Inhalt anspringen

Stadt Coburg

Gesundheitsversorgung

Wie geht es weiter mit dem Klinikum Coburg?

Die Kliniken, die bislang zum Regiomed-Verbund gehören, werden vom 1. Januar 2024 an wieder von den jeweiligen Kommunen geführt. Das haben die zuständigen Gremien in der zurückliegenden Woche offiziell beschlossen. Was bedeutet dieser Schritt für die Kliniken in Stadt und Landkreis Coburg?

Eingangsbereich des REGIOMED-Klinikums aus der Luft

Die Kliniken, die bislang zum Regiomed-Verbund gehören, werden vom 1. Januar 2024 an wieder von den jeweiligen Kommunen geführt. Für Coburg heißt das: Die Kliniken in Coburg und Neustadt sowie die medizinischen Versorgungszentren werden künftig vom Krankenhausverband Coburg geführt. Dieser Verband ist ein Zusammenschluss von Stadt und Landkreis Coburg. Vor dem Hintergrund dieser tiefgreifenden Änderungen stellen sich viele Fragen. Auf die wichtigsten geben wir Antworten.

Was ändert sich für die Patient*innen in der Stadt Coburg?

So gut wie nichts. Die beiden Kliniken in Neustadt und Coburg sowie die Medizinischen Versorgungszentren arbeiten wie gewohnt weiter. Bereits vereinbarte Termine bleiben natürlich bestehen und selbstverständlich können neue ausgemacht werden. Auch die Mitarbeitenden der Einrichtungen arbeiten zu den gewohnten Konditionen weiter. Ihre Jobs sind sicher.

Was heißt das für den geplanten Klinikneubau auf dem ehemaligen BGS-Gelände?

Das Projekt läuft weiter. Es handelt sich ohnehin um ein gemeinsames Vorhaben des Krankenhausverbandes Coburg und der Klinikum Coburg GmbH. Bauherr ist und bleibt die Klinikum Coburg GmbH auf dem Gelände des Krankenhausverbands, der Eigentümer des ehemaligen BGS-Gelände ist. Die Arbeiten für das Jahrhundertprojekt haben offiziell am 20. Oktober begonnen. Zunächst werden die alten Gebäude auf dem ehemaligen BGS-Gelände abgerissen. Der eigentliche Bau beginnt dann im Sommer 2024 und soll im Jahr 2029 abgeschlossen sein.

Jetzt geht's los: Hier entsteht das neue Klinikum

Video zum Spatenstich
Durch das Klicken auf dieses Video wird das Video eingeblendet. Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass nach der Aktivierung Daten an YouTube übermittelt werden.
Am 20. Oktober begann der Abriss des ehemaligen BGS-Geländes. Hier entsteht ab 2024 das neue Klinikum.

Wird der Name Regiomed vollständig aus der Region verschwinden?

Nein. Die Kliniken aus dem Verbund wollen auch weiterhin in wichtigen Fragen kooperieren. So werden zum Beispiel die gemeinsamen Projekte Rettungsdienst, Medical School und Großküche als Regiomed-Gesellschaften bestehen bleiben. Auch das bisherige gemeinsame Medizinkonzept soll beibehalten bzw. weiterentwickelt werden. Die bestehenden medizinischen Zentren arbeiten auch in Zukunft eng miteinander verzahnt. Um diese gemeinsamen Aktivitäten zu koordinieren, wird Regiomed als Verbund nach aktuellen Plänen bestehen bleiben.

Warum musste die Trennung sein?

Die Kliniken der Region erleben eine schwere Zeit. Finanzielle Hilfen aus der Corona-Zeit sind weggefallen, die Energiekosten gestiegen. Das macht es für die Einrichtungen schwer, wirtschaftlich zu arbeiten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plant eine Reform der Krankenhausfinanzierung. Sie soll sicherstellen, dass die medizinische Versorgung in ganz Deutschland dauerhaft gewährleistet bleibt – und Krankenhäuser wirtschaftlich überleben können. Auch wenn hiermit viele Hoffnungen verbunden sind, werden sich viele Änderungen für die Kliniken der Region ergeben, was wiederum schnelle Entscheidungen nötig macht. Bislang können grundlegende Entscheidungen nur dann in der Gesellschafterversammlung getroffen werden, wenn vier Kreistage, der Coburger Stadtrat sowie die Verbandsversammlung des Krankenhausverbands Coburg und andere Gremien zugestimmt haben. Das dauert. In der neuen Struktur können Entscheidungen schneller getroffen werden, weil weniger Gremien involviert sind.

Wie geht es den Kliniken in Coburg und Neustadt wirtschaftlich?

Wie Häuser in ganz Deutschland leiden die beiden Kliniken in Neustadt und Coburg unter der aktuellen Krankenhausfinanzierung. Ausgleichszahlungen sind weggefallen, Energiekosten gestiegen – und der Fachkräftemangel verhindert bisweilen, dass alle Betten belegt werden können. Insofern macht der Verband im Jahr 2023 einen Verlust. Stadt und Landkreis Coburg sind aber in der Lage, diesen Verlust aufzufangen. Die Einrichtungen sind in jedem Fall wirtschaftlich lebensfähig und entwickeln die medizinische Versorgung in der Region weiter. Nicht zuletzt mit dem Klinikneubau auf dem BGS-Gelände stellen wir die Gesundheitsversorgung in Coburg zukunftssicher auf. Dafür werden nach aktuellen Berechnungen rund 560 Millionen Euro investiert. Davon werden rund Dreiviertel als Fördermittel erwartet. Die Stadt Coburg hat bereits in den vergangenen Jahren sichergestellt, dass sie ihren Anteil an dem Projekt tragen kann. Dafür wurde unter anderem ein Bausparvertrag mit langfristig guten Zinsen abgeschlossen.

Geht es denn nicht auch ohne Neubau?

Stadt, Landkreis und die Expert*innen der Krankenhäuser haben den Neubau sorgfältig geplant – und vorher geprüft, ob nicht auch eine Sanierung des Krankenhauses an der Ketschendorfer Straße ausreicht. Das wäre zum einen nicht günstiger als der geplante Neubau. Zum anderen müsste die Sanierung bei laufendem Betrieb erfolgen. Das brächte massive Einschränkungen für Patient*innen und Personal mit sich. Insofern haben sich Stadtrat und Kreistag für einen Neubau entschieden. Dass etwas passieren muss, bestätigen alle Mitarbeitenden des Krankenhauses. An allen Ecken und Enden nagt der Zahn der Zeit. Einige Abläufe können dort nicht so gehandhabt werden, wie das im Jahr 2023 notwendig wäre. Mit dem neuen Klinikum erhält Coburg eine medizinische Versorgung auf modernem Stand, die gleichzeitig in die Zukunft gedacht ist. Das ist gut für die Patient*innen und die Mitarbeitenden, die dann unter sehr viel besseren Bedingungen arbeiten können. Sicher auch ein gutes Argument bei der Gewinnung von Fachkräften.