gartenarbeit hat.
Ein starkes Netzwerk aus Akteuren
Das Projekt wurde gemeinschaftlich initiiert von einigen Anwohnern, der ASCO Sprachenschule (Öffnet in einem neuen Tab), der Jugendkunstschule Regenbogentanz (Öffnet in einem neuen Tab), der Solidarischen Landwirtschaft Callenberg (Öffnet in einem neuen Tab), dem städtischen Grünflächenamt (Öffnet in einem neuen Tab) und den Stadtmachern (Wohnbau Stadt Coburg GmbH). Die Anwohner haben sich beim Anlegen des Gemeinschaftsgartens mit großer Tatkraft engagiert, ebenso wie zahlreiche Lehr- und Verwaltungskräfte der ansässigen Sprachenschule und Interessierte, die über die Presse vom Projekt erfahren haben. „Grün Grüner Gemeinschaft“ wird durch eine Förderung im Rahmen des Kulturfonds Bayern – Bildung und Kultus realisiert, mit finanzieller Unterstützung von Stadtkultur - Netzwerk Bayerischer Städte e.V. (Öffnet in einem neuen Tab) Die restlichen Eigenmittel werden von den Stadtmachern beigesteuert.
Ein besonderer Dank gilt der Eigentümergemeinschaft der über der Tiefgarage gelegenen Grünfläche, die dem Projekt im April 2024 in einer Eigentümerversammlung geschlossen zugestimmt hat – ein starkes Zeichen für Mitverantwortung und Gemeinschaftssinn im Quartier.
Sie haben Lust sich beim Garten der Künste zu engagieren?
Dann melden Sie sich bei den Stadtmachern per E-Mail unter stadtmachercoburgde oder telefonisch unter 09561/877161.
Wo befinden sich weitere Färbergärten in Coburg? Sie haben Interesse ein eigenes Färbergartenprojekt zu initiieren? Hier gibt es weitere Infos – die JKS Regenbogentanz e.V. begleitet Sie gerne bei der Umsetzung!